Pseudokrupp tritt plötzlich nachts auf
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Pseudokrupp

Pseudokrupp äußert sich durch plötzlich nachts auftretenden, bellenden Husten, der auch von pfeifenden Geräuschen beim Einatmen begleitet wird. Auch wenn der Anfall bedrohlich klingt, ist er meistens harmlos. Oberstes Gebot für Eltern ist es, die Kinder zu beruhigen und sie kühle Luft einatmen zu lassen.

Zusammenfassung

Factbox – Pseudokrupp

Synonyme: Krupp-Syndrom, Krupphusten, Pseudo Krupp, stenosierende Laryngitis, viraler Krupp

Definition: Entzündung der oberen Atemwege im Bereich des Kehlkopfs und der Stimmritze, durch die es zu einem Anschwellen der Schleimhäute kommt

Ursachen: zumeist virale Infektionen, aber auch Allergien, Luftverschmutzung oder in seltenen Fällen Bakterien

Symptome: Plötzlicher nächtlicher Husten, der bellend klingt, mit Heiserkeit sowie teilweise auch Atemnot verbunden ist und v.a. bei Säuglingen und Kleinkindern auftritt. Bei schweren Fällen kommt es aufgrund des Sauerstoffmangels zu blauer Verfärbung der Hände und Gesichtshaut und Herzrasen.

Behandlung: Ruhe bewahren! Kind auf den Arm nehmen, beruhigen und bei offenem Fenster kalte Luft einatmen lassen. Medikamentöse Maßnahmen: Glucocorticoide, inhalatives Adrenalin (Epinephrin). In sehr schweren Fällen: Sedierung und Intubation

Achtung: Verwechslungsgefahr mit Epiglottitis – akute Erstickungsgefahr!

Was ist Pseudokrupp?

Unter Pseudokrupp versteht man einen plötzlich auftretenden trockenen Husten, der bellend klingt und mit Heiserkeit verbunden ist. Dabei kommt es zu einer Entzündung der Schleimhaut im Bereich des Kehlkopfes und der Stimmbänder, die dadurch anschwellen und so die oberen Atemwege verengen. Betroffen sind vor allem Säuglinge und Kleinkinder, da ihre Atemwege noch viel kleiner sind als bei älteren Kindern und Erwachsenen. Somit führt eine Schwellung in diesem Bereich schnell zu Problemen.
In der Regel tritt Krupphusten nachts auf, da eine liegende Position und der niedrigere Cortisonspiegel in der Nacht das Anschwellen der Schleimhäute begünstigt.
In schweren Fällen kann auch Atemnot auftreten – in diesem Fall muss ein Arzt bzw. die Rettung gerufen werden, denn es besteht akute Erstickungsgefahr!
Der Begriff Pseudokrupp ist eigentlich veraltet und wurde früher als Unterscheidung zum „echten Krupp“ verwendet, der infolge einer Kehlkopfdiphterie aufgetreten ist. Diese ist aber durch Impfungen in Westeuropa sehr selten.
„Saison“ hat die Erkrankung in den Herbst- und Wintermonaten. Sie kann aber grundsätzlich ganzjährig auftreten, vor allem in feuchten Nächten.

Was sind typische Symptome bei einem Pseudokrupp-Anfall?

Wie oben beschrieben ist der trockene, bellende Husten in Verbindung mit Heiserkeit ein typisches Symptom für einen Krupp-Anfall. Dies tritt auch in Verbindung mit laut pfeifenden Geräuschen beim Einatmen (inspiratorischer Stridor) auf. Auch leichtes Fieber, allgemeine Abgeschlagenheit und Schwäche zählen zu den Symptomen des Pseudokrupps.
Bei schweren Verläufen treten zusätzlich zum bellenden Husten Anzeichen starker Atemnot auf. Dazu zählen blaue Verfärbungen an Lippen, Nasenspitze und Händen (Zyanose) und Herzrasen (Tachykardie) sowie das mühsame Einziehen von Luft, bei dem auch kleine Grube in den Zwischenrippenräumen und der Drosselgrube entstehen können. In diesen Fällen kann es auch zu Bewusstseinstrübungen kommen. Da sich die Kinder dann in akuter Lebensgefahr befinden, muss sofort ein Arzt gerufen werden.

Was sind die Ursachen?

Zumeist geht dem Pseudokrupp eine Infektion mit Parainfluenza-Viren voran, seltener können u.a. Influenza-Viren, RS-Viren, Masern– sowie Epstein-Barr-Viren Auslöser sein. Auch Bakterien wie Haemophilus influenzae Typ B oder Pneumokokken können Pseudokrupp verursachen, was allerdings sehr selten auftritt.
Offenbar steigert hohe Schadstoffbelastung in der Luft (Luftverschmutzung, Zigarettenrauch in der Wohnung) das Risiko für Pseudokrupp-Anfälle. Es hat sich gezeigt, dass das Krupp-Syndrom auch infolge von allergischen Reaktionen auftreten kann. In diesen Fällen spricht man dann von spastischem Krupphusten. Außerdem scheint Pseudokrupp familiär gehäuft aufzutreten und kommt auch häufig mehrmals beim gleichen Kind vor.

