Skip to main content
Darstellung mehrerer Mikroben auf weissem Hintergrund
shutterstock

Wie Mikroben Spitalszimmer erobern

Zu Beginn des Jahres 2017 nahm die Charité Berlin ein Bettenhaus nach einem kompletten Umbau wieder in Betrieb. Ein Forschungsteam nutzte die Gelegenheit, die Keimbesiedlung in Patientenzimmern über 30 Wochen hinweg zu beobachten. Beginnend vor der ersten Belegung und dann im Wochenrhythmus nahm das Team an definierten Stellen bakteriologische Proben. Ebenso wurden von den PatientInnen Nasen-, Rektal-, Hand- und Ellenbeugenabstriche genommen. Mit Hilfe von Sequenzierungsverfahren und PCR-Analysen wurde die Zusammensetzung und Menge der Bakteriengemeinschaften bestimmt, erfasst wurden auch Gensequenzen, die eine Resistenz gegen Antibiotika vermitteln.

Das Ergebnisse: Während der ersten zwei Monate des Patientenbetriebs änderte sich die Besiedlung der drei Untersuchungsorte entscheidend. Bakterienarten, die auf der Haut oder im Darm vorkommen, verdrängten einige Umweltkeime. Dabei nahmen sowohl die Artenvielfalt als auch die bakterielle Biomasse zu. Es bildeten sich in den untersuchten Zimmern schnell stabile Keimspektren aus, die jeweils für die Türklinke (hier fanden sich Bakterien des Hautmikrobioms), das Waschbecken (Bakterien der Mundflora) bzw. den Fußboden charakteristisch sind.

Im Beobachtungszeitraum zeigte sich keine Zunahme von pathogenen Keimen.  Jedoch häuften sich die auf dem Boden gefundenen Resistenzgene. „Wir müssen davon ausgehen, dass diese den Weg in Krankheitserreger finden könnten“, so Hortense Slevogt, Leiterin der Arbeitsgruppe in Jena: „Deshalb sollten wir dringend die Frage klären, warum diese Gene auf dem Boden immer mehr werden können und welche Übertragungsmechanismen für Resistenzgene vorhanden sind.“ Mit dem Test verschiedener Reinigungsregimes hat sich das Studienteam schon auf die Antwortsuche gemacht.

Referenz:
Charité Berlin, Universität Jena
Bacterial colonization dynamics and antibiotic resistance gene dissemination in the hospital environment after first patient occupancy: a longitudinal metagenetic study, Microbiome 2021;  https://doi.org/10.1186/s40168-021-01109-7

#krankenhaus #keime #bakterien #besiedelung #spitalskeime #resistenz #antibiotika #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Zum Artikel: Junge Frau mit typischen Rosacea (Rosazea)-Ausschlag auf der Wange

Rosacea - Ursache, Symptome und Behandlung

Rosacea (Kupferrose) ist eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung, die zu dauerhaften Entzündungen im Gesicht führt. Sie verläuft in drei Phasen, die mit einer fortschreitenden Verschlechterung des Hautbildes einhergehen.

Zum Artikel: Nesselsucht auf dem Rücken: Großaufnahme

Nesselsucht (Urtikaria): Auslöser, Symptome und Behandlung

Nesselsucht (Urtikaria) zählt zu den häufigsten Hauterkrankungen. Sie kann in jedem Alter auftreten, bei Kindern ebenso wie bei Erwachsenen. Typisch sind plötzlich auftretende, juckende Quaddeln auf der Haut.

Zum Artikel: Psoriasis-Stellen am Ellenbogen

Schuppenflechte (Psoriasis) behandeln: Therapien, Tipps und neue Ansätze

Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische Hauterkrankung, die für Betroffene oft eine große Belastung darstellt. In den letzten Jahren hat die Medizin jedoch große Fortschritte gemacht, sodass heute eine Vielzahl wirksamer Therapien zur Verfügung steht.

Zum Artikel: juckendes Ekzem: Hände mit roten Ekzemen.

Ekzem – Ursachen, Symptome und Behandlung

Ekzeme zählen zu den häufigsten Hauterkrankungen. Sie sind nicht ansteckend, jucken oft und verlaufen bei vielen Menschen chronisch. Häufig wirken Veranlagung und äußere Auslöser wie Reizstoffe oder Allergene zusammen.