Endoskopische Neurochirurgie
Das Ventrikelsystem des Gehirns besteht aus vier Kammern, die mit Gehirnflüssigkeit (Hirnwasser, Liquor) gefüllt sind. Die Ventrikel sind miteinander über Engstellen verbunden und stehen darüber hinaus in permanenter Kommunikation mit den äußeren Liquorräumen des Gehirns. Der Liquor dient u.a. dem Stoffwechsel der Nervenzellen von Gehirn und Rückenmark.
In den Hirnkammern wird täglich etwa ein halber Liter Liquor produziert, welcher über eine genau definierte Passage abfließen muss, bevor er ins Blut aufgenommen wird. Kommt es im Verlauf des Abflussweges zu einer Blockade (Liquorzirkulationsstörung), entsteht ein Rückstau mit Erweiterung des Hirnkammersystems. Diese Erweiterung der Liquorräume wird als Hydrozephalus bezeichnet.
Die Behandlung eines Hydrozephalus erfolgt durch eine operative Ableitung des Hirnwassers. Bei dieser sogenannten Shuntoperation wird ein dünner, weicher Katheter in die erweiterten Hirnkammern vorgeschoben und der Liquor über ein Ventil, das die Abflussmenge regelt, in den Bauchraum (seltener in eine Halsvene) abgeleitet. Der chirurgische Eingriff gilt als Standardverfahren, das seit Jahrzehnten erfolgreich in der Neurochirurgie eingesetzt wird.
In speziellen Fällen kann der Hirnwasseraufstau auch durch eine Membran, eine Zyste oder einen Tumor verursacht werden. Solche Hindernisse lassen sich endoskopisch (d.h. minimal invasiv mithilfe eines Endoskops) behandeln. Dabei wird das Endoskop in die Hirnkammer vorgeschoben und die Operation über Arbeitskanäle mit speziellen miniaturisierten Instrumenten vorgenommen.
Endoskopische Eingriffe am Ventrikelsystem ermöglichen eine größtmögliche Schonung wichtiger Hirn- und Gefäßstrukturen.
Ventrikulostomie
Bei der endoskopischen Ventrikulostomie wird durch eine punktförmige Eröffnung einer Hirnkammer (typischerweise dem dritten Ventrikel) ein Umgehungskreislauf des Hirnwassers geschaffen, wodurch der Liquor in die äußeren Liquorräume abfließen kann. Die endoskopische Behandlung des Überdrucks macht die Implantation eines Shuntsystems überflüssig, ist aber nur in ganz speziellen Fällen des Hydrocephalus möglich.
Kolloidzysten
Als Kolloidzysten werden gutartige, angeborene Veränderungen bezeichnet, die im Laufe des Lebens an Größe zunehmen können. Durch ihre Lage in der Nähe einer Engstelle des Hirnkammersystems können sie zu einem Aufstau des Hirnwassers führen. In solchen Fällen ist eine operative Entfernung der Zyste indiziert.
Eine Kolloidzyste kann sowohl offen mikrochirurgisch als auch endoskopisch behandelt werden. Welches Operationsverfahren sicherer ist, kann nur anhand der individuellen Gegebenheiten der Zyste, wie etwa der Zystengröße und -lage oder der Weite der Hirnkammern, entschieden werden.
Als erfahrener Neurochirurg und Spezialist auf dem Gebiet endoskopischer Eingriffe am Ventrikelsystem kann ich Kolloidzysten in ausgewählten Fällen über einen minimal invasiven Zugang entfernen.
Bei Fragen bin ich gerne für Sie da!
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