Naproxen: Tabletten
Foto: luchschenF/shutterstock

Naproxen: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

Naproxen ist ein bewährtes Schmerzmittel, das auch entzündungshemmend und fiebersenkend wirkt. Es gehört zur Gruppe der sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) und ist meist in Form von Tabletten erhältlich. In diesem Artikel erfahren Sie, wann Naproxen angewendet wird, worauf Sie bei der Einnahme achten sollten und welche Nebenwirkungen häufig auftreten können.

Zusammenfassung

Naproxen 

Definition: Ein nicht-steroidales Antirheumatikum (NSAR), das Schmerzen lindert, Entzündungen reduziert und Fieber senkt. Aufgrund seiner langen Wirkdauer wird es häufig bei chronischen Schmerzen eingesetzt.

Wirkungsweise: Naproxen hemmt die Enzyme Cyclooxygenase COX-1 und COX-2. Diese sind an der Produktion von Prostaglandinen beteiligt – Botenstoffe, die Schmerz, Entzündungen und Fieber verursachen.

Einnahme: Übliche Dosierung für Erwachsene: 500–1250 mg alle 8–12 Stunden; maximale Tagesdosis: 1000 mg. Die Dosierung für Kinder ab 11 Jahren hängt vom Körpergewicht ab. 

Mögliche Wechselwirkungen: Andere NSAR (z. B. Ibuprofen, Aspirin), blutverdünnende Medikamente (z. B. Warfarin), Blutdruckmedikamente (z. B. ACE-Hemmer), Lithium, Methotrexat, Antidiabetika

Mögliche Nebenwirkungen: Unter anderem Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Bauchschmerzen, Sodbrennen aber auch Kopfschmerzen, Schwindel oder Hautreaktionen

Naproxen in der Schwangerschaft: In den ersten zwei Dritteln der Schwangerschaft sollte Naproxen nur nach ärztlicher Absprache eingenommen werden. Im letzten Drittel darf es nicht angewendet werden.

Was ist Naproxen?

Naproxen ist ein häufig eingesetztes Schmerzmittel (Analgetikum), das zusätzlich entzündungshemmend und fiebersenkend wirkt. Der Wirkstoff gilt als gut verträglich und wird vor allem in den USA häufig verwendet. Naproxen wird insbesondere zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen und Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Zu den nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) gehören auch bekannte Wirkstoffe wie Ibuprofen, Acetylsalicylsäure (ASS) und Diclofenac.

Wie wirkt Naproxen?

Naproxen hemmt bestimmte Enzyme im Körper, die sogenannten Cyclooxygenasen (COX-1 und COX-2). Diese Enzyme hindern die Bildung der  Prostaglandine. Prostaglandine sind körpereigene Botenstoffe, die Schmerzen, Entzündungen und Fieber auslösen. Durch die Hemmung des Vorgangs wird das Schmerzsignal nicht mehr an das Gehirn weitergeleitet. Dadurch wirkt Naproxen schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend.

Bei welchen Beschwerden wird Naproxen eingesetzt?


Naproxen wird zur Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen eingesetzt. Der Wirkstoff eignet sich sowohl zur akuten Schmerzbehandlung als auch zur langfristigen Unterstützung bei entzündlichen Beschwerden. Besonders bei rheumatischen Erkrankungen, die mit Gelenkschmerzen und Schwellungen einhergehen, wird Naproxen häufig verschrieben. Dazu zählen:

Weitere typische Anwendungsgebiete sind:

Wie wird Naproxen richtig angewendet?

Naproxen ist in verschiedenen Formen wie Tabletten, Kapseln, Saft, Zäpfchen und als Suspension erhältlich. Die Dosierung ist abhängig von den individuellen Beschwerden.

Dosierung:

  • Erwachsene:
    Die Tagesdosis von Naproxen liegt je nach Beschwerden zwischen 500 und 1250 mg. Diese wird auf eine bis drei Einzelgaben pro Tag aufgeteilt. Pro Einnahme dürfen höchstens 1000 mg eingenommen werden.
  • Kinder und Jugendliche ab 11 Jahren:
    Die empfohlene Tagesdosis beträgt 10 bis 15 mg pro Kilogramm Körpergewicht, aufgeteilt auf zwei Einzeldosen. Die maximale Tagesdosis von 15 mg pro Kilogramm Körpergewicht darf nicht überschritten werden. Für Kinder ab 2 Jahren ist Naproxen auch als Saft erhältlich.

Einnahmehinweise:

  • Mit oder nach einer Mahlzeit: Dadurch wird die Verträglichkeit verbessert, auch wenn der Wirkungseintritt etwas verzögert sein kann.
  • Mit ausreichend Flüssigkeit: Tabletten sollten stets mit einem Glas Wasser eingenommen werden, um eine optimale Aufnahme zu gewährleisten.

Die genaue Anwendung und Dosierung sollte immer gemäß den Anweisungen eines Arztes oder einer Ärztin erfolgen, um Nebenwirkungen zu minimieren und die Wirksamkeit zu gewährleisten.

