„Choking under pressure“ nennt man das Phänomen, wenn Menschen in einer entscheidenden Situation, etwa einem sportlichen Wettkampf oder einer wichtigen Prüfung, versagen. Diesen Situationen ist gemeinsam, dass man in diesem Zustand seine Leistungsfähigkeit einfach nicht abrufen kann. Wie sich eine solche Situation entschärfen lässt, analysierte eine sportpsychologisch orientierte Arbeitsgruppe.
Bei der Untersuchung verschiedener Sportarten wie Badminton, Beachvolleyball, Fußball, Golf, Taekwondo oder Turnen, erwies sich bei RechtshänderInnen das dynamische Drücken eines (Tennis)-Balls mit der linken Hand als besonders wirkungsvoll. Tennisspieler, die den Ball für etwa zehn bis fünfzehn Sekunden vor dem Aufschlag mit der linken Hand drückten, zeigten eine bessere Performance als die Gruppe, die ihren Ball mit der rechten Hand drückte.
Wie nachfolgende EEG-Messungen belegen, ruft der Trick einen Entspannungseffekt in der linken Gehirnhälfte hervor und das Gehirn wechselt in den alpha-Rhythmus, womit die Durchführung einer automatisierten Bewegung wieder „flüssig“ realisiert werden kann.
Der dynamische Griff-Trick zeigt auch außerhalb sportlicher Betätigungen Erfolge. Erste Untersuchungen mit Patienten, die an nicht organisch bedingtem Schwindel leiden, lieferten vielversprechende Ergebnisse. Und sollte man nicht gerade einen Ball zur Hand haben, kann man auch die Faust der linken Hand ballen und für 15 Sekunden pressen.
Ob Linkshänder entsprechend die rechte Hand benutzen können, um diesen Effekt zu nutzen, steht aber noch nicht fest. Untersucht wurden bisher nur Rechtshänder, weil bei ihnen die Interaktionen der verschiedenen Gehirnareale eindeutiger lokalisiert sind.
Referenz:
TU München
Pressemeldung: TU München 16.3.22; https://www.tum.de/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/details/37259 Preventing a loss of accuracy of the tennis serve under pressure, PLOS ONE 2021, https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0255060