Stammzellen
Foto:AnusornNakdee/Shutterstock

Wie entwickeln sich Blutstammzellen?

Alle Blutzellen des menschlichen Körpers entstehen im Knochenmark und gehen aus sogenannten Blutstammzellen hervor. Diese Zellen, die sich fortwährend teilen und weiterentwickeln können und sich unter anderem auch aus dem Nabelschnurblut isolieren lassen, werden auch für lebensrettende Transplantationsbehandlungen eingesetzt.

Aufgrund ihrer begrenzten Verfügbarkeit hat man versucht, diese Zellen aus noch früheren Zelllinien (pluripotenten Stammzellen) herzustellen. Dies scheiterte aber daran, dass über Blutvorläuferzellen einfach noch zu wenig bekannt ist. Ein internationales ForscherInnen-Team hat es nun jedoch geschafft, einen genauen Fahrplan zu erstellen, der jeden Schritt der Entwicklung von Blutstammzellen im menschlichen Embryo beschreibt. Dieser hilft nun dabei, die grundlegenden Unterschiede zwischen allen Zelltypen besser zu verstehen und gibt auch Anleitungen dazu, welche Zellen sich für bestimmte medizinische Interventionen eignen könnten.

Grundsätzlich beginnt die Entwicklungsreise der unreifen Blutstammzellen in der Blutgefäßwand, so die ForscherInnen. Ähnlich einem Lehrling bildet sich die Blutstammzelle dann an unterschiedlichsten Orten weiter. Von der Aorta reist sie bis ins Knochenmark. In der Leber erlernt sie ihre besondere Teilungsfähigkeit.

Das Wissen um die genaue Reise der Blutstammzellen könnte nun als „Rezept“ für die Herstellung transplantierbarer Blutstammzellen im Labor herhalten. Die Kartierung hilft auch dabei, bestimmte Krankheitsbilder besser zu verstehen. Etwa warum manche Blutkrebsarten, die bereits im Mutterleib entstehen, aggressiver sind als solche, die nach der Geburt auftreten.

Referenz:
University of California, UCL, Uni Tübingen, MCRI Parkville, NMI Reutlingen
Mapping human haematopoietic stem cells from haemogenic endothelium to birth, Nature 2022; https://www.nature.com/articles/s41586-022-04571-x

#haematologie #blut #krebs #stammzellen #stammzelltherapie #transplantation #wissenschaft #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
schwangere Frau

Fruchtbarkeit steigern: Die besten Tipps um schwanger zu werden

Manchmal klappt es mit dem schwanger werden nicht so schnell, wie man es sich wünscht. In diesem Artikel erklären wir, was die Fruchtbarkeit von Frauen und Männern beeinflusst, wie man fruchtbare Tage erkennt und welche Möglichkeiten es gibt, den Kinderwunsch zu unterstützen.

Frau legt vor Schmerzen Hände auf ihren Bauch - Endometriose

Endometriose - Symptome, Diagnose und Behandlung

Endometriose ist weit verbreitet und zählt neben Myomen zu den häufigsten gutartigen gynäkologischen Erkrankungen bei Frauen im gebärfähigen Alter.

Frau hält eine Nachbildung einer Gebärmutter in den Händen

Gelbkörperschwäche: Ursachen, Symptome und Behandlung eines Progesteronmangels

Eine Gelbkörperschwäche entsteht, wenn die Eierstöcke zu wenig Progesteron produzieren. Am häufigsten tritt sie in den Wechseljahren auf, kann aber auch jüngere Frauen betreffen. Ein Progesteronmangel kann Zyklusstörungen verursachen und eine mögliche Schwangerschaft erschweren. Doch wie erkennt man eine Gelbkörperschwäche?

Progesteron

Progesteron: Wirkung, Mangel und Bedeutung für den Körper

Progesteron ist ein wichtiges Sexualhormon, das den Menstruationszyklus, die Schwangerschaft sowie Stoffwechselprozesse reguliert.