Ein Fisch, bestehend aus kleinen Plastikteilchen liegt auf einem Teller, daneben liegen Messer und Gabel
shutterstock

Mikroplastik transportiert auch schädliche Metalle

Mikroplastik-Partikel entstehen zum Teil, wenn größere Plastikteile im Meer zerbrechen oder von Land direkt durch Abwässer in die Flüsse und darüber in die Ozeane gelangen. Wenn es in sehr hohen Konzentrationen auftritt, ist Mikroplastik toxisch. Dazu kommt, dass die Partikel, die zwischen einem Mikrometer und einem halben Zentimeter groß sind, auch andere Schadstoffe, etwa organische Verbindungen anreichern, transportieren und freisetzen können.

Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums Hereon haben nun untersucht, ob es diese Wechselwirkungen auch mit Metallen und Halbmetallen gibt. Die untersuchten Kunststoffpartikel umfassten Plastikformen, die besonders häufig zum Einsatz kommen, etwa als Einkaufstüten (Polyethylen) oder in Form von Getränkeflaschen (Polyethylenterephthalat).
Bei den Untersuchungen stellten sie fest, dass die Anreicherung umso stärker ist, je kleiner die Partikel sind und dass es signifikante Unterschiede zwischen den verschiedenen Elementen gibt.  Einige Metalle, genauer gesagt deren Ionen, wie zum Beispiel Chrom, Eisen, Zinn und die Seltenen Erden, lagerten sich fast vollständig an das Mikroplastik an. Andere, wie beispielsweise Cadmium, Zink und Kupfer, zeigten über die gesamte Versuchszeit nahezu keine Anlagerung am Plastik.

Die Wissenschaftler konnten auch zeigen, dass die mit Metallen oder Halbmetallen beladenen Partikel die jeweiligen Metallgehalte unter chemischen Bedingungen, wie sie im Verdauungstrakt herrschen, nahezu vollständig wieder freisetzen. In weiteren Versuchen wird jetzt überprüft, wie sich andere, häufig in der Umwelt anzutreffende Kunststoffe verhalten, bzw. welchen Einfluss das Alter der Partikel und ihr Verwitterungszustand auf die Anlagerungs- und Freisetzungsprozesse haben.

Referenz:
Helmholtz-Zentrum Hereon
Microplastics as a Trojan horse for trace metals, Journal of Hazardous Materials Letters 2021; https://doi.org/10.1016/j.hazl.2021.100035

#mikroplastik #umwelt #metalle #meer #verschmutzung #partikelgroesse #freisetzung #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
Hüftschmerzen

Hüftschmerzen

Beschwerden im und um das Hüftgelenk sind ein weit verbreitetes Problem und betre:en nahezu jeden Menschen irgendwann im Laufe des Lebens. Der Schmerzursprung kann direkt im Gelenk liegen oder in den umgebenden Strukturen.

Pap-Abstrich

Pap-Abstrich zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs

Der Pap-Abstrich ist eine gynäkologische Routineuntersuchung zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und zählt zu den erfolgreichsten Krebstests überhaupt. Seit seiner Einführung konnte die Sterblichkeitsrate dieser Erkrankung um zwei Drittel gesenkt werden.

HPV Infektion (Humane Papillomaviren)

HPV (Humane Papillomaviren)

Humane Papillomaviren (HPV) sind DNA-Viren, die vorwiegend durch direkten Schleimhautkontakt übertragen werden und verschiedene Erkrankungen verursachen können – von harmlosen Warzen bis hin zu bösartigen Tumoren.

HPV-Test - Laborproben

HPV-Test: Ablauf, Kosten und Risiken auf einen Blick

Der HPV-Test ist in den letzten Jahren zu einem wichtigen Bestandteil der gynäkologischen Vorsorge geworden. Er ermöglicht es, Infektionen mit dem Humanen Papillomavirus (HPV), die zur Entstehung von Gebärmutterhalskrebs führen können, frühzeitig zu erkennen.