Zusammenfassung
Fact-Box – Drei-Tage-Fieber
Drei-Tage-Fieber, Dreitagefieber, Roseola infantum, Exanthema subitum: Hochansteckende Viruserkrankung, die vor allem im Kindesalter (vorwiegend sechstes bis 24. Monat) auftritt
Ursache/Erreger: Herpesviren – Ansteckung mit Humanem Herpesvirus 6 (HHV-6) oder 7 (HHV-7) (seltener); Ansteckungsweg: Tröpfcheninfektion
Inkubationszeit: Etwa fünf bis 15 Tage*
Symptome: Plötzliches Fieber, Fieber über drei Tage oder länger, plötzliches Abfallen der Temperatur, hellroter Hautausschlag (vor allem am Körperstamm), Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Durchfall), Husten, geschwollene Lymphknoten am Hals, Lidschwellungen u. a.; bei Erwachsenen grippeähnliche Beschwerden; unauffällige Verläufe/Verläufe mit sehr leichten Beschwerden möglich
Mögliche Komplikationen: Fieberkrampf
Ansprechpartner: Kinderarzt, Hausarzt
Diagnose: Anamnese, körperliche Untersuchung, Blutuntersuchung u. a.
Therapie: Keine spezifische Therapie, symptomatische Behandlung; fiebersenkende Medikamente nach Absprache mit dem Arzt, Wadenwickel, auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten
Prognose: Geht zumeist schnell vorüber, zumeist rasche Erholung nach Abklingen des Fiebers
Impfung: Nicht verfügbar
Was ist das Drei-Tage-Fieber?
Beim Drei-Tage-Fieber (Dreitagefieber, Roseola infantum, Exanthema subitum) handelt es sich um eine hochansteckende, jedoch zumeist harmlose Viruserkrankung. Sie tritt im Kindesalter auf, kann jedoch auch, wenn auch sehr selten der Fall, Erwachsene betreffen. Die Erkrankung tritt meistens zwischen dem sechsten Lebensmonat und 24. Monat auf, bis zum vollendeten dritten Lebensjahr sind nahezu alle Kinder mit dem Virus in Kontakt gekommen. Typisch und namensgebend für das Drei-Tage-Fieber ist das Auftreten von hohem Fieber, welches etwa drei Tage dauert und dann binnen kurzer Zeit verschwindet.
Viren als Ursache
Ursache für die Erkrankung ist eine Infektion mit humanen Herpesviren, genauer gesagt mit dem Humanen Herpesvirus 6 (HHV-6) und 7 (HHV-7). Bei Herpesviren handelt es sich um eine Familie von Viren, die eine Vielzahl an Arten umfasst, darunter beispielsweise auch das Herpes-simplex-Virus (HHV-1 und -2), welches Herpes simplex, eine Infektionskrankheit, bei welcher es zumeist zu bläschenartigen Haut- und Schleimhautausschlägen kommt, verursacht, und das Epstein-Barr-Virus (HHV-4), welches Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers ist.
Das Drei-Tage-Fieber wird zumeist durch HHV-6 verursacht. Das Virus ist hochansteckend, die Übertragung erfolgt vor allem von Mensch zu Mensch durch eine Tröpfcheninfektion. Hierbei werden die Viren durch winzige Sekrettröpfchen übertragen, die beim Husten, Niesen und Sprechen von einem Menschen ausgestoßen und verteilt und von anderen Menschen bei der Atmung aus der Luft aufgenommen werden.
Wie äußern sich die Symptome?
Die Inkubationszeit, also der Zeitraum zwischen dem Eindringen des Krankheitserregers in den Körper und dem Auftreten der ersten Symptome (Ausbruch der Krankheit) beträgt etwa fünf bis 15 Tage*.
Typisches Symptom ist, wie der Name der Erkrankung bereits verrät, Fieber. Es kommt zu plötzlich ansteigenden Temperaturen, meistens für etwa drei Tage; bei manchen Kindern kann das Fieber auch bis zu fünf Tage bestehen bleiben. Danach sinkt die Temperatur relativ abrupt wieder ab. Neben dem Fieber kann es auch zu weiteren Symptomen wie beispielsweise Husten oder Beschwerden im Magen-Darm-Trakt kommen.
Nach Abfall des Fiebers bildet sich häufig ein Hautausschlag. Der zumeist feinfleckige hellrote Ausschlag betrifft vor allem den Körperstamm, kann sich jedoch auch auf die Arme und Beine und auf anderer Körperbereiche ausbreiten. Nach etwa zwei Tagen* verschwindet der Ausschlag zumeist auch wieder so schnell wie er gekommen ist. Weitere mögliche Symptome sind u. a. Husten, geschwollene Lymphknoten am Hals, Lidschwellung und Beschwerden im Magen-Darm-Trakt (z. B. Durchfall). Nach Abklingen der Erkrankung kann das Kind noch für einige Tage angeschlagen sein.
