Zusammenfassung
Factbox – Kopfläuse
Lat. Name: Pediculus humanus capitis
Definition: flügelloses, rund zwei bis drei Millimeter großes Insekt und Parasit des Menschen, der im Kopfhaar des Wirten lebt und sich dort vermehrt
Vorkommen: weltweit
Verbreitung: vor allem durch enge zwischenmenschliche Kontakte
Symptome: hochrote Papeln; Leitsymptom Juckreiz, evtl. bakterielle Superinfektionen, regionale Lymphknotenschwellungen
Diagnose: systematische Untersuchung des behaarten Kopfes mit Haarpflegespülung und Läusekamm
Behandlung: Kombination aus topischer Behandlung mit einem Läusemittel und nassem Auskämmen mit dem Läusekamm. Achtung: keine topische Behandlung in Schwangerschaft, Stillzeit und bei MCS-Syndrom
Was sind Kopfläuse?
Die Kopflaus (Pediculus humanus capitis) ist ein flügelloses Insekt aus der Gattung der Tierläuse und ein Parasit des Menschen. Sie ist rund zwei bis drei Millimeter groß und lebt im menschlichen Kopfhaar. Wenn ein massiver Befall vorliegt, können manchmal auch andere behaarte Stellen des Oberkörpers (Bart, Augenbrauen, Achselhaare) betroffen sein. Wie alle Läuse haben auch Kopfläuse drei Paar Beine mit denen sie sich fortbewegen können. Normalerweise erscheinen sie grau, aber wenn sie gerade Blut gesaugt haben bekommen sie einen rötlichen Farbton. Sie sind mit bloßem Auge gut erkennbar. Ein Vorstadium zur erwachsenen Laus ist die so genannte Nymphe. Dabei handelt es sich um eine junge Laus, die noch keine Eier legt und auch noch nicht sehr mobil ist. Allerdings können Nymphen das Erwachsenenstadium schnell erreichen. Nymphen sind mit einer Lupe gut erkennbar.
Schließlich gibt es auch noch Nissen. Das sind leere Eihüllen, die keine entwicklungsfähigen Eier mehr enthalten. Sie sind von der Farbe her weißlich schimmernd. Von ihnen geht keine Ansteckungsgefahr mehr aus.
Was die Übertragung von Krankheitserregern betrifft, so besteht in unseren Breiten keine Gefahr. Aber Kopfläuse verbreiten sich leicht zwischen Menschen, wenn nichts gegen sie unternommen wird. Weibliche Läuse legen täglich mehrere Eier. Somit vermehrten sie sich schnell und es kann sehr rasch zu einer Übertragung der Kopfläuse auf andere kommen.
Wo kommen Läuse vor?
Kopfläuse sind weltweit verbreitet. Der Befall mit diesen Insekten hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun, denn es ist nicht möglich, Kopfläuse durch das Waschen der Haare mit normalem Shampoo zu beseitigen. Die Verbreitung der Tiere wird vor allem durch enge zwischenmenschliche Kontakte begünstigt. Achtsamkeit ist daher besonders in Kindergärten und Schulen anzuraten.
Wie werden Kopfläuse übertragen?
Kopfläuse haben die Eigenschaft, von Haar zu Haar überzuwandern. Manchmal ist es auch möglich, dass eine Übertragung über Gegenstände wie Kämme, Haarbürsten, Mützen oder Kopfkissen, die innerhalb kurzer Zeit gemeinsam benützt werden, stattfindet. Läuse können aber nicht springen, und: Haustiere sind keine Überträger von Kopfläusen.
Eine Ansteckungsfähigkeit ist gegeben, solange die Betroffenen mit Läusen befallen und noch nicht entsprechend behandelt wurden.
Welche Symptome rufen Läuse hervor?
Häufig, aber nicht immer bemerkt man an einem auffälligen Juckreiz am Kopf, dass man Kopfläuse hat. Der Juckreiz entsteht, weil die Laus bei jeder Blutmahlzeit Speichel in die Kopfhaut spritzt. Mitunter entstehen dadurch auch hochrote Papeln und der Juckreiz verführt naturgemäß zum Kratzen, was zu kleinen Hautwunden führen kann. Diese können sich entzünden und so genannte bakterielle Superinfektionen verursachen, die dann zu entzündeten Hautstellen – vor allem hinter den Ohren, am Hinterkopf und im Nacken – führen können. Manchmal kann es auch zu regionalen Lymphknotenschwellungen kommen.
Wie findet man Kopfläuse?
Für die Diagnose muss der gesamte behaarte Kopf untersucht werden. Zum Einsatz kommen dabei oft eine Haarpflegespülung und ein spezieller Läusekamm. Das Haar muss Strähne für Strähne gekämmt werden, und der Kamm sollte so gehandhabt werden, dass er von der Kopfhaut aus fest zu den Haarspitzen heruntergezogen wird. Findet man Läuse, müssen sie beseitigt werden. Um Nymphen und Nissen aufzufinden, empfiehlt sich die Verwendung einer Lupe. Besonderes Augenmerk sollte man auch den Bereichen hinter den Ohren, den Schläfen und dem Nacken widmen, denn dort finden sich oft die Eier der Läuse. Wichtig zu wissen ist auch, dass Kopfläuse fest am Haar haften und nicht abgestreift werden können.
Welche Behandlung gibt es?
