Silhouette verschiedener Menschen
Foto:EdvardMolnar/Shutterstock

Subtypen bei Vorstufe von Diabetes entdeckt

Prädiabetes ist nicht gleich Prädiabetes: Bei Menschen im Vorstadium des Typ-2-Diabetes gibt es sechs klar abgrenzbare Subtypen, die sich in der Krankheitsentstehung, dem Risiko für Diabetes und der Entwicklung von Folgeerkrankungen unterschieden.

Oft durchlaufen Patienten eine längere Vorstufe des Diabetes, in der die Blutzuckerwerte erhöht, aber die Menschen noch nicht krank sind. „Bisher konnte man bei diesen Personen nicht vorhersehen, ob sie einen Diabetes entwickeln und Risiken zu schweren Folgeerkrankungen wie Nierenversagen haben, oder nur eine harmlose Form von leicht höheren Blutzuckerwerten ohne bedeutsames Risiko aufweisen“, erläutert Hans-Ulrich Häring, Universität Tübingen. Jetzt ist ein wichtiger Durchbruch gelungen. Forscher haben mit Hilfe der Clusteranalyse bei Menschen mit Prädiabetes sechs verschiedene Subtypen mit unterschiedlichem Diabetes-Risiko entdeckt. Das ermöglicht eine an die Krankheitsentstehung angepasste individuelle und frühe Prävention und Therapie von Diabetes und seinen Folgeerkrankungen zu betreiben.

Zur Identifikation wurden 899 Probanden herangezogen, die wiederholt intensiv klinisch, laborchemisch, kernspintomografisch und genetisch untersucht wurden. Drei dieser Gruppen, darunter schlanke Personen, zeichnen sich dabei durch ein niedriges Diabetes-Risiko aus. Die drei übrigen Subtypen gehen mit einem erhöhten Risiko für Diabetes einher. Sie bilden zu wenig Insulin oder weisen eine ausgeprägte Fettleber auf, weil ihr Körper resistent gegen die blutzuckersenkende Wirkung von Insulin ist. Beim Subtyp 6 treten bereits vor einer Diabetesdiagnose Schädigungen der Niere auf. Hier ist auch die Sterblichkeit besonders hoch. Die Einteilung in sechs Subtypen ließ sich auch in einer englischen Kohorte mit 7000 Probanden bestätigen.

Referenzen: Universität Tübingen, Helmholtz Center München
Pathophysiology-based subphenotyping of individuals at elevated risk for type 2 diabetes. Nature Medicine, Nature 2020; https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.10.12.20210062v1

#diabetes #praediabetes #cluster #diabetesrisiko #subtypen #praezisionsmedizin #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren

Aufbau der Darmflora nach Antibiotika-Therapie

Antibiotika sind wichtig zur Behandlung bakterieller Infektionen, können jedoch auch die natürliche Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen.

Frau, die sich Tabletten auf die Hand leert

Antibiotika - Was man darüber wissen sollte

Erfahren Sie mehr darüber, wie Antibiotika wirken, welche Substanzen eingesetzt werden und welche Gefahren aufgrund von Resistenzen ausgehen.

Naproxen: Tabletten

Naproxen: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

Naproxen ist ein bewährtes Schmerzmittel, das auch entzündungshemmend und fiebersenkend wirkt. Es gehört zur Gruppe der sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) und ist meist in Form von Tabletten erhältlich.

Frau mit zwei Pillen in der Hand und einem Glas Wasser

Paracetamol: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

Paracetamol ist eines der bekanntesten Schmerzmittel und wird häufig zur Linderung von Schmerzen und zur Senkung von Fieber eingesetzt. Es gehört zu den sogenannten nicht-opioiden Schmerzmitteln und ist in Form von Tabletten, Zäpfchen oder Sirup erhältlich.