Ohr

01. Entzündung

Akute Ohrenenzündung

Eine akute Entzündung ist meist mit Schmerzen am oder im Ohr verbunden.
Die Unterscheidung, ob es sich um eine Entzündung des äußeren Ohres oder des Mittelohres handelt, ist für den Laien oft sehr schwierig.
Manchmal stellt der Ohrschmerz aber auch einen ausstrahlenden Schmerz aus der Mundhöhle (z. B. Mandelentzündung, Rachenentzündung...), ein Kiefergelenksproblem oder Verspannungen der Nackenmuskulatur dar.

Häufigste Entzündungen:
  • Mittelohrentzündung
Mittelohrentzündungen können in jedem Lebensalter auftreten, sind aber im Kindesalter besonders häufig. Bei der Mittelohrentzündung handelt es sich um eine Entzündung der hinter dem Trommelfell gelegenen Mittelohrhöhle.
Die Mittelohrentzündung kommt bei Kindern vor allem deshalb so häufig vor, weil die Erreger der Entzündung über den Rachen ins Ohr gelangen. Die Verbindung zwischen Ohr und Rachen, die sogenannte Eustachische Röhre, ist bei Kindern besonders kurz. Die Erreger haben also relativ leichtes Spiel.

Wenn Sie eine Mittelohrentzündung vermuten, sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.
  • Gehörgangsentzündung
Im Sommer zur Badezeit wird das Fett des Gehörgangs oft zur Gänze herausgespült, dadurch wird die Haut rissig und es können Keime eindringen. Es entsteht eine Entzündung im Gehörgang.
Diese Entzündung ist zwar grundsätzlich harmlos aber oft sehr schmerzhaft.

Eine Gehörgangsentzündung gehört immer therapiert. Meist reicht eine lokale Therapie aus, um die Entzündung in Griff zu bekommen. Die Entscheidung sollte aber vom Arzt getroffen werden.
  • Fremdkörper im Ohr
Immer wieder kommt es vor, dass Kinder Fremdkörper in den Ohren haben. Bei kleineren Kindern können dies Spielsachen sein, die sie entweder selbst oder von einem Spielkameraden in das Ohr gesteckt worden sind. Darüber hinaus können aber auch kleinere Insekten in das Ohr fliegen, die aus eigener Kraft nicht mehr herauskommen.
"Werkeln" Sie nicht am Ohr Ihres Kindes herum. Hier besteht Verletzungsgefahr.
  • Chronische Ohrentzündung
Eine chronische Ohrentzündung ist meist durch einen Sekretfluss aus dem Ohr und eine Hörverminderung charakterisiert.
Neben einer lokalen Therapie zur Kontrolle der lokalen Entzündung (die für den Sekretfluss verantwortlich ist) benötigen die meisten Patienten eine operative Sanierung des Mittelohres.

02. Hörtest


Ein Hörtest dient zur Feststellung des Hörvermögens.
Es kann damit unterschieden werden, ob ein normales Hörvermögen, ein Mittelohrproblem oder ein Innenohrproblem vorliegt.

In der Ordination bieten wir Reintonaudiometrie, Tympanometrie, Stapediusreflexmessungen sowie Sprachaudiometrie an.

Hörtests können ab dem Kindergartenalter bei fast allen Personen durchgeführt werden.

Besonders viel Zeit wird für diese Untersuchung bei Kindern aufgewendet, da sie sich nicht vor dem Hörtest fürchten sollen, denn dieser tun keinesfalls weh, sondern ist nur neu und ungewohnt. Die Abklärung von Hörminderung hat bereits im Kindes- und Vorschulalter eine außerordentlich große Bedeutung, weil die Sprachentwicklung im direkten Zusammenhang mit dem Hörvermögen steht.

Das weit verbreitete Problem der Schwerhörigkeit, auch und besonders bei älteren Menschen, erfordert die besondere Beachtung individueller Lebensumstände bei der Empfehlung und Verordnung eines Hörgerätes. Daher wird die Verordnung von Hörgeräten bei allen, die unter dieser Beeinträchtigung leiden, besonders aufmerksam durchgeführt.

03. Tinnitus


Akuter Tinnitus

Ein akuter Tinnitus mit oder ohne Hörstörung ist als Akutsituation wie ein Hörsturz medikamentös zu behandeln.

Chronischer Tinnitus

Wir sprechen dann von Tinnitus oder Ohrensausen, wenn Geräusche oder Töne ohne erkennbare externe Schallquelle gehört werden. Ohrgeräusche stellen an sich keine Krankheit dar, sondern sind die Begleiterscheinung einer Gruppe von Funktionsstörungen mit sehr verschiedenen Ursachen. Aus diesem Grund gibt es auch nicht „das Mittel gegen Tinnitus“, sondern es gilt die verschiedenen Ursachen zu ergründen und eine diesbezügliche Therapie einzuleiten.
Dies trifft vor allem für den sogenannten chronischen Tinnitus zu.

04. Hörsturz


Bei einem Hörsturz kommt es plötzlich und ohne erkennbaren Auslöser zu einer meist einseitigen Hörminderung aufgrund einer Funktionsstörung der Sinneszellen im Innenohr.

Die Hörminderung kann dabei unterschiedlich schwer ausgeprägt sein. Manche Menschen verspüren nur ein Druckgefühl („als ob man auf den Berg fährt“), andere wiederum haben das Gefühl der Taubheit. Zusätzlich können Schwindel und Ohrensausen auftreten. Zu Schmerzen kommt es nicht, in seltenen Fällen besteht ein pelziges Gefühl rund um die Ohrmuschel.
Bei einem Hörsturz handelt es sich um einen "Eilfall", der ehebaldigst untersucht und behandelt werden sollte.

