Narben
"Handwerkliches Geschick alleine macht noch keinen guten Chirurgen aus."
Wie der Name sagt, beschäftigt sich die Wiederherstellungschirurgie mit der Rekonstruktion von Form aber auch von Funktion.
Sowohl nach Verletzungen und Unfällen als auch nach Tumoroperationen oder speziellen Erkrankungen können Defekte entstehen, die entstellend sind oder mit funktionellen Beeinträchtigungen einhergehen. Beispiel eines Formverlustes ist die Entfernung einer Brust bei bösartigen Erkrankungen. Hierbei kann sofort oder auch noch Jahre nach der Erstoperation die Brust durch Verpflanzung von körpereigenem Gewebe (vom Bauch, Rücken oder Gesäß) wiederhergestellt werden. Auch Brustwarze und Warzenvorhof werden durch spezielle Techniken zu einem späteren Zeitpunkt rekonstruiert.
Beispiel eines Funktionsverlustes ist der Spätzustand von Nervenverletzungen vor allem im Bereich der oberen Extremität, wo durch aufwendige chirurgische Maßnahmen (Nerventransplantationen oder Muskelumlagerungen) eine Therapiemöglichkeit geboten wird.
Es gäbe hunderte von Beispielen aufzuzählen. Wiederherstellungschirurgie ist ein Spezialgebiet der Plastischen Chirurgie, mit der ich mich von Anfang meiner Ausbildung an sehr beschäftigt habe. Sie stellt die Grundlage der meisten Plastisch chirurgischen Techniken dar. Die aufwendigsten Verfahren (Mikrochirurgie, etc.) stellen hohe Ansprüche durch die meist lange Dauer und die Erfordernis besonderen Geschickes. Gerade deshalb fasziniert die Plastische Chirurgie und hebt sich dadurch von anderen Fächern deutlich ab. Zudem gleicht kein Fall dem anderen und das erfordert ein spezielles Improvisationsvermögen und eine dreidimensionale Vorstellungsgabe. Wiederherstellungschirurgie stellt auch die Grundlage jeglicher Ästhetischer Chirurgie dar.
01. Narbenchirurgie
IndikationNach Unfällen oder auch Verbrennungen gibt es eine Vielzahl von deformierenden Narben, die sowohl kosmetisch als auch funktionell schwer beeinträchtigen können.
02. Angeborene Missbildungen
Indikation Angeborene Miss- oder Fehlbildungen können an unterschiedlichsten Körperstellen auftreten, manchmal isoliert, manchmal im Rahmen eines Syndroms. Eine häufige Fehlbildung stellen zum Beispiel zusammengewachsene Finger oder Zehen dar, eine andere Deformierungen im Bereich der Ohrmuschel bis hin zum vollständigen Fehlen des Außenohres.
OP Technik
Je nach Fehlbildung bietet die Plastische Chirurgie wiederherstellende Maßnahmen an, wobei speziell bei dieser komplexen Chirurgie die Erfahrung des Operateurs hinterfragt werden muss.
03. Tumorchirurgie
Indikation Prinzipiell können aus allen Zellen im Haut- und Weichteilbereich Tumore (gute als auch bösartige) entstehen. Es gibt eine Vielzahl von gutartigen Hauttumoren (Nävus Muttermal, Fibrome, etc.), die je nach Hauttyp, Alter und Disposition auftreten. Ebenso treten eine Reihe von gutartigen Tumoren im Weichteilgewebe auf. Die bekanntesten sind wohl Fettgewebsgeschwülste (Lipome) oder vergrößerte Talgzysten (Atherome). Einen häufig auftretenden Hauttumor stellt das Basaliom dar, welches zu den halbbösartigen Veränderungen zählt, die zwar an Ort und Stelle destruktiv wachsen, jedoch äußerst selten Absiedelungen (Metastasen) verursachen.
Zudem gibt es eine ganze Reihe von bösartigen Tumoren. Am bekanntesten ist wohl das maligne Melanom. Die Behandlung erfordert eine gute Zusammenarbeit zwischen Dermatologen (Nachsorge und Chemotherapie) als auch dem Plastischen Chirurgen. Speziell die Chirurgie der Lymphknoten nimmt eine zentrale Stellung im Therapiekonzept ein. Durch moderne Techniken können Wächterlymphknoten frühzeitig erkannt und entfernt werden.
Ein weiterer häufig auftretender bösartiger Tumor an der Haut ist das Plattenepithelcarzinom bzw. an den Weichteilen das Sarkom. Hier bedarf es einer genauen Behandlungsstrategie in Zusammenarbeit mit Onkologen und Strahlentherapeuten.
OP Technik
Gutartige Tumore werden nach Plastisch chirurgischen Richtlinien entfernt. Bösartige Veränderungen müssen in der Regel mit einem entsprechenden Sicherheitsabstand operiert werden, wobei häufig intraoperativ Schnellschnitte an die Pathologie gesandt werden, um sicher zu sein, dass an den Resektionsrändern kein Tumorgewebe mehr vorhanden ist. Danach werden die Defekte je nach Größe mittels unterschiedlichen Techniken verschlossen. Es kann eine örtliche Lappenplastik (Verschiebung von Gewebe aus der Umgebung), eine Hauttransplantation oder aber auch eine komplexe Wiederherstellung notwendig werden. Je nach Bedarf müssen nachgeschaltete Lymphknoten mit entfernt werden.