Übergewichtiger Mann hält sein Körperfett
Foto: SHISANUPONG1986/shutterstock

Signal an fettessende Fresszellen

Fettleibigkeit (Adipositas) ist weltweit ein ernstes Gesundheitsproblem und ein Risikofaktor für zahlreiche Krankheiten. Zentral für die Entstehung von Adipositas ist das Fettgewebe, das Fettzellen (so genannte Adipozyten, die auf die Fettspeicherung spezialisiert sind) und Makrophagen („Fresszellen“ des Immunsystems, die typischerweise mit der Zerstörung von Mikroben in Verbindung gebracht werden) umfasst.

Ein Team von Wissenschaftlern der MedUni Wien konnte nun gemeinsam mit Forschern aus Polen, Deutschland, Australien und Österreich die Signalwege aufdecken, die für die Entstehung eines nützlichen Typs von Fettgewebsmakrophagen (Adipose Tissue Macrophages, kurz ATMs) bei Adipositas verantwortlich sind, der die Lipotoxizität verhindert. Die Lipotoxizität ist der Prozess, bei dem sich Fettmoleküle in nicht-adipösen Gewebe ablagern.

Mit dem passenden Signal (PI3K-Signalweg) kann man Fresszellen im Körper dazu bringen, sich zu professionellen Fettessern zu entwickeln, berichtet Gernot Schabbauer, MedUni Wien. Dadurch wird verhindert, dass Fett ins Blut gelangt und sich ungünstigerweise im falschen Gewebe (im Nicht-Fett-Gewebe) ablagert, erklären die Forscher.

Sie fanden heraus, dass eine Daueraktivität des PI3K-Signalwegs Fresszellen im Fettgewebe dazu veranlasst, erhöhte Mengen des „Fressrezeptors MARCO“ an ihren Oberflächen zu bilden. Dadurch werden sie zu professionellen Fettessern, nehmen Fett auf und bauen es ab, bevor es in den Blutkreislauf gelangt. 

In anschließenden Studien soll nun festgestellt werden, ob die PI3K-Signalgebung die Makrophagen-Population nicht nur im Tiermodell, sondern auch beim Menschen nachhaltig beeinflussen kann. 

Referenzen: MedUni Wien; CeMM; Universität Graz; Universität Warschau; Universität Sydney, Universität New South Wales
The PI3K pathway preserves metabolic health through MARCO-dependent lipid uptake by adipose tissue macrophages; Nature Metabolism 16.11.2020; https://www.nature.com/articles/s42255-020-00311-5

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
Junge mit Zahnbürste und Zahnpasta

Fluorid in Zahnpasta: Wichtiger Schutz oder giftig für Kinder?

Zahnpasta: Mit oder ohne Fluorid? Diese Frage stellen sich vor allem viele Eltern. Sicher ist: Fluorid bietet eine ausgezeichnete Kariesprophylaxe. Doch wie viel Wahrheit steckt in den Mythen über mögliche Nebenwirkungen des Mineralstoffs? Wir bringen Klarheit.

Morgenroutine: Eine junge Frau sitzt am Boden und isst ein gesundes Frühstück

7 Tipps für die perfekte Morgenroutine

Haben Sie sich jemals gefragt, warum einige Menschen voller Energie in den Tag starten, während andere sich durch den Morgen quälen? Die Art und Weise, wie wir unseren Tag beginnen, beeinflusst nicht nur unsere Stimmung, sondern auch unsere Produktivität und Kreativität.

Zahngesundheit: kleiner Junge mit Zahnbürste und einem Zahnkuscheltier

Gesunde Kinderzähne von Anfang an – die besten Tipps

Eine gute Zahngesundheit beginnt bereits im Säuglingsalter. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ihre Kinder von Anfang an an eine gesunde Mundhygiene gewöhnen.

verschiedene Hausmittel gegen Schnupfen

Die besten Hausmittel gegen Schnupfen: So werden Sie schnell wieder fit

Wenn die Temperaturen fallen, beginnt oft auch die Schnupfenzeit: Die Nase läuft, der Hals kratzt, und ein Schnupfen macht sich bemerkbar. Doch keine Sorge: Mit einfachen Maßnahmen und Omas bewährten Hausmitteln können Sie die Beschwerden lindern und den Heilungsprozess unterstützen.