05. Hörgerät


Wenn Sie sich mit dem Gedanken tragen, ein Hörgerät anzuschaffen, dann bitte ich Sie zu bedenken:

Je jünger Sie sind und je weniger stark Ihre Hörstörung (noch) ausgeprägt ist, umso größer wird langfristig der Nutzen der Hörhilfe für Sie sein.
Die Gewöhnung an die neue Welt des Hörens (das natürliche Hören kann Ihnen kein Gerät wieder herstellen!) ist oft schwierig - und umso schwieriger, je älter Sie sind und je schlechter Sie hören.
Auch der rein technische Umgang mit dem Gerät will gelernt sein.
Der Aufwand für Sie, für den Hörgeräteakustiker und für Ihre Krankenkasse (welche einen bedeutenden Zuschuss zahlt) ist beträchtlich, denn letztendlich soll Ihnen das Gerät eine gern getragene Hilfe sein und nicht in einer Schublade verkommen.

Es empfiehlt sich folgende Vorgangsweise:
  • Untersuchung des Ohres und Durchführung eines Hörtests in der Ordination
  • Ausstellung einer Verordnung für Hörgeräte
  • Freie Wahl des/der Hörgeräteakustikers/in
  • Anpassung, Erprobung und Feinanpassung der Hörgeräte
  • Direkte Verrechnung der Hörgeräte bei der zuständigen Sozialversicherung (Krankenkasse) durch den/die Akustiker/in

Sie müssen drei grundsätzliche Entscheidungen treffen:
  • Einseitige oder beidseitige Versorgung?
  • Im-Ohr-Gerät oder Hinter-dem-Ohr-Gerät?
  • Standard-Gerät oder Gerät mit erweiterten Funktionen?

Was sind die Vor- und Nachteile der jeweiligen Varianten?

Einseitige oder beidseitige Versorgung?

Fast immer ist eine beidseitige Versorgung sinnvoll. Ausnahme: wenn eine Seite sehr viel schlechter hört, reicht es oft, nur die bessere Seite zu versorgen.

Im-Ohr-Gerät oder Hinter-dem-Ohr-Gerät?

Im-Ohr-Geräte werden von den meisten Kunden bevorzugt.

Hinter-dem-Ohr-Geräte sind aber oft sinnvoller,
z.B.:
  • bei reiner Hochtonstörung (da braucht das Ohrpassstück nicht ganz abzudichten und das Tragegefühl ist angenehmer)
  • bei sehr starker Hörbehinderung oder
  • bei chronischen Gehörgangsentzündungen
  • meist mehr Zusatzfunktionen
  • Bedienungselemente sind größer
  • Batterien halten länger

06. Abstehohren


Abstehende Ohrmuscheln sind ein operativ gut lösbares kosmetisches Problem, das ohne Behandlung jedoch zu starker psychischer Belastung der Patienten führen kann.
Therapeutisch kann nur eine Operation angeboten werden.
Die Operation sollte vor der Einschulung, d.h. im Alter zwischen fünf und sieben Jahren, stattfinden, um die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes oder Jugendlichen nicht durch das Stigma der Abstehohren zu belasten.
Bei der Operation wird durch eine bestimmte Schnittführung und Nahttechnik eine Neuformung des Ohrknorpels erreicht.
Nach der Operation muss der Patient einen Ohrverband für eine Woche tragen. Schmerzen sind sehr selten.

07. Schlitzohr


Dies ist ein häufiger Ausdruck in Wien für einen Schlingel. Hierbei handelt es sich um ein ausgerissenes Ohrläppchen. Dies tritt manchmal auf, wenn Ohrringe zu schwer sind oder wie vor längerer Zeit bei den Fiakern einer die Ehre des Berufsstandes verletzt hat und aus dem Berufsstand ausgeschlossen wurde und ihm als Zeichen der Ohrring ausgerissen wurde.
Durch eine Anfrischung der Wundränder und eine spezielle Nahttechnik kann dieses kosmetische Problem ohne Narkose leicht gelöst werden.

08. Hörverbessernde OP


Die Fähigkeit zu hören beruht auf sehr komplexen Vorgängen, an denen ganz verschiedene Strukturen beteiligt sind.

Die Schallwellen dringen durch Ohrmuschel und Gehörgang ein und treffen zuerst auf das Trommelfell, das den äußeren Gehörgang vom Mittelohr abgrenzt. Das Trommelfell wird wie bei einer Trommel in Schwingungen versetzt, die sich wiederum auf die dahinter liegenden Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel übertragen. Von dort wird die Schwingung in das Innenohr übertragen. An den Wänden des Innenohrs befinden sich die Haarzellen, die schallbedingte Druckveränderungen der Flüssigkeit wahrnehmen und über die Hörnerven an das Gehirn weiterleiten.

Ist die Schallübertragung z.B. durch einen Defekt im Trommelfell oder knöcherne Umbauprozesse am Übergang vom Mittel- zum Innenohr gestört, ist das Hörvermögen vermindert, man spricht von Schallleitungsschwerhörigkeit. Anders als bei Erkrankungen des Innenohrs mit Schädigung der empfindlichen Haarzellen lässt sich die Schalleitungsschwerhörigkeit durch einen operativen Eingriff häufig verbessern.
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