Komplikation Fieberkrampf
Unter Umständen kann es auch zu einem Fieberkrampf kommen, welcher zwar beunruhigend aussieht, zumeist jedoch nach kurzer Zeit wieder aufhört und ohne Folgen bleibt. Nichtsdestotrotz sollte danach gleich ein Kinderarzt aufgesucht werden. Bei manchen Kindern verläuft die Erkrankung auch in sehr abgeschwächter Form. Das Fieber und die mögliche Erkältungssymptomatik können dann sehr diskret auftreten, sodass sie kaum bemerkt werden und der Hautausschlag scheinbar ganz ohne Ursache auftritt. Bei Erwachsenen kommt das Drei-Tage-Fieber nur sehr selten vor. Ist dies der Fall, äußert sich die Erkrankung zumeist durch grippeähnliche Symptome.
Zumeist geht die Erkrankung schnell vorüber, in den meisten Fällen erholen sich betroffene Kinder rasch nach Abklingen des Fiebers. In der Regel hinterlässt das Drei-Tage-Fieber eine lebenslange Immunität.
Die Auflistung der hier angeführten Symptome dient dem Überblick und kann unvollständig sein, zudem kann ein Symptom ein Anzeichen für andere Erkrankungen sein. Auch muss nicht jedes hier angeführte Symptom beim Drei-Tage-Fieber auftreten. Im Zweifelsfall sollte stets das ärztliche Gespräch gesucht werden.
Diagnose – Wer ist mein Ansprechpartner?
Ansprechpartner bei den für Drei-Tage-Fieber typischen Symptomen ist der Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde (Kinderarzt), bei Erwachsenen mit grippeähnlichen Beschwerden der Arzt für Allgemeinmedizin (Hausarzt). Prinzipiell sollte bei Kindern, die sich krank fühlen, bei welchen der Verdacht auf einen Infekt besteht oder es zu hohem/länger andauerndem Fieber unklarer Ursache kommt eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Zu Beginn der Abklärung wird sich der Arzt Informationen zur Krankengeschichte und zu den Beschwerden einholen. Fragen nach den genauen Umständen des Fiebers (Zeitpunkt des Auftretens, Dauer des Bestehens, Höhe der Temperatur etc.) und des Ausschlags sowie nach möglichen weiteren Beschwerden und Auffälligkeiten (z. B. Weinerlichkeit, Nahrungsverweigerung und andere Verhaltensauffälligkeiten) und weitere Informationen helfen dem Arzt dabei, sich gleich zu Beginn einen Überblick zu verschaffen. Im Anschluss wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Bei typischem Verlauf lässt sich die Erkrankung zumeist eindeutig anhand der Symptome feststellen. Unter Umständen können auch eine Blutuntersuchung und weitere Untersuchungen notwendig sein. Wie sich die Abklärung genau gestaltet richtet sich nach der individuellen Situation.
Behandlung des Drei-Tage-Fiebers
Eine spezielle Therapie steht beim Drei-Tage-Fieber nicht zur Verfügung, die Therapie ist auf die Behandlung der Symptome ausgerichtet. So können nach Absprache mit dem Arzt fiebersenkende Medikamente verabreicht werden (z. B. Paracetamol), ferner tun manchen Kindern Waden- oder Bauchwickel gut. Da gerade Babys und Kleinkinder durch das Fieber viel Flüssigkeit verlieren, ist es besonders wichtig darauf zu achten, dass betroffene Kinder ausreichend trinken um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Verweigert das Kind das Trinken, sollte ein Arzt konsultiert werden.
Nach Abklingen des Fiebers geht das Drei-Tage-Fieber zumeist rasch vorüber. Einen Impfstoff gegen das Drei-Tage-Fieber gibt es nicht.
Behandlung Fieberkrampf
Infolge der plötzlichen Temperaturerhöhung kann es zu einem Fieberkrampf kommen. Ein solcher kann in Hinblick auf die Symptomatik mit einem epileptischen Anfall vergleichbar sein, ist jedoch keiner. Damit das Kind während des Fieberkrampfes ungehindert weiteratmen kann und sich nicht verletzt, empfiehlt es sich, das Kind auf den Boden zu legen und für Frischluftzufuhr zu sorgen. In der Regel hinterlässt ein solcher Krampf, auch wenn er von Eltern natürlich als bedrohlich wahrgenommen wird, keine Folgeschäden. Nichtsdestotrotz sollte umgehend der Arzt angerufen und über den Fieberkrampf informiert werden, auch wenn dieser nur von kurzer Dauer war und sich das Kind danach relativ schnell wieder erholt hat.
*Angaben können in der Literatur variieren.
Lüftinger R., Holter W.; Humanes Herpesvirus 6, Universum Innere Medizin 06/2020, MedMedia Verlag und Mediaservice
Jäger-Roman E., Weiss-Becker C.; Das fiebernde Kind – Ursachen abklären, Eltern gut beraten, Pädiatrie 04/2019, Rosenfluh Publikationen
Niehues T.; Das fiebernde Kind, Deutsches Ärzteblatt 45/2013, Deutscher Ärzteverlag
Rack A. et al.; Harmlos oder Ernstfall? So klären Sie das ab – Fieber beim Kleinkind, MMW- Fortschritte in der Medizin 2012; 154: 55–60, Springer Nature
Exanthema subitum, Steckbrief, Thieme via medici, URL: https://viamedici.thieme.de/lernmodul/8677164/subject/pädiatrie/infektiologie/virale+erkrankungen/exanthema+subitum