RSV-Impfung für eine schwangere Frau
Foto: Africa Studio/shutterstock

RSV-Impfung

Die RSV-Impfung schützt vor einer Infektion mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV), welches vor allem bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Erwachsenen zu mitunter schwerwiegenden und lebensbedrohlichen Symptomen im Bereich der Atemwege führt. Seit 2023 gibt es in Österreich eine Zulassung für RSV Impfungen. Für wen sie empfohlen werden, welche Impfstoffe es gibt, wann der beste Zeitpunkt für eine Impfung ist und alles weitere Wichtige zu diesem Thema lesen Sie in diesem Artikel.

Zusammenfassung

RSV-Impfung

Definition: Impfung mit einem Lebend-Impfstoff, der abgeschwächte Viren enthält und eine Immunantwort des Körpers auslösen soll

Dosierung: eine Impfung, bei monoklonalen Antikörpern einmal monatlich in der RSV Saison

Empfohlen für: Menschen über 60, Personen mit hohem Risiko für einen schweren Verlauf

Kosten: 275 Euro

Was ist das RS-Virus?

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) gehört zur Familie der Pneumoviridae und ist ein RNA-Virus. Es gibt zwei Hauptgruppen des Virus, bekannt als RSV A und RSV B. Diese beiden Gruppen sind gleichzeitig aktiv, wobei RSV A oft vorherrscht.

RSV ist weltweit verbreitet und löst akute Erkrankungen der Atemwege aus, wobei die Symptome jenen einer Influenza (Grippe) ähnlich sind. Besonders gefährlich kann das RSV Frühgeborenen, Kleinkindern und älteren Personen werden. Bis vor kurzem wurde die weite Verbreitung des RSV und die ernsten Gesundheitsrisiken, die es mit sich bringen kann, unterschätzt.

Wie verläuft eine RSV-Infektion?

Eine Infektion mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) kann unterschiedlich schwer verlaufen. Manche Menschen bemerken kaum Symptome, während andere leichte bis schwere Atemwegsbeschwerden entwickeln. In schweren Fällen kann die Erkrankung eine Behandlung mit künstlicher Beatmung erforderlich machen und in seltenen Fällen kann sie auch tödlich enden.

Typische Anzeichen einer RSV-Infektion sind:

Diese Symptome können drei bis zwölf Tage andauern. Der Husten kann dabei auch länger als vier Wochen bestehen bleiben.

Bei schweren Verläufen kann es zu Komplikationen kommen wie:

Diese ernsteren Zustände erfordern oft eine Behandlung im Krankenhaus. RSV kann auch bei Personen mit bestehendem Asthma oder chronischen Lungen-, Herz- und neurologischen Erkrankungen zu Verschlechterungen führen. RSV ist hochansteckend und verbreitet sich hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion. Es wird auch angenommen, dass eine Übertragung auch über kontaminierte Hände, Gegenstände und Oberflächen möglich ist.

Wer hat ein erhöhtes Risiko für eine schwere Infektion?

Besonders gefährdet, eine schwere RSV Infektion zu erleiden, sind folgende Personengruppen:

  • Frühgeborene
  • Neugeborene und Säuglinge bis sechs Monate
  • Personen über 60 Jahre
  • Personen mit schweren Organerkrankungen
  • Menschen mit einer Krebserkrankung
  • Personen mit Immundefekten oder anderen schweren Grunderkrankungen
  • stark übergewichtige Personen
  • Menschen mit einer HIV-Infektion oder anderen immunsuppressiven Erkrankungen
  • in Alten- und Pflegeheimen betreute Personen

Wie ist die RSV-Situation in Österreich?

In Österreich tritt die RSV-Saison typischerweise von November bis April auf. Außerhalb dieser Monate sind RSV-Infektionen eher selten. Für aktuelle Informationen zu stationären Aufnahmen in österreichischen Krankenhäusern aufgrund von RSV-Infektionen können Sie das SARI-Dashboard unter https://www.sari-dashboard.at besuchen. Dieses Dashboard bietet eine genaue Übersicht über die momentane Lage.

Wer sollte geimpft werden?

Impfexperten empfehlen die RSV-Impfung besonders für ältere Menschen ab 60 Jahren, da diese Gruppe ein signifikant höheres Risiko für schwere Krankheitsverläufe trägt. Darüber hinaus gibt es weitere Risikogruppen, für die eine Impfung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus ebenfalls in Betracht gezogen werden sollte. Informationen zu diesen Risikogruppen finden Sie im Abschnitt „Wer hat ein erhöhtes Risiko für eine schwere Infektion?“

Was ist die RSV-Impfung?

