Krebs entwickelt sich häufig aus Vorstufen, den sogenannten Präkanzerosen. Im Fall von Gebärmutterhals- oder Vulvakrebs handelt es sich um zervikale intraepitheliale Neoplasien (CIN) und vulväre intraepitheliale Neoplasien (VIN), die meist durch eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV) ausgelöst werden. Eine rezente Studie der Universiät Graz hat nun zwei verschiedene Behandlungsmöglichkeiten dieser Krebsvorstufen miteinander verglichen.
Die konventionelle Behandlungsmöglichkeit besteht darin, die Läsionen chirurgisch zu entfernen. Der Eingriff ist aber mit Nebenwirkungen wie Wundheilungsstörungen, Narbenbildung oder sexuellen Beschwerden verbunden. Zusätzlich kann es zu einem neuerlichen Auftreten der Erkrankung (Rezidiven) kommen. Alternativ dazu, kann auch das Immunsystem durch bestimmte Medikamente dazu angestachelt werden, die kranken Zellen anzugreifen und zu vernichten. Die Substanz (Imiquimod) kann in Cremeform von den Betroffenen selbst aufgetragen werden und sorgt am Einsatzort für lokale Entzündungen, wodurch Präkanzerosen vom Immunsystem gezielt zerstört werden können.
Im direkten Vergleich beider Methoden an 110 Frauen mit VIN waren die Ergebnisse zwischen beiden Methoden vergleichbar, berichtet Studienleiterin Gerda Trutnovsky. Wichtig ist jedoch, dass die gut verträgliche Salbe regelmäßig, zwei- bis dreimal pro Woche verwendet wird und Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden. Unter dieser Voraussetzung stellt die Behandlung eine neue Therapiemethode für Frauen dar, die die Nachteile eines operativen Eingriffs vermeiden und trotzdem auf eine sichere und erfolgversprechende Behandlung setzen wollen, um eine Krebserkrankung frühzeitig zu verhindern.
Referenz:
MedUni Graz
Topical imiquimod as first-line treatment for vulvar intraepithelial neoplasia, Lancet 2022; https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(22)00624-9/fulltext