Was tun bei einem Anfall?

Eltern sollten unbedingt Ruhe bewahren, das verängstigte Kind auf den Arm nehmen und so beruhigend einwirken. Kinder sind während des Pseudokrupp-Anfalls völlig verängstigt bis panisch. Dadurch fällt ihnen das Atmen noch schwerer. Umso weniger Angst ein Kind hat, umso ruhiger wird es atmen, wodurch sich wiederum der Sauerstoffbedarf und damit die Luftnot verringern. Am besten nehmen Eltern die Kinder auf den Arm oder zumindest auf den Schoß, denn eine aufrechte Haltung vereinfacht das Atmen im Vergleich zu einer liegenden Position.
Bei leichten Verläufen reicht das Einatmen von kalter Luft, um die Atemwege abschwellen und so den Hustenanfall abklingen zu lassen. Da Pseudokrupp meist in der kalten Jahreszeit auftritt, kann man sich gemeinsam mit dem warm angezogenen Kind zum geöffneten Fenster bzw. auf den Balkon oder in den Garten stellen und es frische Luft einatmen lassen, bis der Anfall vorbei ist. Auch Ibuprofen kann gegeben werden – das hilft einerseits gegen Fieber, aber es wirkt auch abschwellend. Dass das Einatmen von feuchter Luft, das lange empfohlen wurde, sich lindernd auswirkt, konnte in Studien nicht nachgewiesen werden.
Bei schwereren Fällen kann Kortison als Saft oder Zäpfchen gegeben werden. Das lässt die Schleimhäute abschwellen. Wurde ein Kind schon einmal aufgrund eines Pseudokrupp-Anfalls im Krankenhaus behandelt, wird den Eltern von den Ärzten zumeist Notfallmedikation in Form eines Kortisonzäpchens/-safts verschrieben, das bei einem erneuten Anfall gegeben werden kann.
Bei starker Atemnot sollte sofort ein Arzt bzw. die Rettung gerufen werden, da Erstickungsgefahr besteht!
Bei einer Behandlung im Krankenhaus werden immer Glucocorticoide gegeben. Je nach Schwere der Erkrankung wird auch Adrenalin (Epinephrin) zur Inhalation gegeben, wodurch die Atemwege sehr schnell abschwellen. Nur in besonders schweren Fällen muss eine Sedierung und Intubation durchgeführt werden.

Pseudokrupp oder Epiglottitis?

Die Symptome eines Pseudokrupps ähneln auch denen einer Kehldeckelentzündung (Epiglottitis), die sehr rasch lebensbedrohlich werden kann, aber wesentlich seltener vorkommt. Sie wird vor allem durch eine bakterielle Infektion mit Haemophilus influenzae Typ B ausgelöst. Seit die Impfung dagegen eingeführt wurde, ist die Zahl der Erkrankungen mit dem Bakterium stark zurückgegangen.
Im Unterschied zum Pseudokrupp hat das Kind hierbei Schmerzen beim Schlucken und es läuft Speichel aus dem Mund. Die Stimme ist nicht heiser, sondern es klingt eher so, als ob das Kind etwas Großes im Mund hätte und nicht gut sprechen kann. Die Kinder fiebern auch außerdem hoch.
Achtung: Ohne schnelle Behandlung kann eine Epiglottitis tödlich enden!

Ist Pseudokrupp ansteckend?

Pseudokrupp an sich ist nicht ansteckend, da er nur Folge einer – meist viralen – Infektion ist. Die Erreger, die den Krupphusten auslösen, sind allerdings ansteckend und werden mittels Tröpfcheninfektion beim Sprechen, Husten und Niesen in die Umgebung abgegeben. Werden diese infektiösen Tröpfchen dann von anderen Menschen eingeatmet, können sie auch selbst erkranken.
Auch durch die gemeinsame Benutzung von Geschirr und Besteck, Handtüchern etc. können die Viren übertragen werden. Daher muss ein erkranktes Kind möglichst von anderen Kindern ferngehalten werden.

  • Autor

    Mag. Simone Peter-Ivkic

    Medizinjournalistin

    Simone Peter-Ivkic ist seit 2011 als freie Medizinjournalistin tätig. Sie hat Anglistik und Publizistik an der Universität Wien studiert und fand anschließend ihre Leidenschaft für medizinische Themen.

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