Knie
Die Kniescheibe dient vor allem der Kraftübertragung und Kraftverteilung und erleichtert dadurch die Bewegung im Kniegelenk. An ihrer Rückfläche ist sie mit Knorpel überzogen, was eine reibungsarme Gleitfunktion in einer rinnenförmigen Vertiefung des Oberschenkelknochens ermöglicht.
Anlagebedingt, z.B. durch eine angeborene Fehlbildung des Gleitlagers der Patella (Trochleadysplasie), eine angeborene Fehlbildung der Kniescheibe (Patelladysplasie), eine Valgusfehlstellung (X-Beine), eine Rotationsfehlstellung vom Kniegelenk oder durch eine hochstehende Patella (Patella alta), aufgrund einer Verletzung oder mangelnder muskulärer Führung kann es passieren, dass die Kniescheibe aus ihrem Gleitlager nach außen abweicht (Lateralisation der Patella, Patella-Subluxation) oder vollständig aus ihrem Gleitlager herausspringt (Patellaluxation).
Eine Luxation der Patella kann prinzipiell in jedem Alter auftreten, am häufigsten sind junge Frauen von einer Verrenkung der Kniescheibe betroffen.
Durch das Abweichen der Kniescheibe aus dem Gleitlager (Patella-Subluxation) kommt es zu einem erhöhten Anpressdruck der Kniescheibe auf das Gleitlager, wodurch der Gelenkknorpel geschädigt und das Risiko für frühzeitige Arthrose erhöht wird. Bei einer Luxation der Patella wird die innere Führung der Kniescheibe geschädigt. Zumeist springt die Kniescheibe spontan zurück, was zu Verletzungen des Knorpels (Abscherung von Knorpel- und Knochenfragmenten) führen kann. Sind diese Verletzungen umfangreicher, kann das Kniegelenk blockieren.
Behandlung
Grundsätzlich kann eine Patellaluxation konservativ und operativ behandelt werden. Die Therapie zielt darauf ab, dass die Kniescheibe dauerhaft in ihrem Gleitlager zentriert wird, da es mit jedem weiteren Herausspringen der Kniescheibe zu einer Schädigung des Gelenkknorpels kommt - je öfter eine Luxation auftritt, desto größer ist das Risiko für frühzeitige Arthrose.
Entscheidend bei der Wahl der Therapie sind u.a. die Ursachen der Luxation und mögliche Begleitverletzungen wie z.B. Knorpelschäden.
Eine konservative Behandlung, bei welcher das Knie mit einer Schiene ruhiggestellt wird, kann bei Patienten mit traumatisch bedingter Erstluxation der Kniescheibe erfolgen, bei welchen keine weiteren Risikofaktoren und Begleitverletzungen vorliegen. Eine Operation ist notwendig, wenn die Luxation bereits öfter aufgetreten ist oder Risikofaktoren für eine neuerliche Luxation vorliegen.
Es stehen unterschiedliche Operationsmethoden zur Verfügung, um die Kniescheibe dauerhaft im Gleitlager zu zentrieren, darunter die sogenannte MPFL-Plastik (Operation zur Rekonstruktion des medialen patellofemoralen Ligaments), Trochleaplastik, Tuberositasversetzung und Umstellungsosteotomie.
Liegen abgescherte Knorpel- und Knochenfragmente vor, werden diese im Rahmen der Operation abhängig von ihrer Größe refixiert oder entfernt, um weitere Knorpelschäden zu verhindern.
Der Eingriff wird nach Vorliegen einer exakten Diagnose für jeden Patienten individuell geplant, welche Operationsmethode im Einzelfall die richtige ist hängt von den genauen Ursachen der Patellaluxation ab. Der Eingriff wird von mir im Orthopädischen Spital Speising durchgeführt. Nach der Operation ist eine entsprechende Nachbehandlung notwendig, welche sich nach der Art der operativen Behandlung richtet und meistens mit einer Schienen-Ruhigstellung und/oder Teilbelastung einhergeht.
Als Facharzt für Unfallchirurgie gehe ich mit meinen Patienten jeden Weg gemeinsam und bin vom Erstgespräch über die Diagnosestellung und Behandlung bis hin zur letzten postoperativen Kontrolle jederzeit für Sie da.