Wie schnell wirkt Naproxen?

Naproxen wirkt im Vergleich zu vielen anderen Schmerzmitteln sowohl schnell als auch langanhaltend. Bereits nach 20 bis 30 Minuten lassen die Schmerzen spürbar nach, und nach etwa einer Stunde entfaltet der Wirkstoff seine volle Kraft. Im Unterschied zu Ibuprofen und den meisten anderen Alternativen hält die Wirkung von Naproxen deutlich länger an: Oft genügt es, erst nach 12 bis 15 Stunden eine neue Dosis einzunehmen.

Welche Nebenwirkungen können bei  Naproxen auftreten?

Naproxen kann Nebenwirkungen verursachen. Wie stark diese auftreten, hängt von der Dosierung, der Dauer der Einnahme und der persönlichen Verträglichkeit ab. Hier sind die häufigsten möglichen Nebenwirkungen im Überblick:

Sehr häufige Nebenwirkungen:

  • Magen-Darm-Beschwerden:
    • Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen
    • Durchfall, Verstopfung
    • Blähungen, Verdauungsstörungen
    • Leichte Blutungen im Magen-Darm-Trakt

Häufige Nebenwirkungen:

  • Kopfschmerzen und Schwindel
  • Hautreaktionen: Gelegentlich kommt es zu Ausschlägen oder Juckreiz.
  • Schlaflosigkeit
  • Reizbarkeit
  • Tinnitus
  • Sehstörungen
  • Erhöhung der Leberwerte

Gelegentliche Nebenwirkungen:

Sehr seltene Nebenwirkungen:

  • Blutbildungsstörungen
  • Herz-Kreislauf-Risiken:
  • Schwere Hautreaktionen: Dazu zählen Erkrankungen wie Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom und das Lyell-Syndrom
  • Nierenversagen
  • Leberschädigung
  • Verschlechterung von Entzündungen

Was tun bei Nebenwirkungen?

Sollten Sie während der Einnahme von Naproxen Nebenwirkungen bemerken, informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin. Bei Anzeichen schwerwiegender Nebenwirkungen wie starken Bauchschmerzen, blutigem Erbrechen, schwarzem Stuhl oder Atemnot ist unverzüglich ärztliche Hilfe erforderlich.

Um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren, sollten Sie Naproxen nur in der empfohlenen Dosierung und für den vorgeschriebenen Zeitraum einnehmen. Besonders bei langfristiger Anwendung ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle wichtig.

Naproxen und Wechselwirkungen: Was muss man beachten?

Naproxen kann in Kombination mit anderen Medikamenten Wechselwirkungen auslösen, die deren Wirkung verstärken, abschwächen oder unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen. Daher ist es wichtig, mögliche Wechselwirkungen zu kennen und vor der Einnahme mit einem Arzt oder einer Ärztin zu sprechen.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

  • Andere Schmerzmittel (NSAR, z. B. Ibuprofen, Diclofenac): Bei der gleichzeitigen Einnahme erhöht sich das Risiko für Magen-Darm-Blutungen und Magengeschwüre.
  • Blutverdünner (z. B. Warfarin): Die Wirkung kann verstärkt werden.
  • Medikamente zur Behandlung von Bluthochdruck (ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Antagonisten, Diuretika): Naproxen kann die Wirkung abschwächen.
  • Lithium (zur Behandlung von Depressionen): Kann den Lithiumspiegel im Blut erhöhen und Nebenwirkungen verstärken.
  • Methotrexat (wird bei Krebs und Autoimmunerkrankungen eingesetzt): Kann die Konzentration von Methotrexat und dessen giftige Wirkung erhöhen.
  • Mittel gegen Diabetes (Antidiabetika): Der Blutzuckerspiegel kann beeinflusst werden.

Darf man Alkohol trinken, wenn man Naproxen einnimmt?

Der Konsum von Alkohol während der Einnahme von Naproxen kann Magen-Darm-Beschwerden verstärken und das Risiko für Blutungen im Verdauungstrakt erhöhen. Daher wird empfohlen, auf Alkohol möglichst zu verzichten.

Wann darf Naproxen nicht eingenommen werden?

Naproxen ist nicht für jeden geeignet. In bestimmten Fällen sollte das Medikament nicht oder nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin eingenommen werden.

Gegenanzeigen (absolute Kontraindikationen)

Naproxen darf nicht eingenommen werden bei:

  • Einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Magen-Darm-Blutungen 
  • Schweren Leber- oder Nierenerkrankungen
  • Schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere schwerer Herzinsuffizienz
  • Blutgerinnungsstörungen oder bestehender Blutungsneigung
  • Schwangerschaft im letzten Drittel (3. Trimester)

Was ist bei der Einnahme von Naproxen in der Schwangerschaft und Stillzeit zu beachten?

