Plasma Covid Blutkrebs EHA
Foto: pirke/shutterstock

Plasma geimpfter Personen hilft besser

Patientinnen und Patienten mit einem schweren COVID-19-Verlauf, die zusätzlich unter einer malignen hämatologischen Erkrankung (Blutkrebs) leiden bzw. einen soliden Tumor hatten, profitierten von der Plasmaspende kurierter bzw. besonders vom Plasma geimpfter Personen. Das zeigte eine Studie die von Co-Autorin Maike Janssen, Universitätsklinikum Heidelberg, Deutschland, am Europäischen Hämatologiekongress, der dieses Jahr in Wien stattfand, präsentiert wurde.

Es zeigte sich, dass das Plasma von kurierten und geimpften Personen nicht nur die Zeit bis zur Verbesserung der Symptome dieser Patienten verkürzte. Auch das Gesamtüberleben wurde verlängert. Diese Ergebnisse trafen auch auf immunsupprimierte Patientinnen und Patienten zu, deren Immunsystem dadurch ebenfalls nicht ausreichend auf die Infektion mit SARS-CoV-2 reagierten konnte.

Bisherige Ergebnisse hatten diese positiven Effekte vom Plasma kurierter und genesener Personen nicht gezeigt. Allerdings wurde hier auch nicht nach den Ausgangslagen der Patientinnen und Patienten differenziert.

In dieser Studie wurden nun 134 Patientinnen und Patienten mit COVID-19 und einer Sauerstoffversorgung von maximal 94 Prozent in vier Gruppen unterteilt: Krebspatientinnen/-patienten (Gruppe 1), immunsupprimierte Patientinnen/Patienten (Gruppe 2), Hochrisikopatientinnen/-patienten (Gruppe 3) und Patientinnen/Patienten ab 75 Jahren (Gruppe 4). Künstlich beatmete Patientinnen/-patienten wurden nicht eingeschlossen. Die Plasmaspenden kamen von Spenderinnen/Spendern mit hohem Anteil an neutralisierenden Antikörpern (1:80) nach einer Infektion mit SARS-Cov-2 oder mindestens zwei Impfungen mit einem mRNA-Impfstoff. Diese wurden der Hälfte der Patientinnen/Patienten an zwei Tagen verabreicht. Die andere Hälfte (die Kontrollgruppe) wurde ohne Plasma zu erhalten behandelt.

Die Patientinnen und Patienten aus allen Gruppen erholten sich nach Plasmagabe zwar schneller, aber der Unterschied zwischen der Plasma- und der Kontrollgruppe war statistisch nicht signifikant. Wurden aber die Ergebnisse aus Gruppe 1 + 2 denen der anderen Gruppen gegenübergestellt, zeigte sich ein deutlicher Unterschied (13 Tage gegenüber 31 Tage). Auch im Gesamtüberleben gab es deutliche Unterschiede zwischen diesen Gruppen.

Referenz:
European Hematology Congress 2022
Müller-Tidow C. et al., HemaSphere, 2022;6:(S3):371–2
Abstract S282, präsentiert am 10. Juni 2022

#blutkrebs #hämatologie #tumor #krebs #covid-19 #blutplasma #eha #medizin

  • Autor

    Mag. Simone Peter-Ivkic

    Medizinjournalistin

    Simone Peter-Ivkic ist seit 2011 als freie Medizinjournalistin tätig. Sie hat Anglistik und Publizistik an der Universität Wien studiert und fand anschließend ihre Leidenschaft für medizinische Themen.

Das könnte Sie auch interessieren
Ciprofloxacin Tabletten

Ciprofloxacin: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

Ciprofloxacin ist ein Antibiotikum, das gegen verschiedene bakterielle Infektionen wirkt. Ärzt:innen verschreiben es vor allem bei Harnwegs-, Atemwegs- und Magen-Darm-Infektionen. Aufgrund möglicher schwerwiegender Nebenwirkungen wird es nur dann eingesetzt, wenn andere Antibiotika nicht helfen oder nicht geeignet sind.

Frau mit Antibiotika-Tabletten in der Hand

Amoxicillin: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

Amoxicillin ist eines der am häufigsten verschriebenen Antibiotika. Es wird zur Behandlung verschiedener bakterieller Infektionen eingesetzt und ist sowohl für Erwachsene als auch für Kinder geeignet. Doch wie genau wirkt Amoxicillin, wann wird es verschrieben und was muss bei der Einnahme beachtet werden?

Antibiotika & Sonne

Antibiotika und Sonne: Was zu beachten ist

Antibiotika sind wichtige Medikamente zur Behandlung bakterieller Infektionen. Allerdings können einige Antibiotika in Kombination mit Sonnenlicht unerwünschte Hautreaktionen auslösen.

Antibiotika und Milchprodukte

Antibiotika und Milchprodukte: Die wichtigsten Informationen

Antibiotika sind wichtige Medikamente, die erfolgreich zur Behandlung bakterieller Infektionen eingesetzt werden. Allerdings können bestimmte Lebensmittel ihre Wirksamkeit beeinträchtigen.