Darstellung von Kopfschmerzen, abstrakt
Foto:alphavector/Shutterstock

Migräne häufig übersehen

Von November 2020 bis Januar 2021 hat die Initiative „Attacke! Gemeinsam gegen Kopfschmerzen“ der DMKG e.V. mit zwei Online-Umfragen Hausärzte (n=150, 65% Allgemeinmedizin, 35% Innere Medizin) und Kopfschmerzspezialisten (n=81) zu Diagnose und Behandlung von Kopfschmerzpatienten befragt.

Mit dem Kernbefund, dass 69% der Hausärzte bei ihren Patienten häufig zervikogenen Kopfschmerz (an zweiter Position nach Spannungskopfschmerz) diagnostizieren. Patienten werden daher am zweithäufigsten an Orthopäden überwiesen. Dieses Ergebnis passt jedoch nicht zur epidemiologischen Datenlage, meinen Kopfschmerzspezialisten: „Migräne tritt deutlich häufiger auf als ein zervikogener Kopfschmerz. Das Ergebnis lässt befürchten, dass in vielen Fällen eine Migräne mit einem zervikogenen Kopfschmerz verwechselt wird.“ Die Prävalenz zervikogener Kopfschmerzen wird auf etwa 0,4‒2,5 Prozent geschätzt und liegt damit deutlich unter der Prävalenz der Migräne, die im Mittel bei ca. 10 Prozent liegt.

Warum zuerst an zervikogenen Kopfschmerz gedacht wird, liegt vermutlich daran, dass Patienten über Nackenschmerzen klagen. Jedoch ist das häufige Vorkommen von Nackenschmerz bei mehr als zwei Drittel der Migränepatienten wissenschaftlich belegt. Diese sind Folge, nicht Ursache der Migräne.

Referenz:
DMKG
Pressemeldung der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. 17.3.2021;https://www.dmkg.de/files/dmkg.de/Presse/Pressemitteilung_17.3.2021.pdf

#kopfschmerz #migräne #diagnostik #allgemeinmedizin #zervikogen #neurologie #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
Insemination - Paar bei einer ärztlichen Untersuchung

Insemination – Ablauf, Erfolgschancen und wann sie sinnvoll ist

Die Insemination ist eine Methode der künstlichen Befruchtung, die Paaren helfen kann, ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Bei diesem Verfahren werden Samenzellen direkt in die Gebärmutter der Frau eingebracht, um die Chancen auf eine Befruchtung zu erhöhen.

IVF - In Vitro Fertilisation - Nahaufnahme des Prozess

In-vitro-Fertilisation (IVF): Ablauf, Chancen und Risiken

Die In-vitro-Fertilisation (IVF) hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer der wichtigsten Methoden der künstlichen Befruchtung entwickelt. Sie bietet Paaren, die auf natürlichem Weg keine Kinder bekommen können, die Möglichkeit, ihren Kinderwunsch zu erfüllen.

Antidepressiva Depression

Alles Wissenswerte über Antidepressiva

Antidepressiva sind Medikamente, die gegen depressive Zustände wirken. Sie können die Symptome und Begleiterscheinungen von depressiven Erkrankungen bessern und helfen, die seelische Balance wiederzufinden. Die depressionslösende Wirkung tritt in der Regel nach zwei bis drei Wochen ein.

Ciprofloxacin Tabletten

Ciprofloxacin: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

Ciprofloxacin ist ein Antibiotikum, das gegen verschiedene bakterielle Infektionen wirkt. Ärzt:innen verschreiben es vor allem bei Harnwegs-, Atemwegs- und Magen-Darm-Infektionen. Aufgrund möglicher schwerwiegender Nebenwirkungen wird es nur dann eingesetzt, wenn andere Antibiotika nicht helfen oder nicht geeignet sind.