Neben der Lawinengefahr lauert für Schifahrer, die sich abseits der gesicherten Pisten bewegen, eine weitere, häufig unterschätzte Gefahr. Denn dass man auch ohne Lawinen im Neuschnee ersticken kann, ist den meisten Schifahrern nicht bekannt.
Tatsächlich kann frischer Neuschnee wie Treibsand wirken. Bei großen, lockeren Neuschneemengen mit Einsinktiefen von einem Meter und mehr besteht die Gefahr, nach einem Sturz in den Schnee so tief einzusinken, dass man sich nicht mehr selbstständig befreien kann. Befreiungsversuche können dazu führen, dass man noch tiefer einsinkt und immer mehr Schnee von oben nachrutscht. Ohne eine schnelle Hilfe von außen, droht ein Tod durch Ersticken. Besonders gefährlich sind sogenannte Baumtrichter oder Baumlöcher, tiefe Hohlräume, die sich meist nach starken Schneefällen rund um Nadelbäume oder Latschen bilden.
Das österreichische Kuratorium für Verkehrssicherheit rät daher, bei großen Tiefschneemengen nie allein unterwegs sein und Abfahrten nur mit gegenseitiger Sichtkontrolle durchzuführen. Schifahrer sollten kurze Abstände einhalten und regelmäßig zusammenwarten, damit ein Unfall schnell bemerkt wird. Daneben gilt es einen Sicherheitsabstand bei eingeschneiten Nadelbäumen von zwei Metern einzuhalten.
Bei schlechter Sicht sollte man auf Skitouren bzw. Freeriden verzichten, da viel Neuschnee und schlechte Sicht eine gefährliche Kombination darstellen. Löcher und Mulden sind nur schwer auszumachen, wodurch die Gefahr steckenzubleiben steigt. Helfen können Sturmhauben oder Vollvisier-Skihelme, da diese die oberen Atemwege abdecken und das Eindringen von Schnee verhindern. So können wertvolle Minuten gewonnen werden. Im Ernstfall gilt: Auf sich aufmerksam machen und Ruhe bewahren, um Sauerstoff zu sparen. Helfen kann auch eine Pfeife – häufig in die Brustgurtschnallen von Bergsportrucksäcken integriert – um auf sich aufmerksam zu machen.
Referenz:
Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV)
Ersticken im Tiefschnee – Eine unterschätzte Gefahr; KFV Pressemitteilung 4.2.2022; https://www.kfv.at/ersticken-im-tiefschnee-eine-unterschaetzte-gefahr/