Petrischale mit sich ausbreitendem Mycel (Pilz)
shutterstock

Mikroplastik wird von krankheitserregenden Pilzen besiedelt

Eine Studie hat sich jetzt erstmals mit Lebensgemeinschaften von Pilzen auf Mikroplastik-Partikeln im Erdboden befasst. Dabei wurde nachgewiesen, dass viele der untersuchten Arten zu Pilzgruppen gehören, die für Pflanzen, Tiere und Menschen krankheitserregend sind. Pathogene Mikropilze sind aufgrund ihrer Lebensweise offenbar in der Lage, sich auf den unwirtlichen Oberflächen der Mikroplastik-Partikel anzusiedeln. Zusätzlich sind sie imstande, starker Sonneneinstrahlung und Hitze zu widerstehen.

„Wir haben auf den Mikroplastik-Partikeln alle Stadien pilzlicher Biofilmbildung beobachten können. Dabei konnten wir nachweisen, dass die Pilze in der so genannten Plastisphäre nicht nur wachsen, sondern sich auch vermehren. Die Daten, welche wir aus mikroskopischen Untersuchungen und DNA-Analysen gewonnen haben, liefern Grund zur Annahme, dass Mikroplastik im Boden flächendeckend von Pilzen besiedelt ist. Zudem belegen sie, dass Mikroplastik im Boden bestimmte pathogene Pilzarten anreichert: Einige für den Menschen gefährliche Arten, darunter Schwärzepilze und kryptokokkale Hefepilze, sind auf den Oberflächen der Mikroplastik-Partikel in höheren Konzentrationen vorhanden als im umgebenden Boden. Unsere Studie rechtfertigt daher die Feststellung, dass Mikroplastik im Boden eine mögliche Quelle für Pilzinfektionen darstellt“, fasst Gerasimos Gkoutselis, Erstautor der Studie, die Ergebnisse zusammen.

Die Analysen belegen auch, dass die Anzahl der Arten auf den Mikroplastikpartikeln geringer war als in den Bodenproben selbst, jedoch höher als die Anzahl derer, die sich auf Mikroplastik in Flüssen und Seen ansiedeln. Zur Gefahr könnten die pathogenen Pilze vor allem in tropischen Ländern mit erodierten Böden werden (die untersuchten Bodenproben stammten aus Kenia).

Referenz:
Univeristät Bayreuth, Universität Hannover, LMU München
Microplastics accumulate fungal pathogens in terrestrial ecosystems, Scientific Reports 2021; https://www.nature.com/articles/s41598-021-92405-7

#mikroplastik #mikropilze #umwelt #tropen #pilzinfektion #bodenanalyse #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
schwangere Frau

Fruchtbarkeit steigern: Die besten Tipps um schwanger zu werden

Manchmal klappt es mit dem schwanger werden nicht so schnell, wie man es sich wünscht. In diesem Artikel erklären wir, was die Fruchtbarkeit von Frauen und Männern beeinflusst, wie man fruchtbare Tage erkennt und welche Möglichkeiten es gibt, den Kinderwunsch zu unterstützen.

Frau legt vor Schmerzen Hände auf ihren Bauch - Endometriose

Endometriose - Symptome, Diagnose und Behandlung

Endometriose ist weit verbreitet und zählt neben Myomen zu den häufigsten gutartigen gynäkologischen Erkrankungen bei Frauen im gebärfähigen Alter.

Frau hält eine Nachbildung einer Gebärmutter in den Händen

Gelbkörperschwäche: Ursachen, Symptome und Behandlung eines Progesteronmangels

Eine Gelbkörperschwäche entsteht, wenn die Eierstöcke zu wenig Progesteron produzieren. Am häufigsten tritt sie in den Wechseljahren auf, kann aber auch jüngere Frauen betreffen. Ein Progesteronmangel kann Zyklusstörungen verursachen und eine mögliche Schwangerschaft erschweren. Doch wie erkennt man eine Gelbkörperschwäche?

Progesteron

Progesteron: Wirkung, Mangel und Bedeutung für den Körper

Progesteron ist ein wichtiges Sexualhormon, das den Menstruationszyklus, die Schwangerschaft sowie Stoffwechselprozesse reguliert.