Als Kopfschuppen (Pityriasis simplex) werden sichtbare Keratinabsonderungen im Bereich des behaarten Kopfes bezeichnet. Sie sind völlig normal und kommen bei jedem Menschen vor. Unsere Haut erneuert sich regelmäßig und stößt dabei abgestorbenes Material in Form von Schuppen ab.
Zum Problem kann es werden, wenn sich nicht nur kleine Schuppen lösen, sondern ganze Zellverbände abgestoßen werden und sich unschön auf Krägen und Schultern abzeichnen. Zu den Schuppen gesellt sich oft auch ein Juckreiz. Dieser führt zu einem vermehrten Kratzen der Kopfhaut, welches wiederum die Schuppenbildung stimuliert. Ein Teufelskreis beginnt.
Das lästige Leiden kann bei jedem zuschlagen – bei vielen schon im Teenageralter, da hier die Talgdrüsen besonders aktiv sind. Dies führt häufig zu fettigen Schuppen. Trockene Schuppen treten hingegen eher bei Frauen auf. Sie tendieren auch eher zu trockener Haut.
Typisch für Kopfschuppen ist auch, dass es zu einem schubweisen Verlauf kommen kann.
Als Auslöser für Kopfschuppen kommen viele Ursachen in Frage. Unter anderem eine erbliche Veranlagung, hormonelle Veränderungen oder eine falsche Pflege des Haares und der Kopfhaut. Häufig tragen auch Hefepilze, die sich unter bestimmten Umständen sehr schnell auf der Kopfhaut vermehren können, zum Problem bei.
Mehr dazu: Schuppen – was tun?
Wann zum Arzt?
Bei starken und/oder hartnäckigen Schuppen, starkem Juckreiz, Haarausfall, Rötungen oder Entzündungen im Bereich der Kopfhaut sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Ebenso, wenn eine Eigenbehandlung nicht anschlägt.
Hinter Kopfschuppen können sich andere Erkrankungen, wie etwas Neurodermitis, Schuppenflechte oder eine Pilzinfektion verstecken.
Beim ersten Auftreten von Kopfschuppen spricht allerdings nichts dagegen, diese mit nicht rezeptpflichtigen Anti-Schuppen-Shampoos zu behandeln. Neben oder statt diesen Produkten helfen aber auch altbekannte Hausmittel. Um eine bestmögliche Wirkung zu erzielen, sollten diese mehrfach hintereinander angewendet werden.
Hausmittel auf pflanzlicher Basis
Teebaumöl ist ein Allheilmittel, dass nicht nur gegen unreine Haut, sondern auch gegen eine zu stark fettende Kopfhaut hilft. Es wirkt antiseptisch, entzündungshemmend und antimykotisch. In Studien hat sich das Öl als wirksam gegen den Hefepilz Malassezia furfur erwiesen, der als häufigster Erreger von Kopfschuppen gilt.
Für die Anwendung reicht es, ein paar Tropfen Teebaumöl in das normale Shampoo zu mischen, danach einige Minuten auf der Kopfhaut einwirken lassen und wie gewohnt ausspülen.
Eine wohlriechende Alternative zum Teebaumöl ist Öl aus Zitronengras. Es weist ähnliche Eigenschaften auf und kann ebenso wie Teebaumöl verwendet werden.
Weiters helfen Olivenölpackungen, wobei das erwärmte Öl direkt auf die Kopfhaut aufgetragen wird. Nach einer Einwirkungsdauer von 30 Minuten kann das Haar wie gewohnt mit einem Shampoo gereinigt werden. Bei sehr trockener Kopfhaut kann man die Ölkur auch über Nacht durchführen (die Haare in ein Handtuch wickeln oder eine Duschhaube aufsetzen).
Bei trockener Kopfhaut und trockenen Schuppen empfehlen sich auch Massagen mit Sesam- oder Ingweröl. Für die Anwendung vermischt man einen Teelöffel frisch geriebenen Ingwer mit Sesamöl. Diese Mischung lässt man dann für etwa 15 Minuten einwirken.
Es mag paradox klingen, aber einige Öle wirken auch gegen fettige Schuppen und Haare. Kokosöl etwa enthält Laurinsäuren die antimykotisch wirken und damit das Pilzwachstum hemmen. Einfach auf die Kopfhaut auftragen, zehn Minuten einwirken lassen und mit einem milden Shampoo wieder auswaschen.
Eucalyptusöl wirkt gegen Entzündungen der Haut und hat sich auch bei der Behandlung von Kopfschuppen als wirksam erwiesen. Dieses sollte jedoch nicht unverdünnt aufgetragen werden, sondern zuvor in einem Trägeröl wie Mandel-, Jojoba- oder Kokosnussöl verdünnt werden, bevor es als Haarpackung zum Einsatz kommt.
Rosmarin ist als Pflanzenextrakt in vielen Shampoos enthalten. In der Anwendung wird es oft als Haarspülung verwendet. Dazu wird ein Rosmarintee hergestellt: einen Teelöffel Rosmarinblätter mit Wasser aufkochen und eine Viertelstunde ziehen zu lassen und nach dem Erkalten verwenden.
Entzündungshemmend und rückfettend wirken die Samen des Bockshornklees. Für eine Haarpackung werden 50g Samenpulver aufgekocht, in die Kopfhaut einmassiert und nach kurzer Einwirkdauer wieder ausgewaschen.
In Apotheken erhältlich sind Tinkturen weiterer Kräuter, die sich wohltuend auf die Kopfhaut und damit auf die Schuppenproduktion auswirken. Zu den Pflanzenauszügen, die eine übermäßige Talgproduktion reduzieren, zählen Tinkturen aus Brennnesselblättern, Birkenwasser, Arnika oder Klettenwurzel.
Melissenöl und Hamameliswasser wirken desinfizierend und damit gegen Juckreiz.
Weitere Hausmittel
Apfelessig bringt das Haar zum Glänzen. Daneben kann es aber auch den pH-Wert der Kopfhaut regulieren, was die Schuppenneubildung erschwert. Für eine Haarpackung empfiehlt es sich den Essig 1:1 mit Wasser zu vermischen und auf die Haare aufzutragen. Die Mixtur sollte bis zu einer Stunde einwirken. Werden die Haare danach gewaschen, verschwindet auch der Geruch.
Um schuppige und trockene Kopfhaut zu normalisieren, eignet sich auch eine Joghurt-Maske. Dazu verteilt man den Inhalt eines Bechers auf die Haare und lässt die feuchtigkeitsspendende Haarpackung für 15 – 30 Minuten einwirken. Die Prozedur kann zwei- bis dreimal pro Woche durchgeführt werden.
Gegen trockene Schuppen hilft auch Backpulver, das sanft auf die Kopfhaut aufgetragen werden sollte. Es wirkt wie ein Peeling, entfernt abgestorbene Haut und nimmt zudem überschüssigen Talg auf. Um eine Reizung der Kopfhaut zu verhindern, sollte man es jedoch nicht länger als einige Minuten einwirken lassen.
Zielinski L.: Dandruff home remedies – here´s what the research tells us; HealthGuide, March 2020; https://www.getroman.com/health-guide/dandruff-home-remedies/
Trivedi P et al.: Herbal armentarium for the culprit Dandruff; International Journal of Phytopharmacy Research; Vol 4/1, 2013:23
Pahlow M.: Das große Buch der Heilpflanzen, Nikol Verlag, 9. Auflage 2020
Melzer M: Das hilft gegen Schuppen, Apotheken Umschau; 8.7.2019