Zusammenfassung
Factbox – Schlaganfall
Definition: Ein Schlaganfall ist die Folge einer plötzlichen Durchblutungsstörung des Gehirns oder einer Blutung. Dadurch erhalten die Nervenzellen im Gehirn zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe und gehen zugrunde. Es kommt zu einem plötzlich einsetzenden Ausfall bestimmter Gehirnfunktionen.
Formen: Mediziner unterscheiden zwischen dem „echten“ Schlaganfall (ischämischer Schlaganfall und Hirnblutung), der sogenannten transitorischen ischämischen Attacke (TIA), dem stummen Schlaganfall (“silent stroke”) und der Hirnblutung.
Ursache: Rund 80 Prozent aller Schlaganfälle haben ihre Ursache in einer Durchblutungsstörung im Gehirn. Bei zehn bis 15 Prozent der Patienten sind Blutungen in das Gehirngewebe die Ursache.
Schlaganfall erkennen: Die vier untrüglichen Zeichen sind: – Plötzliche Schwäche oder Lähmung einer Körperseite, – Sprachstörung, – Sehstörungen, – Taubheitsgefühl einer Körperhälfte
Diagnose: Der Schlaganfall wird mittels Computertomographie, Magnetresonanztomographie, Duplex-Sonographie und Gefäßröntgen (Angiographie) diagnostiziert.
Behandlung: Als Standard-Akut-Therapie bei einem ischämischen Schlaganfall gilt die Thrombolyse. Dabei wird das Gerinnsel, das die Hirnarterie verstopft, mit Hilfe eines intravenös verabreichten Medikamentes aufgelöst. Bei TIA-Patienten mit Herzrhythmusstörungen werden Medikamente mit gerinnungshemmenden Wirkstoffen eingesetzt.
Welcher Arzt behandelt Schlaganfall? In einer Stroke Unit (Schlaganfall-Überwachungsstation) steht ein Ärzte- und Therapeutenteam unter Leitung eines Neurologen zur Verfügung.
Schlaganfall vorbeugen: Die wichtigsten Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind Bluthochdruck, Rauchen und Übergewicht. Es wird empfohlen, hier auf Abstinenz bzw. Kontrolle zu achten.
Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall (Apoplex, Apoplexie) ist die Folge einer plötzlichen Durchblutungsstörung des Gehirns oder einer Blutung. Dadurch erhalten die Nervenzellen im Gehirn zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe und gehen zugrunde. Es kommt zu einem plötzlich einsetzenden Ausfall bestimmter Gehirnfunktionen. Typisch für die Erkrankung ist, dass das Geschehen schlagartig passiert.
Je nachdem, welchen Schaden der Infarkt im Gehirn verursacht hat, kann es zu Lähmungen, Gefühls-, Seh-, Sprach- oder Sprechstörungen kommen. Im günstigsten Fall liegen nach dem Schlaganfall keine dauerhaften Schädigungen vor, sodass die verlorenen Fähigkeiten nach einiger Zeit zurückkehren, aber die Erkrankung kann auch zur völligen Invalidität führen. Bei guter Behandlung und frühzeitigem Training können jedoch gesunde Bereiche des Gehirns verloren gegangene Funktionen anderer Hirnregionen übernehmen.
Der Schlaganfall ist ein echter Behandlungsnotfall und nach Herzinfarkt und Krebserkrankungen die dritthäufigste Todesursache in Österreich.
Welche Formen von Schlaganfall gibt es?
Mediziner unterscheiden zwischen
- dem „echten“ Schlaganfall (ischämischer Schlaganfall und Hirnblutung),
- der sogenannten transitorischen ischämischen Attacke (TIA),
- dem stummen Schlaganfall (“silent stroke”)
- und der Hirnblutung.
Ischämischer Schlaganfall und Hirnblutung
Beim ischämischen Schlaganfall kommt es zu einer Durchblutungsstörung im Gehirn. Die Ursache dafür ist ein Blutgerinnsel, das eine hirnversorgende Arterie verstopft. Das Gerinnsel kann sich entweder außerhalb des Gehirns – in der Halsschlagader oder im Herzen – bilden und mit dem Blutstrom zum Gehirn geschwemmt werden, wo es ein Blutgefäß verschließt. Es kann aber auch direkt im Gehirn entstehen und so ein Gefäß verstopfen. Durch den Verschluss werden die Nervenzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und sterben ab. Je nachdem, welches Hirnareal betroffen ist, treten Lähmungen, Gefühls-, Seh-, Sprach- oder Sprechstörungen auf.
