Hirntumor
Bei Hirntumoren handelt es sich um unterschiedliche Arten von gutartigen oder bösartigen Veränderungen des zentralen Nervensystems. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden mehr als 150 verschiedene Tumorarten unterschieden.
Ein Hirntumor kann je nach Lage und Größe zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie epileptischen Anfällen und Persönlichkeitsveränderungen führen. Auch Sprach- und Sehstörungen sind möglich.
Diagnose
Liegt der Verdacht auf einen Hirntumor vor, sollte umgehend eine neurologische Untersuchung unter Zuhilfenahme bildgebender Verfahren durchgeführt werden. Während zur akuten Abklärung häufig ein CT (Computertomografie) des Schädels gemacht wird, lässt sich die genaue Charakterisierung des Hirntumors mit einem MRT (Magnetresonanztomografie) unter Gabe eines Kontrastmittels diagnostizieren.
Behandlung
Die symptomatische Therapie erfolgt, abhängig von der Art des Tumors, entweder abschwellend mit Kortison und/oder antikonvulsiv zur Prophylaxe bzw. Behandlung von epileptischen Anfällen.
Zur operativen Behandlung stehen mehrere Operationsverfahren und -techniken zur Verfügung. Der Einsatz modernster technischer Geräte gewährleistet eine maximale Patientensicherheit.
Ziel des neurochirurgischen Eingriffes ist es, den Tumor unter Schonung der umliegenden, funktionell aktiven Hirnareale (u.a. Sprachzentrum, Motorik, Sehbahn), möglichst vollständig zu entfernen. Dabei tragen die Art des Operationszugangs und eine präzise Eingrenzung des Hirntumors durch Untersuchungen im Vorfeld sowie eine individuelle, dreidimensionale präoperative Planung maßgeblich zum Erfolg der Operation bei.
Die neurochirurgische Hirntumoroperation wird üblicherweise unter Vollnarkose durchgeführt. Sind jedoch auch funktionell wichtige Hirnareale, wie z.B. das Sprachzentrum, die Motorik oder die Sehbahn, vom Tumor betroffen, kann der Eingriff auch unter lokaler Betäubung und/oder regelmäßiger Überwachung der Hirnfunktionen erfolgen.
Des Weiteren können während der Operation auch funktionell wichtige Faserbahnen dargestellt und bestimmte Hirntumore durch den Einsatz fluoreszierender Farbstoffe sichtbar gemacht werden, was u.a. auch eine Biopsie des Tumors erleichtert. Durch diese Techniken ist nicht nur die maximale Sicherheit für den Patienten gewährleistet, sondern auch das Risiko eines neurologischen Defizits nach der Operation minimiert.
Nach Vorliegen eines histopathologischen Befundes wird dieser in der Regel im Rahmen eines sogenannten interdisziplinären Tumorboards gemeinsam mit Radiologen, Neuropathologen, Onkologen und Strahlentherapeuten besprochen. Dies ermöglicht es, ein auf den Patienten maßgeschneidertes Therapiekonzept zu erstellen. In manchen Fällen kann nach der Operation auch die Einleitung einer Chemo- und/oder Strahlentherapie notwendig sein.
Im Anschluss an die Operation sollten laufend Nachkontrollen durchgeführt werden, um ein mögliches Rezidiv (wiederkehrender Tumor) rechtzeitig erkennen und behandeln zu können.