Reflux
Bei Reflux (Rückfluss) bzw. der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) handelt es sich um eine chronische und bei Nichtbehandlung häufig fortschreitende Erkrankung bei der es zu einem Rückfluss von saurem Mageninhalt vom Magen in die Speiseröhre (Ösophagus) kommt - wird die Speiseröhre durch den Rückfluss gereizt, kann das zu Sodbrennen bzw. zu saurem Aufstoßen führen (wenn der Magensaft bis in den Mundraum gelangt).
Bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit werden prinzipiell zwei Formen unterschieden, ERD (erosive reflux disease) und NERD (non-erosive reflux disease). Während es bei ERD zu keinen Veränderungen der Speiseröhrenschleimhaut kommt, geht NERD mit Schäden an der Speiseröhrenschleimhaut einher, die auf den stetigen Rückfluss von Magensäure zurückzuführen sind.
Die Speiseröhre ist ein muskulöser Schlauch und stellt eine Verbindung zwischen Mundhöhle und Magen dar. Am Ende der Speiseröhre befindet sich ein ringförmiger Schließmuskel. Der Schließmuskel sorgt dafür, dass kein saurer und für die Speiseröhre aggressiver Magensaft vom Magen in die Speiseröhre fließt. Ist die Funktion des Schließmuskels beeinträchtigt, kommt es zum Reflux.
Durch den wiederholten Kontakt der Speiseröhre mit der Magensäure kann es zu einer Veränderung der Zellen im unteren Bereich der Speiseröhre kommen. In so einem Fall ist von einem sogenannten Barrett-Ösophagus bzw. Barett-Syndrom die Rede. Da ein Barett-Ösophagus das Risiko für Speiseröhrenkrebs erhöht, ist es wichtig, dass Patienten regelmäßig auftretendes Sodbrennen rechtzeitig untersuchen lassen.
Zu den Symptomen der Refluxerkrankung zählen u.a. Sodbrennen, saures Aufstoßen, Schluckbeschwerden/Schmerzen beim Schlucken und Schmerzen im Oberbauchbereich.
Die Schilderung der Beschwerden im Rahmen eines Arzt-Patienten-Gesprächs liefert häufig die ersten wichtigen Hinweise auf die Refluxkrankheit. Um die Diagnose abzusichern und etwaige durch den Reflux verursachte Schäden an der Schleimhaut beurteilen zu können, wird im Regelfall eine endoskopische Untersuchung der Speiseröhre durchgeführt.
Die Untersuchung findet entweder am AKH Wien oder in den Privatspitälern Privatspitälern Privatklinik Wien (Pelikangasse) oder Confraternität Josefstadt statt. Die Nachbesprechung erfolgt anschließend wieder in der Ordination.
Die Behandlung einer Refluxerkrankung orientiert sich am Schweregrad der Erkrankung, an der vorliegenden Form bzw. an deren Ursache sowie an anderen individuellen Faktoren. Nach einer gründlichen Untersuchung wird der Behandlungsplan in der Ordination genau besprochen und zusammen festgelegt. Neben einer Änderung des Lebensstils und einer medikamentösen Therapie kann die Refluxkrankheit operativ behandelt werden (Reflux-Management-System, Radiofrequenzablation).
Reflux-Management-System
Beim Reflux-Management-System handelt es sich um einen kleinen Ring, der aus Titankugeln mit Magnetkernen besteht. Im Rahmen einer laparoskopischen (minimal-invasiven) Operation wird der Ring in knapper Höhe über dem Magen rund um die Speiseröhre gelegt. Der Eingriff geht mit keinen anatomischen Veränderungen des Magens einher.
Aufgrund der magnetischen Anziehungskraft zwischen den kleinen Titankugeln wird der Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre unterbunden, da sich der untere Teil der Speiseröhre bei Druck aus dem Magen nicht mehr öffnet. Gleichzeitig kann die Nahrung trotzdem normal durch den Schließmuskel passieren, da die magnetische Anziehungskraft durch den Schluckvorgang immer wieder kurzzeitig unterbrochen wird.
Die Operation erfolgt unter Vollnarkose und dauert durchschnittlich eine Stunde. Der Eingriff eignet sich für Patienten mit chronischer gastroösophagealer Refluxkrankheit, die trotz medikamentöser Behandlung an den Symptomen der Erkrankung leiden bzw. deren Lebensqualität durch die Refluxkrankheit beeinträchtigt ist.
Im Rahmen eines umfassenden Gesprächs klären wir zusammen, ob diese oder eine andere Operation in Ihrem Fall eine erfolgsversprechende Methode zur Behandlung der Refluxkrankheit darstellt.
Radiofrequenzablation
Bei der Radiofrequenzablation handelt es sich um eine Methode zur Behandlung des Barrett-Ösophagus (Krebsvorstufe der Speiseröhrenschleimhaut). Mithilfe der Methode lässt sich die Barrett Schleimhaut vorsichtig im Rahmen einer Endoskopie der Speiseröhre abtragen, wodurch das Risiko für Speiseröhrenkrebs drastisch reduziert werden kann. Sollten größere Schleimhautläsionen vorhanden sein, erfolgt zunächst eine sogenannte endoskopische Schleimhautresektion, anschließend wird die Radiofrequenzablation durchgeführt. Hierbei wird die Schleimhaut mithilfe eines speziellen Behandlungsballons oder eines Behandlungsplättchens entfernt. Anschließend folgt eine Behandlung mit einem Magesäurenblocker.
Für die Untersuchung/Behandlung muss der Patient nüchtern sein. Die Radiofrequenzablation erfolgt unter Vollnarkose und dauert im Regelfall 20-30 Minuten. Zwei bis drei Monate nach der Behandlung wird die Speiseröhre erneut endoskopisch kontrolliert.
LINX Reflux Management-System
Das LINX Reflux Management-System stellt eine vollkommen neue Option für Patienten dar, die an pathologischem Reflux leiden und deren Symptome sich medikamentös entweder nicht kontrollieren lassen oder die nicht auf unbestimmte Zeit diese Medikamente nehmen möchten. Und für Patienten, die sich keiner komplexeren Operation unterziehen möchten.
Mit Hilfe dieses minimalinvasiven Eingriffs können die Reflux-Symptome behandelt werden, ohne dabei die Anatomie des Magens verändern zu müssen. Dabei wird das kleine, flexible Band aus titaniumumantelten Magneten direkt oberhalb des Magens um die Speiseröhre gelegt. Die magnetischen Kräfte zwischen den Perlen unterstützen den schwachen Ösophagussphinkter und stellen so die natürliche Barriere gegen den Reflux wieder her. Beim Schlucken wird die magnetische Anziehungskraft überwunden, so dass Speisen und Flüssigkeit auf normale Weise in den Magen gelangen können. Nach dem Schlucken ist die Barriere wieder hergestellt.
Die laparoskopische Implantation des Magnetbandes dauert weniger als eine Stunde und der Patient kann nach dem Eingriff schnell wieder normal essen und innerhalb weniger Tage seinen gewohnten Tätigkeiten nachgehen.
Inzwischen sind mehr als 4000 Menschen mit dem LINX System behandelt worden und internationale Studien belegen die sehr gute Wirksamkeit.