Zecke auf einer Hand
Foto: Ralf Geithe/shutterstock

Zeckenschutzimpfung

Die Zeckenschutzimpfung schützt vor der von Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoencephalitis (FSME), einer nicht ursächlich behandelbaren Hirnhautentzündung, die schwere Folgen nach sich ziehen kann und dies häufig auch tut. Die Impfung erfolgt in drei Teilimpfungen und sollte anschließend regelmäßig aufgefrischt werden. Erfahren Sie hier die wichtigsten Fakten zur FSME-Schutzimpfung, den besten Zeitpunkt für den Stich, mögliche Nebenwirkungen und die Kosten.

Zusammenfassung

Zeckenimpfung, Zeckenschutzimpfung, FSME-Impfung

Schutz vor: Frühsommer-Meningoencepahlitis (FSME)

Grundimmunisierung: in drei Teilimpfungen

Auffrischung: alle 5 bzw. 3 Jahre

Nebenwirkungen: häufig nur lokale Impfreaktionen, sonst Kopfschmerzen, Fieber, Mattigkeit, Unwohlsein, Magen-Darm-Beschwerden, sehr selten allergische Reaktionen, Erkrankungen des Nervensystems, Taubheitsgefühle, Kribbeln

Was ist die Zeckenschutzimpfung?

Die umgangssprachlich so genannte Zeckenimpfung heißt korrekt FSME-Impfung. Sie schützt vor den von Zecken übertragenen Erregern der Frühsommer-Meningoencephalitis (FSME). Bei dieser Erkrankung gelangen Viren durch einen Zeckenstich ins zentrale Nervensystem und lösen dort eine Hirnhautentzündung (Meningitis) und/oder eine Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns selbst (Meningoenzephalitis) aus. Zecken, die in der Zeit zwischen März und September bzw. auch früher oder später aktiv sind, sind in Österreich weit verbreitet. Daher empfiehlt der österreichische Impfplan die Impfung für alle.

Der Impfstoff enthält abgetötete FSME-Viren und ist eine aktive Impfung, bei der der Körper gegen eine scheinbare Infektion mit den entsprechenden Erregern kämpft. Während dieser Immunisierungszeit, die ein bis zwei Wochen dauert, werden Antikörper gebildet. Danach ist ein körpereigener Schutz gegeben für den Fall, dass man von einer infizierten Zecke gebissen wird.

Die Zeckenimpfung schützt jedoch nicht vor der ebenfalls von Zecken übertragenen Borreliose. Diese Krankheit wird durch Bakterien verursacht und kann nur mit Antibiotika behandelt werden. Es gibt in Österreich keine spezifische vorbeugende Schutzimpfung gegen Borreliose.

Impfempfehlung

Gemäß dem österreichischen Impfplan wird die FSME-Impfung allen in Österreich lebenden Personen empfohlen. Bereits Kinder ab einem Jahr können geimpft werden.

Die Grundimmunisierung sieht folgendes Schema vor:

  • Erste Impfung: ab dem ersten Geburtstag
  • Zweite Impfung: vier Wochen später
  • Dritte Impfung: fünf bis zwölf oder neun bis zwölf Monate nach der zweiten Impfung (abhängig vom Impfstoff)

Anmerkung: Es gibt auch eine Schnellimmunisierung, bei der das Zeitintervall zwischen erster und zweiter Impfung nur zwei Wochen beträgt.

Die Auffrischung wird wie folgt empfohlen:

  • Erste Auffrischungsimpfung: drei Jahre nach Abschluss der Grundimmunisierung
  • Nachfolgende Auffrischungsimpfungen: alle fünf Jahre bzw. Personen ab 60 Jahren alle drei Jahre

Wann beginnt die Schutzwirkung?

Die Schutzwirkung beginnt etwa zwei Wochen nach der zweiten Impfung, und der Impfschutz ist mit 99 Prozent sehr hoch.

Nebenwirkungen der Impfung

Die FSME-Impfung kann wie jede andere Impfung auch Nebenwirkungen verursachen, jedoch sind diese in der Regel nicht schwerwiegend. Am häufigsten treten Schmerzen und Rötungen an der Einstichstelle auf, seltener kommt es zu Fieber, wobei das Risiko bei Kindern unter drei Jahren etwas höher ist. Weitere beschriebene Nebenwirkungen umfassen Kopfschmerzen, Müdigkeit, allgemeines Unwohlsein und Magen-Darm-Beschwerden. Sehr selten können auch Taubheitsgefühle, Kribbeln sowie in Einzelfällen allergische Reaktionen und Erkrankungen des Nervensystems, einschließlich Lähmungen, auftreten.

Die Nebenwirkungen treten meist nur nach der ersten Impfung auf und klingen bald von selbst ab. Sollte dies nicht der Fall sein, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen

Wann ist der beste Zeitpunkt für die Impfung?

Grundsätzlich kann man sich zu jeder Zeit impfen lassen. Die Experten empfehlen jedoch insbesondere für die Grundimmunisierung, die Impfung vor dem Frühjahr durchzuführen, damit man bereits geschützt ist, wenn die Zecken wieder aktiv werden.

Wo kann man sich impfen lassen?

Der Impfstoff gegen FSME ist in allen Apotheken erhältlich. Man kann ihn selbst besorgen und sich bei seinem Arzt des Vertrauens impfen lassen. Zusätzlich finden regelmäßig Impfaktionen in Gesundheitsämtern und anderen Gesundheitseinrichtungen statt.

FSME Risikogebiete

In Österreich gibt es bestimmte Regionen, die als FSME-Risikogebiete gelten, da dort ein erhöhtes Risiko für eine Infektion besteht. Es gibt aber kein Bundesland, das frei von FSME ist. Das gesamte Land gilt als Endemiegebiet. Besonders stark betroffen sind der Donauraum, das Burgenland und weite Teile der Steiermark. Im Westen zählen das Inn- und Zillertal in Tirol sowie das Illtal in Vorarlberg zu den betroffenen Gebieten. Es wurden auch neue Hotspots in der Nähe von Salzburg identifiziert.

Zeckenimpfaktionen in Österreich

In allen Bundesländern Österreichs finden vor allem gegen Ende des Winters Zeckenimpfaktionen statt, bei denen die Impfung zu einem reduzierten Preis angeboten wird. Darüber hinaus bieten einige Krankenkassen kostenlos FSME-Impfungen für besonders gefährdete Berufsgruppen an.

FAQ

Nach Abschluss der Grundimmunisierung ist eine Auffrischungsimpfung alle drei Jahre vorgesehen. Personen bis zum 60. Lebensjahr sollten alle fünf Jahre auffrischen, während Personen ab dem 60. Lebensjahr alle drei Jahre eine Auffrischungsimpfung benötigen.

Die FSME-Impfung ist nicht im Gratiskinderimpfprogramm enthalten und muss aus eigener Tasche bezahlt werden. Allerdings zahlen die Krankenkassen einen kleinen Zuschuss zur Impfung. Im Rahmen von Impfaktionen ist der Impfstoff zu einem günstigeren Preis erhältlich und einige private Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Impfung.

Die Experten empfehlen, die FSME-Impfung bereits im Winter vornehmen zu lassen, um geschützt zu sein, bevor die Zecken wieder aktiv werden.

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

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