Schifahrer bei wilder Abfahrt im Neuschnee
Foto:TracyJAnderson/shutterstock.com

Unterschätzte Gefahr: Ersticken im Tiefschnee

Neben der Lawinengefahr lauert für Schifahrer, die sich abseits der gesicherten Pisten bewegen, eine weitere, häufig unterschätzte Gefahr. Denn dass man auch ohne Lawinen im Neuschnee ersticken kann, ist den meisten Schifahrern nicht bekannt.

Tatsächlich kann frischer Neuschnee wie Treibsand wirken. Bei großen, lockeren Neuschneemengen mit Einsinktiefen von einem Meter und mehr besteht die Gefahr, nach einem Sturz in den Schnee so tief einzusinken, dass man sich nicht mehr selbstständig befreien kann. Befreiungsversuche können dazu führen, dass man noch tiefer einsinkt und immer mehr Schnee von oben nachrutscht. Ohne eine schnelle Hilfe von außen, droht ein Tod durch Ersticken. Besonders gefährlich sind sogenannte Baumtrichter oder Baumlöcher, tiefe Hohlräume, die sich meist nach starken Schneefällen rund um Nadelbäume oder Latschen bilden.

Das österreichische Kuratorium für Verkehrssicherheit rät daher, bei großen Tiefschneemengen nie allein unterwegs sein und Abfahrten nur mit gegenseitiger Sichtkontrolle durchzuführen. Schifahrer sollten kurze Abstände einhalten und regelmäßig zusammenwarten, damit ein Unfall schnell bemerkt wird. Daneben gilt es einen Sicherheitsabstand bei eingeschneiten Nadelbäumen von zwei Metern einzuhalten.
Bei schlechter Sicht sollte man auf Skitouren bzw. Freeriden verzichten, da viel Neuschnee und schlechte Sicht eine gefährliche Kombination darstellen. Löcher und Mulden sind nur schwer auszumachen, wodurch die Gefahr steckenzubleiben steigt. Helfen können Sturmhauben oder Vollvisier-Skihelme, da diese die oberen Atemwege abdecken und das Eindringen von Schnee verhindern. So können wertvolle Minuten gewonnen werden. Im Ernstfall gilt: Auf sich aufmerksam machen und Ruhe bewahren, um Sauerstoff zu sparen. Helfen kann auch eine Pfeife – häufig in die Brustgurtschnallen von Bergsportrucksäcken integriert – um auf sich aufmerksam zu machen.

Referenz:
Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV)
Ersticken im Tiefschnee – Eine unterschätzte Gefahr; KFV Pressemitteilung 4.2.2022; https://www.kfv.at/ersticken-im-tiefschnee-eine-unterschaetzte-gefahr/

#schnee #erstickung #wintersport #lawinen #schifahren #gesundheit #sport #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
Frau hält eine Nachbildung einer Gebärmutter in den Händen

Gelbkörperschwäche: Ursachen, Symptome und Behandlung eines Progesteronmangels

Eine Gelbkörperschwäche entsteht, wenn die Eierstöcke zu wenig Progesteron produzieren. Am häufigsten tritt sie in den Wechseljahren auf, kann aber auch jüngere Frauen betreffen. Ein Progesteronmangel kann Zyklusstörungen verursachen und eine mögliche Schwangerschaft erschweren. Doch wie erkennt man eine Gelbkörperschwäche?

Progesteron

Progesteron: Wirkung, Mangel und Bedeutung für den Körper

Progesteron ist ein wichtiges Sexualhormon, das den Menstruationszyklus, die Schwangerschaft sowie Stoffwechselprozesse reguliert.

Insemination - Paar bei einer ärztlichen Untersuchung

Insemination – Ablauf, Erfolgschancen und wann sie sinnvoll ist

Die Insemination ist eine Methode der künstlichen Befruchtung, die Paaren helfen kann, ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Bei diesem Verfahren werden Samenzellen direkt in die Gebärmutter der Frau eingebracht, um die Chancen auf eine Befruchtung zu erhöhen.

IVF - In Vitro Fertilisation - Nahaufnahme des Prozess

In-vitro-Fertilisation (IVF): Ablauf, Chancen und Risiken

Die In-vitro-Fertilisation (IVF) hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer der wichtigsten Methoden der künstlichen Befruchtung entwickelt. Sie bietet Paaren, die auf natürlichem Weg keine Kinder bekommen können, die Möglichkeit, ihren Kinderwunsch zu erfüllen.