Nach heutigem Erkenntnisstand setzt sich eine optimale Behandlung von Kopfläusen aus einer Kombination chemischer, mechanischer und physikalischer Methoden zusammen. Von der manchmal empfohlene Anwendung von Heißluft (Föhn) ist abzuraten, denn sie ist nicht zuverlässig und kann zu Schädigungen der Kopfhaut führen. Auch ein Saunaaufenthalt ist kein probates Mittel zur Abtötung von Kopfläusen. Bakterielle Superinfektionen müssen ärztlich behandelt werden.
Ansonsten ist die Behandlung zwar aufwändig und erfordert Geduld, aber wenn man es richtig macht, ist man die Läuse auch rasch wieder los. Es wird empfohlen, dazu ein geeignetes Mittel gegen Kopfläuse anzuwenden. Laut Robert-Koch-Institut sind das Mittel mit den Wirkstoffen Allethrin, Permethrin und Pyrethrum sowie Medizinprodukte, die unter anderem Dimeticon und pflanzliche Öle enthalten. Außerdem sollte man die Haare mit einem Läusekamm nass auskämmen. Leider genügt eine einmalige Behandlung meist nicht. Viele Läusemittel müssen nach acht bis zehn Tagen wieder aufgetragen werden. Auskämmen muss man zwei Wochen lang alle drei bis vier Tage.
Wichtig ist, all diese Schritte zu bestimmten Zeitpunkten durchzuführen, denn nur so kann man sowohl die erwachsenen Kopfläuse als auch die später geschlüpften Läuse entfernen.
Empfohlen wird folgendes Behandlungsschema:
Tag 1: Behandlung mit Läusemittel und nasses Auskämmen
Tag 5: Nasses Auskämmen
Tag 8, 9 oder 10: Zweite Behandlung mit Läusemittel und nasses Auskämmen
Tag 13: Kontrolle durch nasses Auskämmen
Tag 17: ggf. Letzte Kontrolle durch nasses Auskämmen
Für den Erfolg der Behandlung ist es auch wichtig, Anwendungsfehler zu vermeiden. Typische Fehler sind zum Beispiel:
- zu kurze Einwirkzeit des Läusemittels
- zu wenig Läusemittel
- Verwendung eines Handtuchs nach dem Auftragen des Mittels (so kann das Läusemittel teilweise aufgesaugt werden)
- keine gleichmäßige Verteilung des Läusemittels am Kopf
- zu nasses Haar (dadurch kann sich das Mittel zu sehr verdünnen)
Für die Anwendung der Läusemittel sind die Angaben der Hersteller genau zu beachten. Wer keine Erfahrung hat, sollte vor allem bei der Behandlung von Kleinkindern eine/n Ärztin/Arzt konsultieren. Und: Während der Schwangerschaft und in der Stillzeit sowie bei multipler Überempfindlichkeit gegen chemische Substanzen (MCS-Syndrom) wird empfohlen, die Kopfläuse nur mechanisch durch nasses Auskämmen mit dem Läusekamm zu entfernen.
Kopfläuse – Vorbeugung und besondere Maßnahmen
Besonders in Kindergärten, Schulen und ähnlichen Institutionen muss man immer mit dem Auftreten von Kopfläusen rechnen. Man sollte daher sehr aufmerksam sein und im Fall eines Befalls rasch handeln – möglichst noch am Tag der Feststellung. Das bedeutet: Betroffene untersuchen und behandeln und Kontaktpersonen informieren, damit sie ebenfalls eine Untersuchung und ggf. Behandlung durchführen können. Zudem sind im Haushalt und Kindereinrichtungen ergänzende Hygienemaßnahmen zu veranlassen.
FAQ
Kopfläuse (Pediculus humanus capitis) sind flügellose Insekten und Parasiten des Menschen. Sie können stechen und saugen und charakteristischen Juckreiz verursachen. Eine entsprechende Behandlung muss umgehend erfolgen.
Kopfläuse sind weltweit verbreitet. Die Verbreitung der Tiere wird vor allem durch enge zwischenmenschliche Kontakte begünstigt. Kopfläuse treten vor allem bei Kindern auf, aufgrund des engeren Kontakts, wie in Kindergärten und Schulen.
Kopfläuse werden nicht immer sofort bemerkt. Aber folgende Syptome treten bei Kopläusen auf:
- Auffälliger starker Juckreiz am Kopf
- Entzündete Hautwunden aufgrund von aufgekratzten Hautstellen
- Manchmal kann es auch zu regionalen Lymphknotenschwellungen kommen
Wenn der Verdacht auf Kopfläuse besteht, muss der gesamte behaarte Kopf untersucht werden. Besonderes die Bereichen hinter den Ohren, den Schläfen und dem Nacken sollten untersucht werden, denn dort finden sich oft die Eier der Läuse. Wichtig zu wissen ist auch, dass Kopfläuse fest am Haar haften und nicht abgestreift werden können.
Die optimale Behandlung von Kopfläusen setzt sich aus einer Kombination chemischer, mechanischer und physikalischer Methoden zusammen.
In der Kopflausbehandlung setzt man in der Regel auf eine Kombination aus einem geeignetem Mittel gegen Kopfläuse und dem nassen Auskämmen mit einem Läusekamm.
Leider genügt eine einmalige Behandlung meist nicht. Viele Läusemittel müssen nach acht bis zehn Tagen wieder aufgetragen werden. Auskämmen muss man zwei Wochen lang alle drei bis vier Tage.
Feldmeier H: Pediculosis capitis, Infektionsepidemiologie, Diagnose, Therapie und Prävention. Head lice infestation, Epidemiology, diagnosis, treatment and prevention, Kinder- und Jugendmedizin 2020; 20(06): 384-392 https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1292-4692, Abruf August 2022
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