Hyperthyreose
Bei der Schilddrüsenüberfunktion, auch Hyperthyreose genannt, handelt es sich um eine Erkrankung, bei welcher es aufgrund einer Überfunktion der Schilddrüse zu einer übermäßigen Produktion der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) kommt. Als Folge der Überfunktion und des Überangebots an T3 und T4 im Blut laufen verschiedene Stoffwechselprozesse im Körper mit erhöhter Geschwindigkeit ab. Das Gegenteil der Schilddrüsenüberfunktion ist die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) - bei der Schilddrüsenunterfunktion liegt eine Unterversorgung des Körpers mit T3 und T4 vor, weswegen wichtige Stoffwechselprozesse langsamer ablaufen.
Eine Schilddrüsenüberfunktion kann durch verschiedene Erkrankungen hervorgerufen werden, darunter die funktionelle Autonomie und Morbus Basedow, eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, bei welcher Antikörper gegen Schilddrüsenzellen gebildet werden. Morbus Basedow tritt meistens jenseits des 30. Lebensjahrs auf, Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Hyperthyreose kann sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen; zusammengefasst laufen bei Patienten mit einer Überfunktion der Schilddrüse bestimme Stoffwechselprozesse und Organfunktionen im Körper auf Hochtouren. Mögliche Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion sind u.a. Unruhe, Nervosität, Hyperaktivität, Schlafstörungen, Wärmeintoleranz und starkes Schwitzen, Herz-Kreislauf-Probleme, häufiger Stuhlgang, Störungen des Herzrhythmus, Bluthochdruck, Gewichtsverlust trotz großem Appetit, Haarverlust, brüchige Nägel und Muskelzittern.
Diese Symptome können, müssen jedoch nicht zwangsläufig auftreten, darüber hinaus kann es noch zu anderen Beschwerden kommen. Das Ausmaß der Symptome und das genaue Beschwerdebild können bei einer Schilddrüsenüberfunktion von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sein und müssen vor Beginn einer Therapie, ebenso wie alle möglichen Ursachen und Begleiterkrankungen, genau abgeklärt werden.
Untersuchungsablauf
Im Rahmen der Abklärung werden mehrere Untersuchungen durchgeführt. Zu Beginn erfolgt eine ausführliche Anamnese, wobei bereits die Schilderung Ihrer Symptome erste Hinweise auf eine Überfunktion der Schilddrüse geben kann. Besonders wichtig ist die Blutuntersuchung, bei welcher die Serumkonzentration der Hormone T3 und T4, das Hormon Thyrotropin (TSH, wird von der Hirnanhangdrüse ausgeschüttet und regt die Schilddrüse zur Bildung der Schilddrüsenhormone an) und andere wichtige Parameter bestimmt werden.
Zur weiteren Abklärung wird eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse durchgeführt, zudem wird eine Szintigraphie veranlasst. Mithilfe der Ultraschalluntersuchung können unter anderem die Größe und die Struktur der Schilddrüse gut untersucht werden.
Bei einer Szintigraphie handelt es sich um eine nuklearmedizinische Untersuchungsmethode, die Aufschluss über die Funktion der Schilddrüse gibt. Für die Untersuchung wird dem Patienten eine Substanz injiziert, die sich nach kurzer Zeit im Schilddrüsengewebe einlagert, anschließend wird die Verteilung der Substanz mithilfe einer Gammakamera erfasst, um die Schilddrüse darzustellen und deren Funktion beurteilen zu können. Auf diese Weise können beispielsweise Areale mit gesteigerter Hormonproduktion, sogenannte "heiße Knoten", gut von Arealen mit normaler, erniedrigter oder fehlender Produktion ("kalte Knoten") unterschieden werden, woraus sich Schlussfolgerungen auf eine Schilddrüsenüberfunktion oder auf eine Schilddrüsenunterfunktion ziehen lassen.
Welche Untersuchungen im Einzelfall erforderlich sind, wird vorab ausführlich besprochen.
Therapie
Hyperthyreose lässt sich durch Medikamente bei vielen Patienten gut behandeln. Die Medikamente, sogenannte Thyreostatika, drosseln die Produktion der Schilddrüsenhormone. Regelmäßige Kontrollen sind bei einer thyreostatischen Therapie besonders wichtig, da die Dosis regelmäßig entsprechend angepasst werden muss. Weitere Therapiemöglichkeiten sind die Radiojodtherapie und die Operation, bei welcher das krankhaft veränderte Schilddrüsengewebe entfernt wird.
Individuelle Therapieplanung
Viele Erkrankungen der Schilddrüse sind Systemerkrankungen und wirken sich als solche auf den gesamten Körper aus. Im Rahmen der Diagnostik und Therapie ist es besonders wichtig, sich nur auf einzelne Symptome und Beschwerden zu konzentrieren, sondern stets das Gesamtbild in den Vordergrund zu stellen. Die Krankengeschichte, das Alter des Patienten und andere individuelle Faktoren sind für die Therapieentscheidung ebenso wichtig wie das genaue Beschwerdebild, aktuelle Befunde, mögliche Begleiterkrankungen und -medikation. Darüber hinaus spielen die individuellen Bedürfnisse und Vorstellungen des Patienten eine entscheidende Rolle bei der Therapieplanung.
Welche Behandlung am besten geeignet ist, muss bei jedem Patienten nach Vorliegen aller Untersuchungsergebnisse und ausführlicher Beratung individuell entschieden werden. Mögliche Therapien, deren Nebenwirkungen und andere wichtige Aspekte werden in der Ordination genau besprochen, sodass wir anschließend gemeinsam eine gut informierte Therapieentscheidung treffen und alle weiteren Schritte gemeinsam planen können.
In einigen Fällen ist im Rahmen einer Therapie die Zusammenarbeit mit Ärzten anderer medizinischer Fachrichtungen notwendig, um eine ganzheitliche bedürfnisorientierte Behandlung zu gewährleisten. Sollte eine Operation notwendig sein, weise ich Patienten an vertraute Spezialisten zu, sodass eine optimale Betreuung über die Ordinationsräumlichkeiten hinaus sichergestellt ist.