Bereits 20 Jahre vor einer Morbus Parkinson-Diagnose können erste Frühsymptome auftreten und auch ein Biomarker in der Haut könnte zur Frühdiagnose der Erkrankung herangezogen werden. Darauf weisen zwei Studien hin, die derzeit am 94. Kongress der deutschen Gesellschaft für Neurologie vorgestellt werden.
Eine Studie an 1,5 Millionen US-Kriegsveteranen ermittelte den genauen zeitlichen Beginn von Frühsymptomen bei 303.693 Parkinson-Erkrankten. Als häufigste Frühsymptome erwiesen sich gastroösophagealer Reflux, Motilitätsstörungen der Speiseröhre und sexuelle Dysfunktion (17, 16 und 15 Jahre vor der eigentlichen Diagnose). Die frühesten Symptome betrafen den Geruchs- und Geschmackssinn (20,9 Jahre vor der Diagnose), den oberen Magen-Darm-Trakt (20,6 Jahre) und die Sexualfunktion (20,1 Jahre). Als weitere Symptome wurden auch eine Prostatahypertrophie und eine spezielle Hautpilzerkrankung neu identifiziert.
Eine weitere Studie evaluierte Nachweismethoden von alpha-Synuklein in Hautbiopsien als diagnostischer Biomarker. Dieses Protein bildet aufgrund einer Fehlfaltung bei Parkinson-Erkrankten kleine Fasern, die verklumpen und sich im Gehirn ablagern, wo sie ihre zelltoxische Wirkung ausüben, die zu den bekannten Störungen der Parkinson-Erkrankung führen. Der Nachweis dieses Proteins in Hautproben erwies sich nun als zuverlässiger diagnostischer Biomarker und könnte ein wertvolles Tool für zukünftige Therapiestudien darstellen. Eine frühe Diagnose könnte auch Betroffenen helfen, frühzeitig Lebensstiländerungen vorzunehmen, um den Ausbruch der Erkrankung hinauszuzögern.
Referenz:
Health and Science university, Oregon; University School of Medicine, Ohio
Onset of Skin, Gut, and Genitourinary Prodromal Parkinson’s Disease: A Study of 1.5 Million Veterans, Mov Disord 2021; https://movementdisorders.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/mds.28636
Skin α-Synuclein Aggregation Seeding Activity as a Novel Biomarker for Parkinson Disease, JAMA Neurol 2020, https://jamanetwork.com/journals/jamaneurology/fullarticle/2771032