Kreuzband

Kreuzband - Prof. Dr. Andreas Janousek - Unfallchirurg Wien 1190
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Gemeinsam mit dem Außen- und dem Innenband bilden die beiden Kreuzbänder (vorderes und hinteres Kreuzband) den Bandapparat des Kniegelenks. Die Kreuzbänder sind zentral im Gelenk angelegt - sie kreuzen sich in der Mitte des Kniegelenks und stabilisieren dieses (gemeinsam mit den anderen Strukturen des Band- und Kapselapparates) - bei jeder Bewegung. In Vor- und Rückwärtsbewegungen bewirken sie eine mechanische Stabilität des Kniegelenks und durch ihre Verdrillung zusätzlich eine Drehstabilität.

Vorderes Kreuzband (Ligamentum cruciatum anterius)
Das vordere Kreuzband verbindet den Oberschenkelknochen mit dem Schienbein. Es zieht von vorne-unten-innen nach hinten-oben-außen und verläuft damit gegensinnig zum hinteren Kreuzband.

Beim vorderen Kreuzband handelt es sich um das wichtigste und das am meisten belastete Band vom Kniegelenk. Es verhindert, dass das Schienbein gegenüber dem Oberschenkel nach vorne weggleiten kann und trägt mit Abstand am meisten zur Stabilität vom Kniegelenk bei. Versucht man den Unterschenkel gegen den Oberschenkel nach vorne zu ziehen, dann spannt das vordere Kreuzband an. Weiters schränkt das vordere Kreuzband gemeinsam mit den anderen Bändern die Rotation im Kniegelenk ein.

Kreuzbandriss (vorderes Kreuzband)
Im Vergleich mit den anderen wichtigen Bändern vom Kniegelenk ist das vordere Kreuzband mit Abstand am häufigsten von (Sport-)Verletzungen betroffen. Verletzungen des vorderen Kreuzbandes sind häufig und entstehen im Rahmen von Außenrotationsbewegungen vom Bein bei feststehendem Unterschenkel bei zeitgleicher Beugung oder bei einem Überstreckungstrauma (Überstreckungsverletzungen). Häufig zu beobachten sind Verletzungen des vorderen Kreuzbandes z.B. beim Verkanten des Skis, bei Fußballspielern, bei Inline-Skatern oder bei Kampfsportlern.

Ein Kreuzbandriss kann, muss jedoch nicht extrem schmerzhaft sein. Das Hauptproblem bei einem Kreuzbandriss ist die Instabilität vom Kniegelenk - ohne funktionsfähiges vorderes Kreuzband ist das Kniegelenk in strecknaher Stellung nicht ausreichend stabil; Patienten haben nach einem Kreuzbandriss oftmals das Gefühl, dass das Knie "nachgibt" bzw. "wegrutscht" ("giving-way"-Phänomen). Aufgrund dieser Instabilität werden die anderen Strukturen und Stabilisatoren vom Kniegelenk überlastet, was weitere Verletzungen und Knorpelschäden zur Folge haben kann. Weiters wird ein Kreuzbandriss häufig von Schwellungen und einem blutigen Gelenkerguss begleitet.

Diagnose
Die Diagnose basiert auf einer ausführlichen Anamnese, einer umfassenden klinischen Untersuchung und einer umgehenden Abklärung mittels Röntgen und Kernspintomographie (MR). Sobald alle Befunde vorliegen, kläre ich Sie in aller Ruhe und verständlich über die einzelnen Behandlungsmöglichkeiten und Operationsverfahren auf.

Operation
Wichtigstes Ziel einer jeden Behandlung ist die rasche Wiederherstellung einer schmerzfreien Funktion des Kniegelenks. Besteht die Indikation zu einer operativen Behandlung, so wird das Kreuzband in den meisten Fällen durch eine körpereigene Sehne ersetzt.

Insbesondere bei sportlichen Patienten sollte die Operation möglichst zeitnah angesetzt werden, um die Zeit der Rekonvaleszenz so kurz wie möglich zu halten. Der genaue Zeitpunkt und der Ablauf der Operation werden im Rahmen eines ausführlichen Gesprächs genau evaluiert und orientieren sich an unterschiedlichen individuellen Faktoren (Ausgangssituation und körperliche Verfassung, (biologisches) Alter des Patienten, sportliche Bedürfnisse, berufliche Tätigkeit etc.).

Vorderer Kreuzbandersatz mit Semitendinosus-Gracilissehnen (STG)​
Für den vorderen Kreuzbandersatz kommen prinzipiell mehrere Sehnen in Frage, wobei sich die Semitendinosus-Gracilissehnen (STG) besonders bewährt haben und aus diesem Grund bevorzugt verwendet werden.

SGT-Sehnen sind Kniebeugersehnen. Sie können entnommen werden ohne, dass es im Kniegelenk zu einem wesentlichen Kraft- und Funktionsverlust kommt.

Im Rahmen einer Arthroskopie wird das Kniegelenk zunächst arthroskopisch untersucht und etwaige Meniskus- oder Knorpelschäden werden gegebenenfalls arthroskopisch behandelt. Anschließend werden die Semitendinosus- und die Gracilissehnen über einen kleinen Schnitt unterhalb der Kniescheibe entnommen und das Gelenk wird arthroskopisch auf das Einbringen des neuen Kreuzbandes vorbereitet - über den zuvor gesetzten Schnitt an der Schienbeinvorderkante werden Bohrungen gemacht, deren Durchmesser jenem des Implantats entspricht. Nach der Präparation des Implantats aus der Sehne wird das neue Kreuzband durch die Bohrkanäle in das Knie eingezogen. Die anschließende Fixierung erfolgt mit bioresorbierbaren Schrauben, die nicht entfernt werden müssen.

Große Vorteile dieser Technik sind der kleine Hautschnitt und folglich das kosmetisch überzeugende Ergebnis, die komplikationsarme Nachbehandlung und Rehabilitation.

Nachbehandlung/Rehabilitation
Die Stabilität und Funktionsfähigkeit vom Kniegelenk nach der Operation werden im Rahmen von mehreren Kontrolluntersuchungen in der Ordination genau überprüft.

Der genaue Ablauf von Nachbehandlung und Rehabilitation wird vor dem Eingriff eingehend besprochen. Die Rehabilitation wird vor der Operation organisiert, sodass ein nahtloser Übergang gegeben ist. Die Rehabilitation und die physikalische Therapie werden von hochqualifizierten Physiotherapeuten der Ordination durchgeführt und sind exakt auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt. Mithilfe der entsprechenden postoperativen Therapie können in den meisten Fällen die volle Funktionsfähigkeit, Beweglichkeit, Muskelkraft und Koordination wiedererlangt werden.

Bei Fragen zur Kreuzbandoperation bin ich gerne persönlich für Sie da.

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