Dr. Lukas Fraißler, Facharzt für Orthopädie u. Traumatologie und Facharzt für Unfallchirurgie in 8010 Graz und 8962 Gröbming, beantwortet in dieser Video-Sprechstunde Fragen zum Thema Sprunggelenkserkrankungen.
Was sind die häufigsten Erkrankungen des Sprunggelenks?
Dr. Lukas Fraißler: Das Sprunggelenk stellt die bewegliche Verbindung zwischen Unterschenkel und Fuß dar und setzt sich aus dem oberen und dem unteren Sprunggelenk zusammen. Stabilisiert wird es statisch von den Bändern und dynamisch von den Sehnen. Die häufigsten Probleme, die das Sprunggelenk verursachen kann, betreffen den Bandapparat, nicht selten sind auch Brüche die Ursache von Beschwerden und in der Folge können Knorpelschäden auftreten bzw. auch Instabilitäten, die im Verlauf dann zu einem Gelenksverschleiß, sprich zu einer Arthrose, führen können. Bei Bandverletzungen merkt der Patient häufig ein Instabilitätsgefühl, insbesondere unter Belastung, bei Arthrosebeschwerden zeigen sich typisch Anlaufschmerzen, insbesondere in der Früh, bzw. auch zunehmende Beschwerden unter Belastung.
Was geschieht bei einer Arthroskopie des Sprunggelenks?
Dr. Lukas Fraißler: Eine Arthroskopie oder Gelenksspieglung zählt zu den wichtigsten gelenkerhaltenden Operationen am Sprunggelenk. Arthroskopie bedeutet, dass ein minimal-invasiver Eingriff durchgeführt wird, bei welchem der Arzt Stichinzisionen seitlich am Sprunggelenk setzt. Der Vorteil des minimal-invasiven Vorgehens ist, dass es sich um einen weniger belastenden Eingriff handelt, mit verringerten Heilungszeiten, geringerer Narbenbildung sowie auch geringerer Komplikationsrate im Vergleich zum offenen Vorgehen. Zudem kommt es aufgrund des geringeren Weichteiltraumas zu einer rascheren Schmerzlinderung.
Wann ist jetzt eine Arthroskopie notwendig? Diese kann eingesetzt werden bei Knorpelschäden oder Instabilitäten, bei Einklemmungssymptomatiken, Erkrankungen der Gelenksschleimhaut, freien Gelenkkörpern oder auch Knochenspornen, oder auch bei Arthrose. Um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen, ist es wichtig, dass der Eingriff von einem erfahrenen Fuß- und Sprunggelenksspezialisten durchgeführt wird.
Welche konservativen Maßnahmen zur Behandlung von Fußgelenkserkrankungen stehen zur Verfügung?
Dr. Lukas Fraißler: Je nach Beschwerdebild können unterschiedliche Verfahren zur Anwendung kommen. Einerseits können orthopädische Schuheinlagen, Schuhzurichtungen oder Maßschuhe angepasst werden. Häufig können auch physikalische Therapien eine entsprechende Beschwerdebesserung herbeiführen. Insbesondere bei Knorpelschäden und auch noch nicht endgradigen Arthrosen können Gelenksinjektionen zur Anwendung kommen. Dabei hat das ACP, die sogenannte Eigenbluttherapie, in den letzten Jahren sehr gute Ergebnisse gezeigt. Bei Problemen der Sehnen und auch Weichteile rund um das Sprunggelenk kann eine Stoßwelle, bei der fokussierte Schallwellen abgegeben werden, häufig zu einer deutlichen Beschwerdebesserung führen.
Was passiert bei einer Sprunggelenksversteifung (Arthrodese)?
Dr. Lukas Fraißler: Eine Gelenksversteifung kommt bei endgradiger Arthrose zum Einsatz. Hier gibt es das klassische offene Verfahren, bei dem das obere Sprunggelenk versteift wird. Von mir präferiert wird auch das arthroskopische Vorgehen. Bei dem minimal-invasiven Vorgehen kommt es im Verlauf zu einem deutlich schnelleren Rückgang der Schwellung sowie auch der Schmerzen. Insgesamt benötigt eine Versteifung post-operativ sechs Wochen Ruhigstellung sowie Entlastung, um das Heilungsergebnis zu sichern. Funktionell zeigt die Versteifung des Sprunggelenks sehr gute Ergebnisse, jedoch entstehen im Gegensatz zum Gelenksersatz im Verlauf Anschlussarthrosen, sprich Verschleiß der anschließenden Gelenke.
Wann kommt ein künstlicher Gelenksersatz (Arthroplastik) als Alternative zur Versteifung in Frage?
Dr. Lukas Fraißler: Neben großer Verbesserung der Sprunggelenksprothesen in den vergangenen Jahren wird der Ersatz des oberen Sprunggelenks zunehmend zur Option. Der Vorteil des Sprunggelenksersatzes ist, dass die Funktion verbessert bzw. erhalten werden kann. Im weiteren Verlauf nach Sprunggelenksersatz sollte jedoch High-Impact-Sport, sprich Sportarten mit vermehrten Stoß- und Stauchbelastungen vermieden werden, um eine möglichst lange Haltbarkeit zu garantieren. Als Spezialist für Fuß- und Sprunggelenksverletzungen und auch -ersatz habe ich langjährige Erfahrung in der Endoprothetik des Sprunggelenks und verwende auch ein Modell der neuesten Generation. Dieses verspricht verlängerte Haltbarkeiten bei gleichzeitig auch verbesserter Funktion und kann somit auch jüngeren Patienten implantiert werden.