Kinder zeigen Humor beim Keksbacken
EvgenyAtamanenko/shutterstock.com

Kartographie der Humorentstehung bei Kleinkindern

Humor macht das Leben leichter. Auch für Kinder. Aber ab wann verstehen die Kleinen das Konzept „Humor“, worüber lachen Sie und in welchen Situationen machen Sie selbst Witze? Dieser nicht unwichtigen wissenschaftlichen Frage ging nun erstmals ein britisches Forschungsteam auf den Grund.

Das „Early Humor Survey“ analysierte Daten aus Fragebögen, die Eltern von 671 Kindern aus zwei Kontinenten im Alter von 0-47 Monaten ausfüllen mussten. Das Ergebnis: bereits die Hälfte der Kinder schätzen Humor im zarten Alter von zwei Monaten und versuchten mit elf Monaten auch andere zum Lachen zu bringen. Wobei letztere, die das Konzept Humor mögen, dies auch besonders oft anwenden.
Die Forschenden identifizierten 21 verschiedene Arten des Humors. Kinder unter einem Jahr schätzen physische, visuelle und auditive Formen, dazu zählen etwa Versteckspiele, Stimmen nachmachen oder Kitzeln. Einjährige finden es lustig, Reaktionen von anderen zu bekommen, etwa indem sie diese erschrecken.
Bei Zweijährigen spiegelt sich die Sprachentwicklung wider, sie mögen unsinnige Wörter und das Spiel mit falschen Konzepten (die Katze sagt Muh). Plus, sie zeigen einen Hang zu kleinen Gemeinheiten und aggressiven Humor. Sie machen sich über andere lustig oder schubsen sie absichtlich aus dem Weg. Dreijährige wiederum spielen gerne mit sozialen Regeln und stellen diese auf den Kopf, indem sie etwa absichtlich „verbotene“ Wörter aussprechen, um lustig zu sein.

Die Daten schließen eine wichtige Lücke der Kindesentwicklung, einem Kapitel, dem bisher kaum jemand Beachtung geschenkt hat, so die ForscherInnen. Die Ergebnisse könnten auch als Diagnoseinstrument in der frühen Entwicklung der Kinder in Bezug auf die Beurteilung von Entwicklungsunterschieden genutzt werden.

Referenz:
Bristol University
The Early Humor Survey (EHS): A reliable parent-report measure of humor development for 1- to 47-month-olds, Behavior Research Methods 2021; https://link.springer.com/article/10.3758/s13428-021-01704-4

 

#humor #kinder #paedagogik #kindesentwicklung #paediatrie #sprache #kindheit #medzin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
schwangere Frau

Fruchtbarkeit steigern: Die besten Tipps um schwanger zu werden

Manchmal klappt es mit dem schwanger werden nicht so schnell, wie man es sich wünscht. In diesem Artikel erklären wir, was die Fruchtbarkeit von Frauen und Männern beeinflusst, wie man fruchtbare Tage erkennt und welche Möglichkeiten es gibt, den Kinderwunsch zu unterstützen.

Frau legt vor Schmerzen Hände auf ihren Bauch - Endometriose

Endometriose - Symptome, Diagnose und Behandlung

Endometriose ist weit verbreitet und zählt neben Myomen zu den häufigsten gutartigen gynäkologischen Erkrankungen bei Frauen im gebärfähigen Alter.

Frau hält eine Nachbildung einer Gebärmutter in den Händen

Gelbkörperschwäche: Ursachen, Symptome und Behandlung eines Progesteronmangels

Eine Gelbkörperschwäche entsteht, wenn die Eierstöcke zu wenig Progesteron produzieren. Am häufigsten tritt sie in den Wechseljahren auf, kann aber auch jüngere Frauen betreffen. Ein Progesteronmangel kann Zyklusstörungen verursachen und eine mögliche Schwangerschaft erschweren. Doch wie erkennt man eine Gelbkörperschwäche?

Progesteron

Progesteron: Wirkung, Mangel und Bedeutung für den Körper

Progesteron ist ein wichtiges Sexualhormon, das den Menstruationszyklus, die Schwangerschaft sowie Stoffwechselprozesse reguliert.