Hand mit Tabletten (Sertralin)

Sertralin: Wie es wirkt, Nebenwirkungen und Anwendung

Sertralin ist ein Wirkstoff, der zur den selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) gehört und zu den am häufigsten verschriebenen Antidepressiva zählt. Lesen Sie in diesem Artikel, was Sie bei der Einnahme beachten sollten, wie Sertralin wirkt und welche Nebenwirkungen häufig auftreten.

Zusammenfassung

Factbox – Sertralin

Definition: Ein selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), der zur Behandlung von Depressionen, Zwangsstörungen, Panikstörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) eingesetzt wird.

Wirkweise: Sertralin erhöht den Serotoninspiegel im Gehirn. Serotonin ist ein Neurotransmitter, der eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Stimmung spielt.

Einnahme: Sollte genau nach Anweisung oder Verschreibung erfolgen. Die übliche Dosierung für Erwachsene liegt bei 50 mg pro Tag, kann aber je nach Bedarf vom Arzt angepasst werden.

Mögliche Wechselwirkungen unter anderem mit: MAO-Hemmern, Triptanen, anderen SSRIs, Johanniskraut, Warfarin

Mögliche Nebenwirkungen: Übelkeit, Durchfall, Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, sexuelle Funktionsstörungen, Entzugssymptome bei abruptem Absetzen

Was ist Sertralin?

    Setralin ist ein Antidepressivum, das zur Klasse der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) gehört. Es wird häufig zur Behandlung von Depressionen, Angststörungen, Zwangsstörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen eingesetzt. Außerdem wird es manchmal zur Rückfallsprophylaxe von Depressionen gegeben. Sertralin wirkt, indem es den Serotoninspiegel im Gehirn erhöht, was helfen kann, Stimmung, Angstzustände und andere Symptome zu verbessern.

    Wie wirkt Sertralin?

    Die Hauptwirkung von Sertralin besteht darin, die Wiederaufnahme von Serotonin, einem wichtigen Neurotransmitter (Botenstoff) im Gehirn, zu hemmen. Dies führt zu einer Erhöhung der Serotoninkonzentration in den Synapsen des Gehirns.

    Serotonin spielt eine wesentliche Rolle bei der Regulierung von Stimmung, Angst und anderen emotionalen Zuständen. Durch die Erhöhung der Verfügbarkeit von Serotonin im Gehirn kann Sertralin dazu beitragen, die Symptome von Depressionen und anderen Erkrankungen zu verbessern.

    Die Wirkung von Sertralin tritt nicht sofort ein. Es kann einige Wochen dauern, bis sich die volle therapeutische Wirkung entwickelt, wobei Patienten oft eine schrittweise Verbesserung ihrer Symptome über diesen Zeitraum hinweg bemerken. In den ersten Wochen der Behandlung können einige Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schlafstörungen und Veränderungen des Sexualtriebs auftreten, die jedoch im Laufe der Zeit oft nachlassen.

    Wann wird Sertralin eingesetzt?

    Sertralin wird zur Behandlung verschiedener psychischer Erkrankungen eingesetzt. Die häufigsten Anwendungsgebiete sind:

    • Depressionen
    • Zwangsstörungen ( Obsessive-Compulsive Disorder – OCD)
    • Panikstörungen
    • Soziale Angststörung (soziale Phobie)
    • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

    Was ist die richtige Anwendung und Dosierung von Sertralin?

      Die korrekte Anwendung und Dosierung von Sertralin variiert je nach zu behandelnder Erkrankung, Alter des Patienten oder der Patientin und dessen oder deren individueller Reaktion auf das Medikament. Hier sind einige allgemeine Richtlinien, die jedoch immer in Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin angepasst werden sollten.

      Sertralin wird einmal täglich, entweder am Morgen oder am Abend, in Form von Tabletten oder Kapseln zusammen mit viel Wasser (ein volles Glas) eingenommen. Die Anfangsdosis von Sertralin liegt gewöhnlich zwischen 25 und 50 Milligramm täglich, abhängig von der zu behandelnden Erkrankung des Patienten oder der Patientin. Bei Bedarf kann die Dosierung in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin schrittweise auf bis zu 200 Milligramm pro Tag erhöht werden.

      Zu Beginn der Behandlung wirkt Sertralin bei vielen Patient:innen antriebssteigernd, wobei die stimmungsaufhellende Wirkung oft erst nach einer gewissen Zeit bemerkbar ist. Daher kann es notwendig sein, anfangs zusätzlich ein beruhigendes Medikament zu verabreichen, besonders bei Patient:innen mit suizidalen Gedanken. Dieses Zusatzmedikament kann abgesetzt werden, sobald Sertralin eine merkliche Verbesserung der Stimmung bewirkt.

      Beim Beenden einer Sertralin-Therapie sollte die Dosis schrittweise über mehrere Wochen hinweg reduziert werden, um Entzugserscheinungen zu vermeiden.

      Welche Nebenwirkungen hat Sertralin?