Naproxen sollte während der Schwangerschaft mit Vorsicht angewendet werden. Im ersten und zweiten Drittel der Schwangerschaft ist die Einnahme nur nach ärztlicher Rücksprache empfehlenswert, da es sicherere Alternativen gibt. In den letzten drei Monaten der Schwangerschaft darf Naproxen nicht angewendet werden, da es den vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus botalli bewirken kann, was in einem angeborenen Herzfehler resultiert. Außerdem kann es beim Fötus zu Nierenfunktionsstörungen kommen. 

In der Stillzeit geht Naproxen in geringen Mengen in die Muttermilch über. Zwar sind bislang keine schwerwiegenden Nebenwirkungen bei gestillten Säuglingen bekannt, doch aufgrund der langen Halbwertszeit wird Ibuprofen als bevorzugte Alternative empfohlen. Gelegentliche Einzeldosen sind meist unproblematisch, doch bei regelmäßiger Einnahme sollte ein besser untersuchtes Schmerzmittel gewählt werden.

Ist Naproxen in Österreich verschreibungspflichtig?

In Österreich ist Naproxen in Tablettenform bis 200 mg (entspricht 220 mg Naproxen-Natrium) rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Höhere Dosierungen, Kombinationspräparate und Naproxen-Saft sind verschreibungspflichtig.Wie unterscheidet sich Naproxen von anderen Schmerzmitteln wie Ibuprofen?

FAQ

Naproxen wirkt länger als Ibuprofen (12–15 Stunden), weshalb es seltener eingenommen werden muss. Es eignet sich besser für chronische Schmerzen wie Rheuma, während Ibuprofen schneller wirkt und eher für akute Schmerzen wie Kopfschmerzen empfohlen wird.

Ja, Naproxen hat eine stark entzündungshemmende Wirkung. Es wird oft bei rheumatischen Erkrankungen wie Arthritis eingesetzt.

Naproxen wurde in den 1960er-Jahren entwickelt und 1976 erstmals als Medikament zugelassen. Seitdem wird es weltweit zur Schmerz- und Entzündungsbehandlung eingesetzt.

Abgelaufene Medikamente sollten nicht im Hausmüll oder über den Abfluss entsorgt werden. Stattdessen sollten Sie Altmedikamente in die Apotheke oder zur Problemstoffsammlung bringen.

  • Autor

    Redaktion DocFinder.at

    Unser Team aus erfahrenen Redakteuren und medizinischen Experten hat es sich zur Aufgabe gemacht, hochwertige Informationen zu Gesundheitsthemen zu erstellen. Unsere Artikel basieren auf dem neuesten Stand der medizinischen Forschung. Unser Qualitätsanspruch besteht darin, aktuelle medizinische Inhalte in erstklassiger Qualität auf verständliche Weise zu vermitteln.

Geisslinger, G. et al.: Mutschler Arzneimittelwirkungen – Pharmakologie, Klinische Pharmakologie, Toxikologie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 11. Auflage, 2020

Graefe, Lutz, Bönisch: Pharmakologie und Toxikologie: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart

https://www.drugs.com/food-interactions/naproxen.html, Zugriff: Jänner 2025

https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Naproxen_1806#Wechselwirkungen, Zugriff: Jänner 2025

https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/naproxen, Zugriff: Jänner 2025

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2021/05/28/naproxen, Zugriff: Jänner 2025

https://www.ptaheute.de/aktuelles/2024/10/24/naproxen-neue-warnhinweise-gelistet, Zugriff: Jänner 2025

 

Das könnte Sie auch interessieren
Frau mit zwei Pillen in der Hand und einem Glas Wasser

Paracetamol: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

Paracetamol ist eines der bekanntesten Schmerzmittel und wird häufig zur Linderung von Schmerzen und zur Senkung von Fieber eingesetzt. Es gehört zu den sogenannten nicht-opioiden Schmerzmitteln und ist in Form von Tabletten, Zäpfchen oder Sirup erhältlich.

Schmerzmittel Übersicht

Schmerzmittel im Überblick: Arten, Anwendung und Alternativen

Schmerz hat viele Formen, und moderne Schmerzmittel sind für die Behandlung von einfachen Kopfschmerzen bis zu chronischen Schmerzen geeignet. Die Auswahl an Schmerzmedikamenten ist groß – sie reicht von rezeptfreien Präparaten bis zu starken Opiaten.

Antibiotika-Resistenzen

Antibiotika-Resistenz

Unter Antibiotika-Resistenz versteht man die Entwicklung einer Unempfindlichkeit von Bakterien gegenüber Antibiotika. Dadurch können diese Medikamente ihre Wirkung verlieren, sodass bakterielle Infektionen nicht mehr wirksam behandelt werden können.

Frau mit einem Glas Wein und Antibiotika - Wechselwirkungen

Antibiotika & Alkohol: Was Sie wissen müssen

Antibiotika spielen eine entscheidende Rolle bei der Behandlung bakterieller Infektionen. Alkohol ist ein allgegenwärtiges Genussmittel, das für viele Menschen zum Leben dazugehört. Was aber passiert, wenn man beides kombiniert?