Impingementsyndrom
Das Impingement-Syndrom stellt ein Einklemmen unterschiedlicher anatomischer Strukturen im Bereich der Schulter dar. Dies kann verschiedenste Ursachen haben.
Das sogenannte „subacromiale Impingement“ ist die vermutlich häufigste Form des Impingementsyndroms. Hierbei kommt es zu einem Engpasssyndrom zwischen Schulterdach (=Acromion) und Oberarmkopf. In diesem an sich schon engen Raum (Subacromialraum) befinden sich nämlich u.a. auch die Sehnen der Rotatorenmanschette - einer Muskelgruppe, die hauptverantwortlich für einen Großteil der Schulterbewegungen ist.
Den Sehnen aufgelagert ist ein Schleimbeutel (=Bursa), welcher als Verschiebeschicht zwischen Sehnen und Schulterdach dient. Der vordere Rand des Schulterdaches stellt die engste Stelle in diesem Raum dar. Gewisse angeborene anatomische Formen des Schulterdachs können genau dort eine räumliche Enge weiter begünstigen.
Kommt es nun durch degenerative Prozesse im Bereich der Sehnen oder eingelernten Fehlhaltungen im Bereich des Schultergürtels zu einer zusätzlichen Einengung, so kann dies zu einer entzündliche Reaktion führen. Diese entzündliche Reaktion wiederum geht mit einer weiteren Einengung im Subacromialraum einher und verstärkt das Beschwerdebild. Häufig kommt es zu einer Entzündung des Schleimbeutels in dieser Region (Bursitis subacromialis). Durch länger bestehende Engpasssyndrome kann es außerdem zu einer Schädigung der Sehnen der Rotatorenmanschette kommen, was bis zu Rissen (=Rupturen) dieser wichtigen Sehnen führen kann.
Die klinischen Beschwerden eines Impingement-Syndroms zeigen sich typischerweise anhand von Schmerzen, die beim Seitwärtsheben des Arms im Bereich der Schulter vor allem zwischen 70° und 120° auftreten. Wird der Arm weiter kopfwärts geführt, bessern sich die Schmerzen in den meisten Fällen. Dieses recht spezifische Symptom wird auch „painful arc“(= schmerzhafter Bogen) genannt. Des Weiteren können auch Schmerzen in Ruhe oder nachts auftreten, was die Nachtruhe doch deutlich beeinträchtigen kann.
Spezielle Tests bei der klinischen Untersuchung können die geäußerten Schmerzen meist provozieren und dienen somit zur Diagnosestellung. Röntgenbilder liefern oftmals zusätzliche Hinweise auf eine anatomische Enge des Subacromialraumes. Eine Magnetresonanztomographie kann die Diagnose bestätigen und den Zustand der beteiligten Strukturen zeigen.
- Behandlung:
Am Anfang der Behandlung steht zumeist die Physiotherapie kombiniert mit einer anti-entzündlichen medikamentösen Therapie. Kalkablagerungen (Tendinosis calcarea) können mit Hilfe der Stoßwellentherapie behandelt werden.
Durch gezieltes Training, welches v.a. auf eine Optimierung der Bewegungsabläufe und die Stärkung spezieller, entlastender Muskelgruppen (Depressoren- u. Skapulafixationstraining) abzielt, um den Raum zwischen Schulterdach und Oberarmkopf wieder etwas weiter zu machen, kommt es bei einer Vielzahl der Patienten zu einer oftmals dauerhaften Beschwerdefreiheit. Unterstützen können das Bewegungstraining Medikamente, welche den Entzündungsprozess lindern und schmerzstillend wirken.
Sollte nach längerer intensiver Physiotherapie eine deutliche Besserung der Beschwerden ausbleiben, kann im Rahmen einer sogenannten Schulterarthroskopie (Gelenkspiegelung) die Ursache operativ behoben werden. Bei der arthroskopischen, subakromialen Dekompression wird durch Entfernen des meist entzündlich veränderten Schleimbeutels sowie einem eventuellen Abtragen einer Knochenschicht des Schulterecks wieder genügend Platz für Sehnen und Weichteile geschaffen. Diese Verfahren führen in der Regel zu sehr guten klinischen Ergebnissen.
Bei weiteren Fragen bin ich gerne auch persönlich für Sie da!