        Sertralin kann, wie andere selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, eine Reihe von Nebenwirkungen haben. Diese variieren je nach individueller Empfindlichkeit und Dosis des Medikaments. Zu den häufigsten Sertralin-Nebenwirkungen zählen:

        Zu den häufigen Sertralin-Nebenwirkungen (bei einem bis 10% der Patient:innen) zählen:

        • Hautausschlag
        • Juckreiz
        • Verstopfung
        • Bauchschmerzen
        • Erbrechen
        • Gewichtsveränderungen
        • Sehstörungen
        • Schwitzen
        • Ohrensausen
        • Nervosität
        • Aggression
        • Konzentrationsstörungen

        Welche Wechselwirkungen kann Sertralin verursachen?

          Sertralin kann mit einer Reihe von Medikamenten und Substanzen interagieren, was zu verstärkten Nebenwirkungen oder einer Verringerung der Wirksamkeit führen kann. Hier sind einige wichtige Wechselwirkungen, die beachtet werden sollten:

          • MAO-Hemmer: Die gleichzeitige Einnahme von Sertralin und MAO-Hemmern (beispielsweise Selegilin oder Moclobemid) kann zu einem potenziell lebensbedrohlichen Serotonin-Syndrom führen. Generell sollte ein Abstand von mindestens 14 Tagen zwischen der Einnahme von MAO-Hemmern und der Behandlung mit Sertralin eingehalten werden.
          • Weitere serotonerg wirksame Antidepressiva: Die Kombination von Sertralin mit anderen serotonergen Wirkstoffen wie anderen serotonergen Antidepressiva, Amphetaminen oder Johanniskraut kann ebenfalls das Risiko eines Serotonin-Syndroms erhöhen.
          • Blutverdünner: Sertralin kann das Blutungsrisiko erhöhen, insbesondere in Kombination mit Antikoagulantien wie Warfarin oder nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen und Acetylsalicylsäure.
          • Alkohol: Während der Einnahme von Sertralin sollte Alkohol vermieden werden.
          • Grapefruitsaft: Laut einigen Studien kann Grapefruitsaft den Abbau von Sertralin behindern, weshalb Grapefruitsaft während der Behandlung gemieden werden sollte.
          • Lithium: Die Kombination von Sertralin mit Lithium kann die Gefahr für einen Tremor (Zittern) erhöhen
          • Pimozid: Die Kombination von Sertralin mit Pimozid kann zu erhöhten Pimozid-Spiegeln führen und birgt Vergiftungsgefahr.

          Es ist wichtig, dass alle Medikamente, Ergänzungsmittel und pflanzlichen Präparate, die ein Patient oder eine Patientin einnimmt, dem behandelnden Arzt oder der Ärztin mitgeteilt werden, um das Risiko unerwünschter Wechselwirkungen zu minimieren.

          Wann darf Sertralin nicht eingenommen werden?

            Sertralin sollte in bestimmten Situationen nicht eingenommen werden oder nur mit besonderer Vorsicht und unter strenger medizinischer Überwachung verwendet werden. Hier sind einige wichtige Gegenanzeigen:

            • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff: Personen, die bereits allergisch auf Sertralin oder einen der sonstigen Bestandteile des Medikaments reagiert haben, sollten es nicht einnehmen.
            • Kombination mit MAO-Hemmern: Wie bereits erwähnt, darf Sertralin nicht in Kombination mit MAO-Hemmer verwendet werden, da es dabei zu einer für das Gehirn schädlichen Erhöhung des Serotonin-Spiegels kommen kann.
            • Schwere Lebererkrankungen: Patient:innen mit schweren Leberfunktionsstörungen sollten Sertralin nur unter strenger medizinischer Überwachung einnehmen.
            • Epilepsie: Bei Patient:innen mit Epilepsie oder solchen, die zu Krampfanfällen neigen, sollte Sertralin nur mit Vorsicht verwendet werden.
            • Grüner Star (Glaukom): Sertralin kann die Pupillen erweitern, was bei Personen mit Glaukom zu einer Verengung des Abflusskanals des Augenwassers führen und den Augeninnendruck erhöhen kann.

            Was ist in der Schwangerschaft und Stillzeit zu beachten?

              Sertralin zählt zu den bevorzugten Antidepressiva für schwangere Frauen und stillende Mütter, da es in diesen Patientengruppen bereits umfangreich eingesetzt wurde. Die Medikation sollte in der Schwangerschaft fortgesetzt werden.

              Es gibt aber Hinweise darauf, dass die Einnahme von SSRIs im dritten Trimester mit einem erhöhten Risiko für persistierenden pulmonalen Hypertonus des Neugeborenen (PPHN) und Entzugserscheinungen oder toxischen Effekten beim Neugeborenen verbunden sein kann. Zu den Symptomen beim Neugeborenen können Zittern, Reizbarkeit, schlechtes Trinken und Atemschwierigkeiten zählen. Das neugeborene Baby muss deshalb in den ersten Tagen unter Beobachtung stehen.

