Risiko Gürtelrose: Jede/r Dritte erkrankt

Gürtelrose (Herpes Zoster) ist eine oft sehr schmerzhafte Nervenentzündung. Beinahe alle Erwachsenen tragen das Virus, das die Krankheit auslöst, bereits in sich. Woran Sie eine Gürtelrose erkennen können, wie die Erkrankung verläuft und wer ein erhöhtes Risiko für einen Gürtelrose-Ausbruch haben kann, lesen Sie hier.

Was ist Gürtelrose?

Gürtelrose wird durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV) verursacht, das fast alle Erwachsenen in sich tragen. Meist schon im Kindesalter ruft dieser Erreger Windpocken hervor (auch Feuchtblattern, Schafblattern oder Varizellen genannt). Nach dem Abklingen der Krankheit bleibt das Virus ein Leben lang im Körper und zieht sich in die Nervenwurzeln des Rückenmarks sowie der Gehirnnerven zurück. Kommt es später zu einer Schwächung des Immunsystems, kann es aufgrund einer Virus-Reaktivierung zu einem Gürtelrose-Ausbruch kommen.  

Wie häufig kommt Gürtelrose vor?

Wer schon einmal Windpocken hatte, kann später an Gürtelrose erkranken. Und das betrifft mehr als 99 Prozent der Erwachsenen ab 50 Jahren. Dementsprechend häufig sind Gürtelrose-Erkrankungen: Etwa jede dritte Person erkrankt im Laufe ihres Lebens daran. Gürtelrose kann in jedem Alter auftreten, besonders häufig betroffen sind aber Menschen über 50.

Wie kommt es zu einem Gürtelrose-Ausbruch?

Normalerweise wird das Virus vom Immunsystem in Schach gehalten. Das VZV „schlummert“ dann in den Nervenzellen. Wird die körpereigene Immunabwehr aber geschwächt, etwa durch einen Infekt, eine chronische Grunderkrankung, bestimmte Medikamente oder generell mit zunehmendem Alter, kann das Virus reaktivieren und Gürtelrose auslösen.

Verlauf einer Gürtelrose

Das typische Merkmal der Gürtelrose ist ein oft schmerzhafter Bläschenausschlag, der meist einseitig am Körper auftritt, häufig an Brust und Bauch, seltener am Arm, an den Beinen oder am Kopf. In der Anfangsphase der Erkrankung, noch bevor erste Bläschen zu sehen sind, treten oft unspezifische Krankheitszeichen auf wie beispielsweise:  

  • Müdigkeit
  • Gliederschmerzen, Kopfschmerzen
  • Allgemeines Unwohlsein
  • Fieber

Zusätzlich können erste lokale Symptome in den betroffenen Hautarealen auftauchen:

  • Schmerzen und Taubheitsgefühl
  • Kribbeln und Juckreiz
  • Rötung und Schwellung

Ausschlag: Hauptphase der Erkrankung

Etwa zwei bis drei Tage nach den ersten Anzeichen treten dann meist jene Symptome auf, die Gürtelrose leichter diagnostizierbar machen:

  • Bläschenausschlag
  • Juckreiz
  • Kribbeln
  • Brennende oder stechende Schmerzen

Die oft starken Schmerzen – die meist zusätzlich zum Hautausschlag auftreten – entstehen, weil die Nerven direkt betroffen sind. Patient*innen beschreiben sie als brennend, stechend oder elektrisierend und stufen sie stärker ein als etwa Geburtswehen oder Schmerzen nach einer Operation. Expert*innen zählen Gürtelrose zu den Erkrankungen mit den stärksten Schmerzerlebnissen in der Humanmedizin. Entsprechend negativ wirkt sich die Erkrankung auf den Schlaf, die Lebensfreude, die Stimmung, die Arbeitsfähigkeit oder die sozialen Beziehungen zu anderen Menschen aus. 

