Harnröhrenchirurgie
Die Harnröhrenchirurgie zählt zu meinen Behandlungsschwerpunkten. Sie erfordert ein hohes Maß an Fachwissen und stellt eine besondere Herausforderung im Bereich der Urologie dar.
- Harnröhrenverengung
Narbige Harnröhrenverengungen treten meist beim Mann, selten bei der Frau auf. Zu den verbreitetsten Behandlungsmethoden zählen die Harnröhrenbougierung und die Sichturethrotomie.
Bei der Harnröhrenbougierung wird die Engstelle mit einem Katheter aufgedehnt, bei der Sichturethrotomie wird die Harnröhre gespiegelt und die Engstelle unter Sicht mit einem kleinen Messer aufgeschlitzt. Beide Eingriffe sind einfach durchführbar und dauern nur wenige Minuten. Im Anschluss wird eventuell für einige Tage ein Blasenkatheter eingelegt.
Leider neigen Harnröhrenverengungen jedoch häufig zur Wiederkehr. Spätestens nach zwei Therapieversuche liegen die Chancen auf einen anhaltenden Erfolg nahe Null. Bei Engstellen im Penisbereich und stark vernarbten langstreckigen Engstellen sind die Erfolgsaussichten bereits von vornherein nicht gut.
In diesen Fällen ist eine offene Harnröhrenrekonstruktion sinnvoll. Bei kürzeren Engstellen kann es ausreichen, den verengten Abschnitt zu entfernen und die Harnröhre neu zusammenzusetzen. Dies ist in den meisten Fällen auch ohne Durchtrennung des Harnröhrenschwellkörpers möglich. Bei längeren Engstellen ist es sinnvoller, die verengte Stelle mit einem Stück Mundschleimhaut oder Vorhaut zu ergänzen. Hierfür bieten sich unterschiedliche Operationsverfahren an, mit denen in der Regel ein andauernd gutes Ergebnis erzielt wird.
Eine Komplettentfernung der Harnröhre mit zweizeitigem Neuaufbau ist nur in sehr seltenen Fällen erforderlich.
- Hypospadie
Bei einer Hypospadie endet die Harnröhre nicht an der Penisspitze, sondern vorzeitig am Penisschaft oder dem Hodensack. Wenn es dadurch zu erheblichen kosmetischen oder funktionellen Einschränkungen kommt, ist eine operative Korrektur möglich und sinnvoll.
- Harnröhrendivertikel
Harnröhrendivertikel sind Aussackungen der Harnröhre, die normalerweise nicht vorkommen und ein erschwertes Wasserlassen, ein Nachtropfen, wiederkehrende Harninfekte sowie chronische Entzündungen mit Harnröhrenschmerzen und Ausfluss verursachen können. Sie kommen bei Frauen häufiger vor als bei Männern und sind gut operierbar.
- Harnröhrenfistel
Bei Harnröhrenfisteln handelt es sich um irreguläre Verbindungsgänge von der Harnröhre zur Scheide (Frau) oder zum Damm (Mann). Sie können u.a. als Folge von chronischen Entzündungen, Verletzungen oder Krebserkrankungen auftreten. Darüber hinaus kann auch eine Bestrahlung des Bauchraums bei Tumoren eine Fistelbildung auslösen.
Ein weiterer Grund für Fisteln sind entzündliche Darmerkrankungen. So kann sich nach einer Darmentzündung eine Fistel zwischen der Harnblase bzw. dem Harnleiter und dem Dickdarm bilden. Es wird dann von einer sogenannten uretero-intestinalen bzw. vesiko-intestinalen Fistel gesprochen.
Die Sanierungsmöglichkeiten müssen im konkreten Einzelfall diskutiert werden.