Tinnitus
Beim Tinnitus handelt es sich um akustische Wahrnehmungen, die nicht durch ein Schallereignis ausgelöst werden bzw. um Geräuscheindrücke, die ohne entsprechenden akustischen Reiz außerhalb des Körpers entstehen und keinen Informationsgehalt haben.
Grundsätzlich wird zwischen objektivem und subjektivem Tinnitus unterschieden. Beim objektiven Tinnitus nehmen die Betroffenen Ohrgeräusche wahr, die nicht nur für sie selbst hörbar sind, sondern auch für den Untersucher hör- bzw. messbar sind - es gibt also eine körpereigene Schallquelle, deren Aussendungen wahrgenommen werden.
Viel häufiger als der objektive ist der subjektive Tinnitus, bei welchem von den Betroffenen Geräusche wahrgenommen werden, die nicht auf eine physikalische Schallquelle zurückzuführen sind, was jedoch nicht bedeutet, dass das jeweilige Geräusch (z.B. Pfeifen, Summen, Klingeln, Brummen) nur eine Einbildung ist. Das wahrgenommene Geräusch ist auf eine gestörte Informationsbildung bzw. Informationsverarbeitung im auditorischen System zurückzuführen, wobei die Liste der möglichen Tinnitus-Ursachen lang ist.
So kann ein subjektiver Tinnitus z.B. Folge von Lärmbelästigung (Knall-/Explosionstrauma, Dauerlärm), ototoxischen Medikamenten (Medikamente, die den Gehör-/Gleichgewichtssinn beeinträchtigen) und Mittelohr- und Innenohrerkrankungen sein. Aber auch ein HWS-Syndrom, Probleme im Bereich der Kiefergelenke, internistische Erkrankungen, Stress und andere organische wie auch nicht-organische Ursachen kommen in Frage. In manchen Fällen sind die Ursachen für die Ohrgeräusche auch nicht feststellbar.
Tinnitus ist ein häufiges Phänomen und kann in jedem Lebensalter auftreten. Grundlage für die Behandlung ist eine gründliche Abklärung inkl. genauer Anamnese, Ohrmikroskopie, Hörtest und anderer HNO-Untersuchungen. Die Behandlung richtet sich nach den Ursachen und dem genauen Beschwerdebild des Patienten (Ausprägung und Schweregrad der akustischen Wahrnehmungen, andere Beschwerden etc.). Wichtig für die Therapie ist zudem, ob es sich um einen akuten oder chronischen Tinnitus handelt (bis oder ab drei Monate nach Auftreten). Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von Tinnitus-Counselling über Ohrreinigung und medikamentöse Therapie bis hin zu Tinnitushabituation, psychotherapeutischen und anderen Verfahren. Der Behandlungsplan wird nach ausführlicher Beratung zu in Frage kommenden Behandlungsmöglichkeiten gemeinsam erarbeitet. Unter Umständen kann es notwendig sein, andere Fachärzte in die Behandlung einzubeziehen.
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