Kreuzbandriss

Kreuzbandriss - OA Dr.med.univ. Roman Christian Ostermann - Orthopäde Wien 1170
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Im Kniegelenk befinden sich zwei starke Bänder, das vordere und das hintere Kreuzband. Diese beiden Bänder erhielten Ihren Namen aufgrund Ihres sich überkreuzenden Verlaufs im Gelenk und verbinden den Oberschenkelknochen (Femur) mit dem Schienbein (Tibia). Sie dienen vor allem zur Stabilisierung des Kniegelenkes bei Drehbewegungen und wirken durch Ihren Verlauf einer zu starken Vorwärts-rückwärts-Bewegung der beiden Knochen gegeneinander entgegen.

Wirken nun bei einem Sportunfall (Skifahren, Fußball, Basketball, American Football etc.) zu starke Drehkräfte kombiniert mit einem Wegknicken des Kniegelenks ein oder kommt es zu einer zu starken Vorwärts- oder Rückwärtsbewegung des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkelknochen, kann es zu einem Kreuzbandriss kommen.

Das vordere Kreuzband ist dabei weit häufiger von Verletzungen betroffen als das hintere Kreuzband. Da mit Kreuzbandverletzungen auch häufig kombinierte Verletzungen, z.B. der Menisken oder der Knorpel im Kniegelenk auftreten, ist eine genaue klinische Untersuchung, kombiniert mit geeigneten bildgebenden Methoden (MRT) essenziell, um Begleitverletzungen nicht zu übersehen und so unnötigen Folgeschäden vorzubeugen.

Vordere Kreuzbandrisse führen in der Folge häufig zu einem Instabilitätsgefühl im betroffenen Knie. Patienten geben oft an, sie hätten das Gefühl, als würde das Gelenk einfach wegknicken. Man nennt das „giving way“ Symptomatik. Das Problem mit diesem unkontrollierten „Wegknicken“ ist jedoch, dass mit jedem „giving way“ weitere Verletzungen, wie Einrisse an den Menisken oder vor allem Knorpelschäden entstehen können, die das Gelenk nachhaltig schädigen. Unbehandelt führt dies langfristig zu einer Arthrose des Kniegelenks, ein vorzeitiger Gelenksverschleiß, der in einer Kniegelenksprothese enden kann.

Prinzipiell kann nach Riss des vorderen Kreuzbandes ein konservativer Therapieversuch unternommen werden, denn nicht jeder Patient benötigt einen operativen Ersatz des gerissenen Bandes. Ziel der Behandlung ist hier vor allem eine gute muskuläre Stabilisierung des Gelenkes mit ausgiebigem Koordinationstraining. Einigen Patienten gelingt es so, das Kniegelenk ausreichend zu stabilisieren und „giving way“ Attacken zu vermeiden.

Gelingt dies nicht und möchte der Patient vor allem wieder Sportarten ausüben, bei denen es häufig zu plötzlichen Richtungswechseln kommt (sogenannte Stop & Go Sportarten wie Fußball, Tennis, Squash, etc.), oder ist der Patient beruflich in großen Höhen tätig, in denen ein Fehltritt durch ein plötzliches Wegknicken mitunter fatale Folgen haben kann, so sollte doch eine operative Ersatzplastik des vorderen Kreuzbandes durchgeführt werden. Bei älteren Patienten, mit eher geringerem sportlichen Anspruch werden mit der konservativen Therapie häufig gute Erfolge erzielt und eine Operation ist nicht unbedingt nötig.

Die operative Kreuzbandersatzplastik des vorderen Kreuzbandes wird heutzutage arthroskopisch durchgeführt (Schlüssellochchirurgie). Über zwei kleinste Hautschnitte und einen etwa 3cm Schnitt kann hier mittels Gelenkspiegelung das gerissene vordere Kreuzband entweder durch einen Teil der Kniescheibensehne mit zwei anhaftenden Knochenblöcken oder durch Sehnen aus dem Oberschenkelbereich (Hamstrings = Semitendinosus- und Grazilissehne) schonend ersetzt werden.

"All-inside" Technik

Eine der neuesten Methoden ist die „All-inside“-Technik. Hierbei wird meist nur eine der beiden Sehnen aus dem Oberschenkel als Ersatz für das vordere Kreuzband benötigt und die Knochenkanäle werden in Form von Sacklöchern von innen nach außen gebohrt, was weniger Knochenverlust, mehr Gewebeschonung und häufig auch geringere postoperative Schmerzen und eine schnellere Rehabilitation bedeutet. Diese schonende Methode wird erst von einigen Spezialisten angewandt, zeigt jedoch in geübten Händen sehr gute Erfolge.

Unabhängig von der gewählten Methode ist eine konsequente und fundierte Physiotherapie nach jeder Kreuzbandoperation essenziell für den Erfolg des Eingriffs sowie das klinische und funktionelle Ergebnis und somit letztendlich für die Patientenzufriedenheit.

Eine Ruptur des hinteren Kreuzbandes ist weit seltener als vordere Kreuzbandrupturen und kann häufig vorerst mit einer Schiene gut konservativ behandelt werden. Diese Therapie reicht in vielen Fällen aus, da das hintere Kreuzband aufgrund einer besseren Durchblutung eine weit bessere Selbstheilungstendenz aufweist als das vordere Kreuzband, bei dem es praktisch kaum zur Selbstheilung kommt.

Bleibt bei hinterer Kreuzbandruptur nach Schienenbehandlung und Physiotherapie ein Instabilitätsgefühl zurück, welches sich hier eher mit einem übermäßigen Durchstrecken des Gelenks beim Gehen äußert, so kann auch hier eine arthroskopische Bandersatzplastik mit körpereigenen Sehnen durchgeführt werden um die Instabilität und dadurch entstehende weitere Knorpelschäden zu vermeiden.

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