Neuromodulation

Für die Neuromodulation kommen – je nach Indikation – zwei Methoden zum Einsatz.
Der tVNS (transcutaneous Vagus nerve stimulation), mit der der Vagustonus hochreguliert werden kann. Dabei handelt es sich um eine semi-invasive Methode: Im Bereich der Ohrmuschel wird eine Art Akupunkturnadel gesetzt, die mit einem auf der Schulter platzierten Gerät verbunden ist. Dieses Gerät sendet multiple Miniimpulse aus, die bewirken können, dass ein durch Stress erhöhter Cortisolspiegel herunterreguliert und die Entspannung der Klienten gefördert wird. Wie bei der Ozontherapie, handelt es sich dabei um eine längerfristige Therapie.
Dieses Verfahren kombiniere ich gerne mit der tDCS (transanscranial direct current stimulation), einer nicht-invasiven Methode, bei der ein über eine App gesteuertes Headset Mikroströme durch die Kopfhaut an definierte Stellen ins Gehirn gesandt werden. Die Mikroströme fließen zwischen den Elektroden, die im Headset implementiert sind. Dabei ist es wichtig zu wissen, in welcher Hirnregion Defizite vorhanden sind, damit zielgerichtet eine Verringerung bzw. Verstärkung der Hirnströme erreicht werden kann. Aus diesem Grund ist es entscheidend, die Patienten entsprechend in der Handhabung einzuschulen und die Positionierung des Headsets immer wieder zu kontrollieren, um den optimalen Output herauszuholen. Dazu sind mehrere Sessions in der Ordination erforderlich, bevor die Patienten das Gerät erwerben und die Behandlungen zu Hause durchführen können.
Die Indikationen für tDCS sind vielfältig – gute Erfolge habe ich beispielsweise bei Kindern mit ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) und bei Patienten mit Morbus Parkinson im Sinne der Förderung der Feinmotorik beobachtet. Weitere Einsatzmöglichkeiten bieten sich bei Patienten mit chronischen Schmerzen oder Schlafstörungen u. v. m. Die Methode kann aber auch durch gezielte Ansteuerung des motorischen Kortex bei Sportlern zur Leistungssteigerung genutzt werden.