Gefühle wie Begeisterung, Nervosität oder Stärke werden zwischen Geschlechtern meist unterschiedlich interpretiert. Während starke Gefühle beim Mann oft als „leidenschaftlich“ bezeichnet werden, gelten diese bei Frauen nicht selten als „irrational“. Welche Bandbreite an Gefühlsschwankungen Frauen und Männer über einen längeren Zeitraum hin wirklich aufweisen, wurde nun von Forschenden der University of Michigan untersucht.
Um mehr über ihre täglichen positiven und negativen Emotionen zu erfahren, folgten Wissenschaftler 142 Frauen und Männern über 75 Tage. Frauen wurden dabei in vier Gruppen eingeteilt: eine ohne Einnahme oraler Verhütungsmittel (also unter natürlichem Zyklus) und drei andere, die verschiedenen Formen oraler Kontrazeptiva benutzten.
Fazit der Untersuchung: Zwischen den Männern und den verschiedenen Gruppen von Frauen fanden sich keinerlei Unterschiede. Die Emotionen von Männern schwankten im gleichen Ausmaß wie die von Frauen. „Dass wir keine bedeutsamen Unterschiede zwischen den Frauengruppen gefunden haben, macht auch deutlich, dass emotionale Höhen und Tiefen auf viele Einflüsse zurückzuführen sind – nicht nur auf Hormone“, so Adriene Beltz, die leitende Autorin.
Da Frauen in der Vergangenheit teilweise von der Teilnahme an Studien ausgeschlossen wurden, weil davon ausgegangen wurde, dass Hormonschwankungen zu emotionaler Instabilität führen, könnte diese Studie auch Auswirkungen auf künftige Forschungsprojekte haben.
Referenz:
University of Michigan
Little evidence for sex or ovarian hormone influences on affective variability, Scientific Reports 2021; https://www.nature.com/articles/s41598-021-00143-7