Die RSV-Impfung schützt vor einer Infektion mit dem RS-Virus, wobei der Schutz vor symptomatischen Infektionen bis zu 80 Prozent gegeben ist. Der Schutz vor einem schweren Verlauf beträgt bis zu 95 Prozent. Es handelt sich bei der Impfung um eine aktive Immunisierung. Dabei werden abgeschwächte Viren geimpft, die den Körper dazu anregen, Antikörper zu bilden. So kann das Immunsystem eine Infektion mit echten RS-Viren schneller und effektiver abwehren.

Welche Impfungen gibt es?

Seit Herbst 2023 gibt es zwei Impfstoffe für Menschen ab 60 Jahren zur aktiven Immunisierung gegen RSV. Außerdem ist einer der Impfstoffe für die Impfung von schwangeren Frauen zugelassen. Wenn sie in der 24. bis 36. Schwangerschaftswoche geimpft werden, besteht auch ein passiver Schutz für das Baby, da die Mutter dadurch Antikörper an das Kind weitergibt.

Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Impfung?

Da die RSV-Saison in Österreich normalerweise im November beginnt, empfehlen die Experten die Impfung bereits für September.

RSV-Impfung für Kinder

Einen Impfstoff für Kinder, der aktiv immunisiert, gibt es noch nicht, wohl aber zwei andere Möglichkeiten:

  • monoklonale Antikörper zur passiven Immunisierung: Diese funktionieren so ähnlich wie vom Körper selbst gebildete Antikörper und sind zur Prävention von schweren, durch das RS-Virus hervorgerufenen Erkrankungen der unteren Atemwege bei Frühgeborenen und Kindern mit hohem Risiko gedacht. Da sie aber nur zeitlich begrenzt schützen, müssen sie in der RSV-Saison mehrmals gespritzt werden.
  • einmalige Impfung in der Schwangerschaft: Seit Herbst 2023 gibt es einen Impfstoff, der auch zum passiven Schutz von Neugeborenen dient, da die Mutter die durch die Impfung gebildeten Antikörper über die Plazenta an das Kind weitergeben kann.

RSV-Impfung für Erwachsene

Für Erwachsene ab dem vollendeten 60. Lebensjahr gibt es seit Herbst 2023 zwei Impfstoffe zur aktiven Immunisierung, die vor durch RSV hervorgerufenen Erkrankungen der unteren Atemwege schützen. Ihr Einsatz ist auch bei Personen mit erhöhtem Risiko für schwere Verläufe möglich. Einer dieser beiden Impfstoffe (Abrysvo) ist auch zur Impfung von Schwangeren zugelassen.

Was sind mögliche Impfreaktionen und Nebenwirkungen?

Wie bei jeder Impfung kann es auch bei der RSV-Impfung zu Impfreaktionen und Nebenwirkungen kommen. Diese sind in der Regel vorübergehend und betreffen Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen und Müdigkeit. Diese Nebenwirkungen sind in der Regel harmlos. In sehr seltenen Fällen kann es bei der Gabe von monoklonalen Antikörpern zum anaphylaktischen Schock und anderen akuten Überempfindlichkeitsreaktionen kommen.

Was kostet die RSV-Impfung?

Die RSV-Impfung ist derzeit nicht kostenfrei. Die Impfstoffe sind privat zu bezahlen und kosten ca. 275 Euro.

Wo kann man sich impfen lassen?

Impfen lassen kann man sich bei niedergelassenen Ärzten und in öffentlichen Impfstellen.

FAQ

Es gibt zwei Impfstoffe, die vor einer durch RSV ausgelösten Erkrankung bzw. einem schweren Verlauf einer solchen Erkrankung schützen und die für Personen ab 60 Jahren zur Verfügung stehen. Dies sind Arexvy und Abrysvo. Abrysovo ist zudem auch für werdende Mütter in der 24. bis 36. Schwangerschaftswoche zugelassen.

Die RSV-Impfung mit den Impfstoffen Arexvy und Abrysvo wird derzeit einmalig durchgeführt. Ob weitere Impfungen nötig sind, wird noch in wissenschaftlichen Studien untersucht.

Die Impfempfehlungen der Experten gelten für Personen über 60 Jahre, aber auch für Personen mit schweren Grunderkrankungen ab 18 Jahren.

Werdende Mütter können sich zum eigenen und zum Schutz ihres Babys gegen RSV impfen lassen. Die Empfehlung gilt für die 24. bis 36. Schwangerschaftswoche.

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

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