Transitorischer ischämische Attacke (TIA)
Von einer „transitorischen ischämischen Attacke“ (TIA) spricht man, wenn die neurologischen Symptome nur vorübergehend sind. Ausgelöst wird die TIA durch ein kleines Blutgerinnsel, das ein Blutgefäß blockiert. Diese Attacken dauern meistens nur wenige Minuten, höchstens aber 24 Stunden. Bei den Betroffenen kommt es zu keinen bleibenden Schäden. Trotzdem ist die TIA ein wichtiges Warnzeichen und gilt ebenso als Behandlungsnotfall, denn danach ist das Risiko für einen „echten“ Schlaganfall sehr hoch.
Stummer Schlaganfall (“silent stroke”)
Als “stumme” Hirninfarkte bezeichnet man Schlaganfälle, die nicht zu akuten Lähmungen oder anderen Ausfällen führen. Solche Infarkte sind meistens klein, liegen in Hirnbereichen, die nicht primär für bestimmte Steuerungs- oder Wahrnehmungsfunktionen zuständig sind oder betreffen Hirnregionen, deren Störung vor allem unspezifische Symptome wie kurzen Schwindel oder flüchtige Benommenheit auslösen. „Stumme“ Schlaganfälle zerstören in der Regel nur wenig Hirnsubstanz, begünstigen aber die Entwicklung von Demenz und Behinderung im Alter und können das psychische Befinden, die Steuerung des Gehens oder die Kontrolle der Harnblase beeinträchtigen. Auch können sie mögliche Vorboten eines “echten” Schlaganfalls sein.
Hirnblutung („hämorrhagischer Schlaganfall“)
Die vierte Form des Schlaganfalls ist die Hirnblutung („hämorrhagischer Schlaganfall“). Dabei tritt Blut unter hohem Druck aus einem geplatzten, meist durch Arterienverkalkung vorgeschädigten Gefäß in das Hirngewebe ein. Diese Form des Schlaganfalls kommt meistens bei Patienten mit lange vorbestehendem Bluthochdruck vor.
Welche Ursache für Schlaganfall?
Rund 80 Prozent aller Schlaganfälle haben ihre Ursache in einer Durchblutungsstörung im Gehirn. Dabei werden ein oder mehrere Blutgefäße durch Ablagerungen an den Innenwänden der Arterien oder durch Blutgerinnsel eingeengt oder ganz verschlossen.
Eine Durchblutungsstörung kann auch durch einen Blutpfropf, der sich durch das Aneinanderlagern von Blutplättchen bildet, entstehen. Der Blutpfropf kann zunächst beispielsweise im Herzen oder in den großen, zum Gehirn führenden Gefäßen gebildet werden. Löst er sich von der Gefäßwand ab und gelangt mit dem Blutstrom ins Gehirn, bleibt er in kleineren Gefäßen hängen und verstopft sie.
Bei zehn bis 15 Prozent aller Patienten sind Blutungen in das Gehirngewebe die Ursache für einen Schlaganfall. Das kann geschehen, wenn der Blutdruck in den Arterien zu hoch ist, die Gefäßwände durch Verkalkung (Arteriosklerose) oder anderweitig geschädigt sind oder eine Kombination von beidem eintritt. Das Blutgefäß platzt dann auf, weil die Gefäßwand dem Druck im Inneren nicht mehr Stand hält. Auch Gefäßmissbildungen können eine Hirnblutung verursachen.
In zwei bis fünf Prozent der Schlaganfälle liegt eine so genannte Subarachnoidalblutung vor. Die Blutung erfolgt hier in den Raum zwischen Gehirn und weicher Hirnhaut (Arachnoidea).
Wie erkennt man einen Schlaganfall?
Vier untrügliche Zeichen sprechen für das Vorliegen eines Schlaganfalls:
- Plötzliche Schwäche oder Lähmung einer Körperseite: Ein Bein oder ein Arm – oder beides – gehorcht nicht mehr oder ist kraftlos. Auch ein Mundwinkel kann unnatürlich herunterhängen.
- Sprachstörung: Die Sprache des Betroffenen ist schwer verständlich oder unverständlich. Er oder sie bildet falsche Wörter und sinnlose Sätze und/oder kann aufgrund einer Beeinträchtigung des Sprachverständnisses einfachste Anweisungen nicht mehr befolgen.
- Sehstörungen: Eine Raumhälfte wird nicht mehr oder nur unzureichend wahrgenommen. Beim Lesen oder Fernsehen ist plötzlich eine Hälfte des Buches bzw. des Bildes verschwunden. Man stößt immer wieder auf Hindernisse, die man nicht sieht.
- Taubheitsgefühl einer Körperhälfte: Es besteht eine herabgesetzte Gefühlswahrnehmung. Man empfindet zum Beispiel einen Arm oder ein Bein als taub und spürt Berührungen nicht.
Weitere mögliche Symptome sind Gleichgewichtsverlust, andauerndes Kippen zu einer Seite hin sowie plötzliche starke Kopfschmerzen, die auf eine Hirnblutung hinweisen können.
