Kleinkinder mit Scooter
Foto:NadyaEugene/shutterstock

Sport unterstützt kognitive Entwicklung von Frühgeborenen

Ein zu früher Start ins Leben kann auch im Teenageralter noch Probleme bereiten, wobei sich kognitive Einschränkungen nach wenigen Jahren häufig auswachsen. Kinder, die bereits vor der 32. Schwangerschaftswoche geboren wurden, zeigen allerdings selbst beim Übergang zum Teenageralter noch Unterschiede: sie weisen eine schwächere Impulskontrolle auf. Dies kann zu Nachteilen in der schulischen Leistung führen und hängt mit Verhaltensauffälligkeiten und einer größeren Anfälligkeit für Suchterkrankungen zusammen. Ein schweizerisches Forschungsteam entdeckte jetzt aber, dass frühgeborene Kinder, die sehr gut entwickelte motorische Fertigkeiten hatten, den termingeborenen Kindern in Sachen Impulskontrolle praktisch in nichts nachstanden.

Sie verglichen eine Gruppe von 54 sehr frühgeborenen Kindern im Alter von 9 bis 13 Jahren mit einer Kontrollgruppe gleichaltriger termingeborener Kinder und ließen sie einen sogenannten „Go/NoGo“-Test durchführen, bei dem die Probanden auf ein Signal hin schnellstmöglich einen Knopf drücken müssen, bei einem anderen Signal jedoch nicht. Der Vergleich zeigte, dass die frühgeborenen Kinder durch veränderte Aufmerksamkeitsprozesse den Bewegungsimpuls schwerer unterdrücken konnten.Weitere Untersuchung belegten jedoch auch, dass eine Zunahme bei den motorischen Fertigkeiten, die Einschränkungen bei der Impulskontrolle ausgleichen können.

Die Forscher schließen aus den Ergebnissen, dass ein gezieltes Training der motorischen Geschicklichkeit auch die kognitiven Einschränkungen reduzieren könnte. Insbesondere bei jüngeren Kindern ist die Entwicklung der motorischen und der kognitiven Fähigkeiten eng verknüpft. Das Zeitfenster von 9 bis 13 Jahren könnte daher ein vielversprechender Zeitraum sein, um kognitive Einschränkungen bei sehr frühgeborenen Kindern auszugleichen.

Referenz:
Universität Basel
Very preterm birth and cognitive control: The mediating roles of motor skills and physical fitness, Developmental Cognitive Neuroscience 2021, Doi: 10.1016/j.dcn.2021.100956

#frühgeborene #frühchen #impulskontrolle #bewegung #sport #kognitiveeinschraenkung #paediatrie #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
Frau mit zwei Pillen in der Hand und einem Glas Wasser

Paracetamol: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

Paracetamol ist eines der bekanntesten Schmerzmittel und wird häufig zur Linderung von Schmerzen und zur Senkung von Fieber eingesetzt. Es gehört zu den sogenannten nicht-opioiden Schmerzmitteln und ist in Form von Tabletten, Zäpfchen oder Sirup erhältlich.

Schmerzmittel Übersicht

Schmerzmittel im Überblick: Arten, Anwendung und Alternativen

Schmerz hat viele Formen, und moderne Schmerzmittel sind für die Behandlung von einfachen Kopfschmerzen bis zu chronischen Schmerzen geeignet. Die Auswahl an Schmerzmedikamenten ist groß – sie reicht von rezeptfreien Präparaten bis zu starken Opiaten.

Antibiotika-Resistenzen

Antibiotika-Resistenz

Unter Antibiotika-Resistenz versteht man die Entwicklung einer Unempfindlichkeit von Bakterien gegenüber Antibiotika. Dadurch können diese Medikamente ihre Wirkung verlieren, sodass bakterielle Infektionen nicht mehr wirksam behandelt werden können.

Frau mit einem Glas Wein und Antibiotika - Wechselwirkungen

Antibiotika & Alkohol: Was Sie wissen müssen

Antibiotika spielen eine entscheidende Rolle bei der Behandlung bakterieller Infektionen. Alkohol ist ein allgegenwärtiges Genussmittel, das für viele Menschen zum Leben dazugehört. Was aber passiert, wenn man beides kombiniert?