Wer hat ein erhöhtes Risiko, an Gürtelrose zu erkranken?

Bei Menschen ab 50 kommt es häufiger zu einer Virus-Reaktivierung, da die Leistungsfähigkeit des Immunsystems mit fortschreitendem Alter abnimmt. Auch Erwachsene mit Vorerkrankungen oder einer geschwächten Immunabwehr können, unabhängig von ihrem Alter, ein erhöhtes Risiko für Gürtelrose haben. Das betrifft u.a. Menschen mit: 

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Diabetes
  • Rheumatoider Arthritis
  • Asthma und COPD
  • Chronischen Nierenerkrankungen
  • Chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
  • Bestimmten Medikamenten (sog. Immunsuppressiva)
  • Krebserkrankungen

Grunderkrankungen können außerdem das Risiko für Komplikationen oder schwere Verläufe erhöhen. Bei immungeschwächten Personen besteht zudem eine höhere Wahrscheinlichkeit für das wiederholte Auftreten einer Gürtelrose.

Hinweis: Sie wollen mehr über Ihr persönliches Gürtelrose-Risiko erfahren? Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt und informieren Sie sich in Ihrer Apotheke, ob eine Impfung zum Schutz vor Gürtelrose für Sie empfohlen ist. 

Welche Komplikationen können auftreten?

Eine Gürtelrose kann schwerwiegende Komplikationen verursachen.

Post-Zoster-Neuralgie

Bleiben die Schmerzen einer Gürtelrose über einen längeren Zeitraum bestehen, spricht man von einer Post-Zoster-Neuralgie. Dabei handelt es sich um Nervenschmerzen in der vormals betroffenen Hautregion, die monate-, manchmal jahrelang anhalten können. Die auch als Post-Zoster-Schmerz bzw. postherpetische Neuralgie bekannte Komplikation betrifft bis zu 30 % aller Erkrankten. Bei Patient*innen über 70 leidet sogar jede zweite von Gürtelrose betroffene Person unter einer Post-Zoster-Neuralgie.

Zoster ophthalmicus

Ist der fünfte Hirnnerv von der Gürtelrose befallen, spricht man vom Herpes Zoster ophthalmicus. Diese Komplikation betrifft bis zu 25 % aller Gürtelrose-Patient*innen und kann Sehprobleme bis hin zur Erblindung verursachen.

Zoster oticus

Bei einem Zoster oticus ist das Ohr betroffen: Der schmerzhafte Ausschlag mit Bläschen an der Ohrmuschel oder im Gehörgang kann mit Gesichtslähmungen, Hörstörungen oder Schwindel einhergehen.

Herzinfarkt und Schlaganfall

Studien haben außerdem gezeigt, dass bei Menschen mit Gürtelrose das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall ansteigen. Ein Grund liegt darin, dass das Virus nicht nur die Nerven, sondern auch die Blutgefäße infizieren kann.

Erkrankungen des zentralen Nervensystems

In seltenen Fällen kann es auch zu Hirnhaut-, Hirn- oder Rückenmarksentzündungen kommen. In diesen Fällen ist eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich.

Weitere mögliche Komplikationen sind der sogenannte Post-Zoster-Pruritus (ein starker, anhaltender Juckreiz), bakterielle Superinfektionen oder Narbenbildung.

Wie kann ich mich vor Gürtelrose und Komplikationen schützen?

Schutz vor Gürtelrose und möglichen Komplikationen kann eine Impfung bieten. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über Ihr persönliches Gürtelrose-Risiko und ob eine Impfung zum Schutz vor Gürtelrose für Sie empfohlen ist. Weitere Informationen finden Sie unter www.guertelrose-info.at, auf Facebook unter Gürtelrose-Info.at sowie auf dem YouTube-Kanal Gürtelrose-Info

Unterstützt von GSK
NP-AT-HZU-ADVR-250014, 03/2025

  • Autor

    Emanuel Kaspar
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