Umrisse einer Frau, Vulva als Herz
Foto:AxelBueckert/Shutterstock

Zervix- und Vulvakrebs: schmieren statt operieren

Krebs entwickelt sich häufig aus Vorstufen, den sogenannten Präkanzerosen. Im Fall von Gebärmutterhals- oder Vulvakrebs handelt es sich um zervikale intraepitheliale Neoplasien (CIN) und vulväre intraepitheliale Neoplasien (VIN), die meist durch eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV) ausgelöst werden. Eine rezente Studie der Universiät Graz hat nun zwei verschiedene Behandlungsmöglichkeiten dieser Krebsvorstufen miteinander verglichen.

Die konventionelle Behandlungsmöglichkeit besteht darin, die Läsionen chirurgisch zu entfernen. Der Eingriff ist aber mit Nebenwirkungen wie Wundheilungsstörungen, Narbenbildung oder sexuellen Beschwerden verbunden. Zusätzlich kann es zu einem neuerlichen Auftreten der Erkrankung (Rezidiven) kommen. Alternativ dazu, kann auch das Immunsystem durch bestimmte Medikamente dazu angestachelt werden, die kranken Zellen anzugreifen und zu vernichten. Die Substanz (Imiquimod) kann in Cremeform von den Betroffenen selbst aufgetragen werden und sorgt am Einsatzort für lokale Entzündungen, wodurch Präkanzerosen vom Immunsystem gezielt zerstört werden können.

Im direkten Vergleich beider Methoden an 110 Frauen mit VIN waren die Ergebnisse zwischen beiden Methoden vergleichbar, berichtet Studienleiterin Gerda Trutnovsky. Wichtig ist jedoch, dass die gut verträgliche Salbe regelmäßig, zwei- bis dreimal pro Woche verwendet wird und Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden. Unter dieser Voraussetzung stellt die Behandlung eine neue Therapiemethode für Frauen dar, die die Nachteile eines operativen Eingriffs vermeiden und trotzdem auf eine sichere und erfolgversprechende Behandlung setzen wollen, um eine Krebserkrankung frühzeitig zu verhindern.

Referenz:
MedUni Graz
Topical imiquimod as first-line treatment for vulvar intraepithelial neoplasia, Lancet 2022; https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(22)00624-9/fulltext

#krebs #onkologie #vulva #zervix #gebärmutterhals #karzinom #krebsbehandlung #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
Frau mit zwei Pillen in der Hand und einem Glas Wasser

Paracetamol: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

Paracetamol ist eines der bekanntesten Schmerzmittel und wird häufig zur Linderung von Schmerzen und zur Senkung von Fieber eingesetzt. Es gehört zu den sogenannten nicht-opioiden Schmerzmitteln und ist in Form von Tabletten, Zäpfchen oder Sirup erhältlich.

Schmerzmittel Übersicht

Schmerzmittel im Überblick: Arten, Anwendung und Alternativen

Schmerz hat viele Formen, und moderne Schmerzmittel sind für die Behandlung von einfachen Kopfschmerzen bis zu chronischen Schmerzen geeignet. Die Auswahl an Schmerzmedikamenten ist groß – sie reicht von rezeptfreien Präparaten bis zu starken Opiaten.

Antibiotika-Resistenzen

Antibiotika-Resistenz

Unter Antibiotika-Resistenz versteht man die Entwicklung einer Unempfindlichkeit von Bakterien gegenüber Antibiotika. Dadurch können diese Medikamente ihre Wirkung verlieren, sodass bakterielle Infektionen nicht mehr wirksam behandelt werden können.

Frau mit einem Glas Wein und Antibiotika - Wechselwirkungen

Antibiotika & Alkohol: Was Sie wissen müssen

Antibiotika spielen eine entscheidende Rolle bei der Behandlung bakterieller Infektionen. Alkohol ist ein allgegenwärtiges Genussmittel, das für viele Menschen zum Leben dazugehört. Was aber passiert, wenn man beides kombiniert?