Abklärung von Durchfällen

Abklärung von Durchfällen - Dr. Constanze Illiasch - Gastroenterologin u. Hepatologin Wien 1190
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-Infektiöse Durchfallerkrankungen

 

Es wird von einer akuten Durchfallerkrankung gesprochen, wenn die Beschwerden höchstens 2 Wochen andauern. Zumeist handelt es sich dabei um eine akute infektiöse Durchfallerkrankung. Die Diagnostik erfolgt mittels  Erregernachweis in der Stuhlkultur. Verläuft eine Durchfallerkrankung protrahiert, sollte man an eine Störung der intestinalen Flora denken (Dysbiose) denken. Vor allem nach einer Antibiotikaeinnahme kann eine solche Störung des Mikrobioms auftreten. Eine Infektion mit Clostridioides difficile kann durch diese Dysbiose begünstigt sein. Eine zielgerichtete antibiotische Therapie gegen dieses Bakterium wird nach erfolgtem Erregernachweis in der Stuhlkultur eingeleitet. Bei wiederkehrenden Clostridioides difficile Infektionen (CDI) kann eine fäkale Mikrobiomtransplantation (FMT) notwendig sein.

Dauert der Durchfall über 4 Wochen an, spricht man von einer chronischen Durchfallerkrankung. Diese Abklärung setzt sich aus genauer Anamnese, Laboruntersuchungen, Endoskopie mit Probeentnahme und bildgebender Verfahren zusammen. Nach genauer Diagnosenstellung kann durch die entsprechende Therapie rasch eine Symptomfreiheit hergestellt werden. Zu den chronischen Durchfall-erkrankungen zählen neben Morbus Crohn und Colitis ulcerosa auch die mikroskopische Colitis, eine mit dem freien Auge nicht erkennbare Dickdarmschleimhautentzündung, die unter dem Mikroskop ein typisches Bild zeigt und somit durch eine gezielte Probeentnahme während der Coloskopie diagnostiziert werden kann. Betroffen von dieser autoimmunologischen Erkrankung sind Pat. im 5 oder 6. Lebensjahrzehnt, davon mehr Frauen. Eine Therapie erfolgt durch ein im Dickdarm wirkendes Cortison Präparat, das die Entzündung zur Abheilung bringt. Leider kommt es nicht selten zu Rezidiven.

 

⁃            Chronisch entzündliche Darmerkrankungen  

Darunter versteht man wiederkehrende, schubhaft verlaufende Entzündungen der Darmschleimhaut. Bei Morbus Crohn den gesamten Verdauungstrakt betreffend, während bei Colitis ulcerosa die Entzündung auf den Dickdarm beschränkt bleibt. Neben den typischen Beschwerden wie Bauchschmerzen, chronische zT blutige Durchfälle können auch die Haut, Augen oder Gelenke betroffen sein. Die Diagnostik setzte sich aus mehreren Bausteinen wie genauer Anamnese, körperliche Untersuchung, Stuhlkulturen, Labor, Endoskopie mit Probeentnahme und auch bildgebenden Verfahren zusammen. Durch entzündungshemmende Medikamente, oder Immunmodulatoren wie zB Biologika und Small Molecules kann die Entzündung zur Abheilung gebracht und eine Beschwerdefreiheit herbeigeführt werden.

 

 

⁃            Reizdarm (RDS)

Man geht davon aus, dass in Deutschland um die 2 Millionen Menschen an einem Reizdarm leiden. Sowohl Reizdarm als auch Reizmagen sind funktionelle Erkrankungen und Ausschlussdiagnosen, dass heißt, dass organische Ursachen für die Beschwerden zunächst ausgeschlossen werden müssen. Zumeist bestehen Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen und Stuhlveränderungen wie Obstipation oder auch Durchfall und schränkten die Lebensqualität drastisch ein. Die Aussagen „psychisch“ bzw. „eingebildet“ sind eindeutig falsch. Die Symptome können mit auf Sie maßgeschneiderten Therapien deutlich reduziert werden, eine Heilung ist leider nicht möglich.

 

 

⁃            Zöliakie/ nicht Zöliakie Glutensensitivität

Typische Symptome dieser Autoimmunerkrankung sind Blähungen, Hautveränderungen, Durchfälle sowie Blutarmut durch Eisenmangel. Es gibt auch Patienten mit fehlenden Beschwerden oder minimalen Beschwerden. Durch den Kontakt mit Gluten (Weizenklebereiweiß), das nicht nur in Weizen, sondern vielen anderen Getreideprodukten enthalten ist, entsteht bei einer genetischen Veranlagung eine chronische Dünndarmentzündung. Mittels Labortests und Gastroskopie mit Probeentnahme aus dem Dünndarm kann die Diagnose gestellt werden. Dabei ist es wichtig, dass vor der Abklärung Gluten zu sich genommen wird! Durch strenge Diät kann sich die typische Entzündung im Dünndarm zurückbilden. Bei der nicht-Zöliakie Glutensensitivität treten Symptome nach der Aufnahme glutenhaltiger Speisen oder Getränke auf. Die Symptome gleichen denen der Zöliakie wie abdominelle Schmerzen, Blähungen und Diarrhö. Es können aber auch weiter Symptome wie Knochen,- und Gelenksbeschwerden, Müdigkeit, Gefühlsstörungen der Beine, Hautausschläge bis hin zu neurologischen Beschwerden auftreten. Eine Weizenallergie kann ebenfalls ähnliche Beschwerden hervorrufen und muss ausgeschlossen werden. Durch eine glutenfreie Ernährung kann auch bei diesen Krankheitsbildern eine Beschwerdefreiheit herbeigeführt werden.

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