Eine aktuelle Publikation berichtet über neue Erkenntnisse zum komplexen Zusammenspiel des sympathischen Nervensystems und den Nieren bei der Entstehung der sogenannten salzsensitiven Hypertonie. In der Studie konnte erstmals gezeigt werden, dass Alpha1-Adrenorezeptor-Blocker die Aktivität des Natrium-Wiederaufnahmeprozesses in den Nieren reduzieren, dadurch die Salzausscheidung steigern und über diesen Weg den Blutdruck senken.
Das bedeutet, dass bald eine zielgerichtete Therapie des salzsensitiven Bluthochdrucks zur Verfügung stehen könnte. Dieser ist ein häufiger Grund dafür, dass Patienten nicht auf herkömmliche Blutdrucksenker ansprechen. Besonders gefürchtete Folgeerkrankungen sind Herzinfarkt und Schlaganfall, aber auch ein Versagen der Nieren oder Erblindung.
Die bekannte blutdrucksenkende Wirkung von Alpha-Blockern besteht in der gefäßerweiternden Wirkung durch Erschlaffung der glatten Gefäßmuskulatur. In der Studie konnte erstmals gezeigt werden, dass Alpha1-Adrenorezeptor-Blocker zusätzlich die Aktivität des Natrium-Wiederaufnahmeprozesses reduzieren und auch über diesen Weg den Blutdruck senken.Die Alpha1-Rezeptor-Blocker waren effektiv sowohl bei der Gabe vor Start hoher Salzzufuhr als auch bei bereits ausgebildeter salzsensitiver Hypertonie.
„Die Forschungsergebnisse zeigen, wie komplex die Zusammenhänge von sympathischem Nervensystem und der Nieren bei der Hypertonieentstehung sind“, kommentiert Ulrich Wenzel, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, die Studie: „bestätigen sich diese tierexperimentellen Befunde in klinischen Studien wäre das von großer praktischer Relevanz.“
Referenzen:
Boston University School of Medicine
Pressemeldung Hochdruckliga: https://www.hochdruckliga.de/pressemitteilung/neuer-therapieansatz-bei-salzsensitivem-bluthochdruck
Original: Regulation of the NCC (Sodium Chloride Cotransporter) in Dahl Salt-Sensitive Hypertension; Hypertension 2020 Nov; 76 (5): 1461-69; https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/HYPERTENSIONAHA.120.15928