Diagnose
Der Schlaganfall ist ein Behandlungsnotfall, und bei Verdacht auf diese Erkrankung muss unverzüglich eine exakte Diagnostik erfolgen.
Mithilfe der Computertomographie-Untersuchung kann eine Hirnblutung sehr exakt dargestellt werden. Dabei werden Röntgenstrahlen aus verschiedenen Winkeln auf die Schädeloberfläche gerichtet. Die Schichtaufnahmen geben Auskunft über Ort, Ausdehnung und Ursache der Durchblutungsstörung.
Die etwas langwierigere Magnetresonanztomographie-Untersuchung liefert noch genauere Informationen über das Schlaganfall-Geschehen. Die MRT ermöglicht exakte Aussagen über Lage, Ausdehnung und sogar „Alter“ des Schlaganfalls.
Die Duplex-Sonographie ist ein Ultraschallverfahren, mit dem sich unter anderem arteriosklerotische Veränderungen in den großen Halsschlagadern und Hirnarterien erkennen lassen. Ihr Vorteil gegenüber anderen Untersuchungsmethoden ist, dass auch Druck, Geschwindigkeit und Volumen des Blutflusses bestimmt werden können. Dadurch können Ärzte beurteilen, wie sehr die Gefäßverengung die Durchblutung beeinträchtigt.
Noch besser als mit der Duplex-Sonographie lassen sich die einzelnen Hirnarterien durch das Gefäßröntgen – die Angiographie – beurteilen. Dabei kann der Arzt schon während der Untersuchung verengte Gefäße dehnen und Blutgerinnsel auflösen.
Weitere Untersuchungen betreffen die Erhebung der Krankengeschichte, die Beurteilung des neurologischen Status des Patienten, die Blutabnahme für die Laboruntersuchung, die Kontrolle von Blutdruck, Puls und Körpertemperatur und das Schreiben eines EKGs.
Behandlung
Als Standard-Akut-Therapie bei einem ischämischen Schlaganfall gilt die so genannte Thrombolyse. Dabei wird das Gerinnsel, das die Hirnarterie verstopft, mit Hilfe eines intravenös verabreichten Medikamentes aufgelöst. Der optimale Zeitraum für eine Lyse-Therapie liegt innerhalb der ersten 4,5 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome, denn dann ist sie hochwirksam und erhöht die Chance, den Schlaganfall ohne Behinderung zu überstehen.
Ein neuerer Ansatz der Schlaganfall-Akut-Therapie ist die mechanische Entfernung des Blutgerinnsels mit sogenannten „Stent-Retrievern“. Dabei wird ein Drahtgeflecht in einem Katheter über die Leiste direkt zum Gefäßverschluss im Gehirn geführt und das Gerinnsel damit herausgezogen.
Eine Notfalloperation ist bei einem Schlaganfall eher selten erforderlich. Sie kommt etwa bei Vorliegen einer Subarachnoidalblutung zum Einsatz.
Bei TIA-Patienten mit Herzrhythmusstörungen werden Medikamente mit gerinnungshemmenden Wirkstoffen eingesetzt.
Das Hauptaugenmerk bei der medikamentösen Therapie nach einem Schlaganfall richtet sich auf die Blutdruck- und Zuckereinstellung sowie die langfristige Blutverdünnung mit Medikamenten.
Welcher Arzt behandelt Schlaganfall?
Nach der Notfallsbehandlung durch den Notarzt, der erste Untersuchungen und Befragungen durchführt, den Blutdruck misst, die Atmung kontrolliert, die Bewusstseinslage beurteilt und den raschestmöglichen Transport in ein Krankenhaus veranlasst, erfolgt die beste Behandlung des Schlaganfalls in einer so genannten Stroke Unit (Schlaganfall-Überwachungsstation). Dort steht ein spezielles Ärzte- und Therapeutenteam unter Leitung eines Neurologen bereit.
Wie Schlaganfall vorbeugen?
Die wichtigsten Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind Bluthochdruck, Rauchen und Übergewicht. Es wird daher empfohlen,
- den Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren und gegebenenfalls blutdrucksenkende Medikamente einzunehmen
- das Rauchen aufzugeben
- Übergewicht zu reduzieren und regelmäßig Bewegung zu machen
- salz- und fettarm zu essen
- den Alkoholkonsum einzuschränken
- sich bei Diabetes oder Fettstoffwechsel-Störungen an die verordnete Diät zu halten und
- regelmäßig Kontrolluntersuchungen in Anspruch zu nehmen.
https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/schlaganfall/inhalt
https://www.sozialversicherung.at/cdscontent/load?contentid=10008.625329
https://www.minimed.at/medizinische-themen/gehirn-nerven/schlaganfall-insult/
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/schlaganfall/therapie/
https://gesund.co.at/schlaganfall-erkennen-richtig-reagieren-29703/