Hüftarthroskopie (Gelenkspiegelung)

Hüftarthroskopie (Gelenkspiegelung) - Dr. med. Wolfgang Zinser, Prim. a. D. - Orthopäde Knittelfeld 8720
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Die Hüftarthroskopie hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Therapieverfahren, die früher lediglich mit großen Schnitten und damit verbundenen Zugangsproblemen zu behandeln waren, können heute schonend und mit teilweise besseren Ergebnissen arthroskopisch per Gelenkspiegelung mit speziell entwickelten Instrumenten und Methoden behandelt werden.

Die Hüftarthroskopie zählt nach heutigem internationalem Standard zu den am schwierigsten zu erlernenden Operationsverfahren in der orthopädischen Chirurgie. Studien konnten zeigen, dass ein Chirurg ca. 200-500 Hüftarthroskopien durchgeführt haben sollte, um alle heute etablierten Behandlungsverfahren der Hüftarthroskopie zu beherrschen.

Ich verfüge über jahrzehntelange Erfahrung von weit über 2000 Hüftarthroskopien und bin seit vielen Jahren Ausbildner, Hüft-Komitee-Mitglied und Faculty Member der AGA (Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie), damit mehr Chirurgen in Österreich, Deutschland und der Schweiz dieses Verfahren in Operationskursen und bei Hospitationen erlernen können.

Hüftimpingement (Cam- und Pincer-Impingement)

Das Hüftimpingement ist der häufigste Grund für eine Hüftarthroskopie und viele anderen Verletzungen wie Knorpelschäden und Labrumrupturen (Risse der Gelenklippe an der Hüftpfanne) haben das Impingement als eigentliche Ursache.

Dabei besteht bei den betroffenen Patienten eine Formstörung des Hüftkopfes am Übergang zum Schenkelhals oder der Hüftpfanne oder beidem. Dadurch kommt es zu einem verfrühten Knochenkontakt der Gelenkpartner am Hüftgelenk, was zu einem Knorpelschaden und einer dem Alter vorauseilenden Arthrose führen kann.

Patienten klagen typischerweise über Leistenschmerzen bei z.B. Belastungen oder beim tiefen Sitzen bzw. bei endgradigen Beuge- oder Rotationsbewegungen. Treten diese oder ähnliche Beschwerden im Bereich der Hüfte und Leiste auf, sollten sie vom Spezialisten abgeklärt werden. Dazu braucht es sehr standardisierte Röntgenaufnahmen und MRT-Untersuchungen, um entsprechende Vermessungen des Hüftgelenks (Coxometrie) durchführen zu können.  

Ein Hüftimpingement kann auch in jungen Jahren auftreten und muss gerade dann genau abgeklärt und gegebenenfalls behandelt werden, damit eben möglichst keine frühzeitige Arthrose auftritt. In meiner Praxis wird deshalb eine sehr genaue Analyse der Röntgen- und MRT-Untersuchungen durchgeführt.

Labrumriss

Das Labrum (Gelenklippe) an der Hüfte umfasst wie ein Dichtungsring als Erweiterung der Gelenkpfanne den Hüftkopf. Es vergrößert die Gelenkfläche der Hüftpfanne und ist wichtig für die Stabilität des Hüftgelenks.

Ein Labrumriss tritt sehr selten durch Unfallereignisse auf, viel häufiger treten Labrumrisse durch wiederholte Überlastungen z.B. beim Hüftimpingement auf. Es kann dann zu Einrissen des Übergangs zwischen dem Pfannenknorpel und der Gelenklippe durch das ständige Anstoßen der Gelenkpartner kommen.

Labrumrisse, auch Labrumrupturen genannt, können zum Einklemmen der Gelenklippe führen, was mit starken Schmerzen verbunden ist.

Die Therapie besteht heutzutage in einer arthroskopisch gestützten Labrumnaht oder Labrumrekonstruktion. Bei der Labrumnaht kann die Gelenklippe wieder mit Ankern an die Hüftpfanne angenäht werden. Ist die Gelenklippe allerdings so stark geschädigt, dass diese nicht mehr genäht werden kann, besteht vor allem bei jüngeren Patienten die Möglichkeit, die Gelenklippe durch Spendergewebe (ich verwende meistens Spendersehnen) zu rekonstruieren bzw. zu transplantieren.

Knorpelschaden im Hüftgelenk

Lokalisierte Knorpelschäden am Hüftgelenk sind von der generalisierten Arthrose, dem Gelenkverschleiß, zu unterscheiden. Sie entstehen meist durch ein Hüftimpingement oder die Hüftdysplasie. Bleiben lokalisierte Knorpelschäden unbehandelt, können generalisierte Knorpelschäden entstehen. Man spricht dann von einer sogenannten Sekundärarthrose. In der Frühphase können derartige Knorpelschäden sehr gut behandelt werden.  

Die erste Therapie eines Knorpelschadens am Hüftgelenk besteht also darin, möglichst die Ursache des Entstehens zu beheben und dann den Knorpeldefekt zu behandeln.

Das bedeutet, dass zunächst der Labrumriss repariert, die Cam- oder Pincer-Deformität arthroskopisch korrigiert oder die Hüftdysplasie durch eine Beckenosteotomie behandelt werden muss. Erst dann kann eine Knorpelbehandlung nachhaltig zum Erfolg und zum Verhindern eines fortschreitenden Gelenkverschleißes führen.
Weitere Infos unter www.orthoexpert.at.

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