Das als „Lazarus-Phänomen“ bekannte Ereignis, dass Patienten bei denen nach einer Wiederbelebung durch Notfallmediziner keine Lebenszeichen mehr vorhanden sind, plötzlich, Minuten später und ohne Zutun von aussen, wieder Lebenszeichen von sich geben, haben laut publizierten Umfragen bereits 40-50% der Intensivmediziner erlebt.
Ein internationales Team aus Notfallmedizinern des University Hospitals Morecambe Bay Trust (UK), des Universitätsspitals Lausanne (CH), des Bozner Forschungszentrums Eurac Research (I) und der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg (A) hat nun zum ersten Mal alle in der medizinischen Fachliteratur publizierten Fälle – 65 seit 1982 – systematisch analysiert. Die Fälle beziehen sich nicht auf eine Wiederbelebung durch Laien.
Von den untersuchten Fällen hat ein Drittel den Kreislaufstillstand überlebt, 82 Prozent davon ohne neurologischem Dauerschaden. „Auch wenn es wenige scheinen, sind die Konsequenzen doch beträchtlich, wenn man an das medizinische Personal, die Angehörigen, die rechtlichen Konsequenzen und die tägliche Anzahl der Patienten denkt, die Wiederbelebungsmaßnahmen benötigen“, meinen die Autoren und schlagen eine Reihe von Empfehlungen vor. Die Wichtigste: Nach Beenden einer Herz-Lungen-Wiederbelebung soll ein Patient noch mindestens zehn Minuten mithilfe eines Elektrokardiagramms beobachet und überwacht werden. Denn bei den 65 dokumentierten Fällen traten die Lebenszeichen im Durchschnitt nach fünf Minuten auf, die meisten innerhalb von zehn Minuten.
Referenzen:
University Hospitals of Morecambe Bay NHS Foundation Trust, Universität Lausanne, Eurac Research, Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg
Autoresuscitation (Lazarus phenomenon) after termination of cardiopulmonary resuscitation – a scoping review, Scandinavian Journal of Trauma, Resuscitation and Emergency Resuscitation; 2020, 28 DOI: https://sjtrem.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13049-019-0685-4