              Sertralin geht in die Muttermilch über, jedoch sind die Mengen in der Regel gering und Studien haben gezeigt, dass nur minimale Mengen beim gestillten Säugling nachgewiesen werden können.

              Obwohl das Risiko für ernsthafte Nebenwirkungen beim Säugling gering zu sein scheint, sollten Mütter, die stillen und Sertralin einnehmen, ihren Säugling auf mögliche Nebenwirkungen wie Reizbarkeit oder Schlafprobleme beobachten.

              Was ist zu beachten, wenn man Sertralin absetzen möchte?

                Wichtig ist, dass die Medikation nicht abrupt beendet wird. Eine allmähliche Reduktion der Dosis über mehrere Wochen ist erforderlich, und dies sollte stets unter sorgfältiger medizinischer Überwachung geschehen.

                Obwohl Sertralin nicht zu einer Abhängigkeit führt, können beim Absetzen dennoch Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Reizbarkeit oder Schlafprobleme auftreten. Die Intensität und Dauer dieser Symptome können individuell stark variieren.

                FAQ

                Sertralin ist ein Antidepressivum aus der Klasse der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Es wird zur Behandlung von Depressionen, Zwangsstörungen und Panikstörungen eingesetzt.

                In der Regel dauert es ca. 2 bis 4 Wochen bis Sertralin seine volle Wirkung entfalten kann.

                Das Serotonin-Syndrom ist eine ernstzunehmende und potenziell lebensbedrohliche Nebenwirkung von Medikamenten, die den Serotoninspiegel im Körper erhöhen. Typische Symptome sind Verwirrtheit, Fieber, beschleunigte Herzfrequenz, Zittern, Schwitzen, Muskelsteifigkeit und in schweren Fällen Krampfanfälle.

                Die empfohlene Dauer der Therapie mit einem Antidepressivum hängt von der zugrunde liegenden Erkrankung ab. Generell wird empfohlen, das Antidepressivum mindestens 4 bis 9 Monate über das Verschwinden der Krankheitssymptome hinaus weiterzunehmen, um das Risiko eines Rückfalls zu minimieren

                • Autor

                  Redaktion DocFinder.at

                  Unser Team aus erfahrenen Redakteuren und medizinischen Experten hat es sich zur Aufgabe gemacht, hochwertige Informationen zu Gesundheitsthemen zu erstellen. Unsere Artikel basieren auf dem neuesten Stand der medizinischen Forschung. Unser Qualitätsanspruch besteht darin, aktuelle medizinische Inhalte in erstklassiger Qualität auf verständliche Weise zu vermitteln.

                Mutschler, E., Geisslinger, G., Kroemer, H.K., Ruth, P., Schäfer-Korting, M.: Arzneimittelwirkungen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart Auflage 11

                Lüllmann, Mohr, Wehling, Hein: Pharmakologie und Toxikologie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Auflage 18

                Graefe, Lutz, Bönisch: Pharmakologie und Toxikologie: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2. Auflage

                https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Sertralin_26335, Zugriff: Mai 2024

                https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/sertralin, Zugriff: Mai 2024

                https://www.pharmazeutische-zeitung.de/kombinationen-die-zum-gau-fuehren-koennen-120562/, Zugriff: Mai 2024

                https://www.aerzteblatt.de/archiv/5802/Depression-Neue-Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer-Geringes-Risiko-von-Interaktionen-bei-Sertralin, Zugriff: Mai 2024

                https://www.gesundheit.gv.at/lexikon/S/Serotoninsyndrom.html, Zugriff: Mai 2024

                 

                Das könnte Sie auch interessieren
                Hüftschmerzen

                Hüftschmerzen

                Beschwerden im und um das Hüftgelenk sind ein weit verbreitetes Problem und betre:en nahezu jeden Menschen irgendwann im Laufe des Lebens. Der Schmerzursprung kann direkt im Gelenk liegen oder in den umgebenden Strukturen.

                Pap-Abstrich

                Pap-Abstrich zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs

                Der Pap-Abstrich ist eine gynäkologische Routineuntersuchung zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und zählt zu den erfolgreichsten Krebstests überhaupt. Seit seiner Einführung konnte die Sterblichkeitsrate dieser Erkrankung um zwei Drittel gesenkt werden.

                HPV Infektion (Humane Papillomaviren)

                HPV (Humane Papillomaviren)

                Humane Papillomaviren (HPV) sind DNA-Viren, die vorwiegend durch direkten Schleimhautkontakt übertragen werden und verschiedene Erkrankungen verursachen können – von harmlosen Warzen bis hin zu bösartigen Tumoren.

                HPV-Test - Laborproben

                HPV-Test: Ablauf, Kosten und Risiken auf einen Blick

                Der HPV-Test ist in den letzten Jahren zu einem wichtigen Bestandteil der gynäkologischen Vorsorge geworden. Er ermöglicht es, Infektionen mit dem Humanen Papillomavirus (HPV), die zur Entstehung von Gebärmutterhalskrebs führen können, frühzeitig zu erkennen.