Univ. Prof. Dr. Christian Marth, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
in 6020 Innsbruck beantwortet in dieser Video-Sprechstunde Fragen zum Thema HPV.
Was ist HPV und was hat HPV mit der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs zu tun?
Die Abkürzung HPV heißt humane Papillomaviren, d.h. es ist eine Gruppe von Viren, die Menschen betreffen können und Haut- und Schleimhäute befallen und dort überwiegend gutartige Erkrankungen auslösen können, wie z.B. Warzen. In seltenen Fällen können bestimmte Typen dieser HPV Viren, gutartige Zellen verändern so, dass sie bösartig werden. Ein gutes Beispiel ist der Gebärmutterhals, wo es dann z.B. zum Gebärmutterhalskrebs kommen kann.
Wann sollten sich Frauen auf eine Infektion mit HPV testen lassen und wie läuft der Test ab?
Die HPV Infektion selber löst eigentlich meistens keine Symptome aus. In den meisten Fällen wird die HPV Infektion von eigenem Immunsystem wieder entfernt und das Virus verschwindet wieder. Bei einem Teil der Frauen, etwa 20% verbleibt das Virus länger. Wir sprechen von einer persistierenden Infektion und dann macht es Sinn nach diesem Virus zu suchen. Das passiert in der Regel ab dem 30. Lebensjahr, entnimmt dann der Frauenarzt/die Frauenärztin einen Abstrich und kann nach diesen HPV Viren suchen lassen.
Was bedeutet ein negatives HPV Testergebnis?
Ein negativer HPV Test bedeutet, dass keine Viren nachweißbar sind. Dafür gibt es 2 Gründe, entweder wurden die Frauen überhaupt noch nie infiziert oder aber das eigene körpereigene Immunsystem war im Stande die Viren wieder zu entfernen und damit können diese Viren natürlich auch nichts anrichten, d.h. Frauen mit einem negativen HPV Test, haben für die folgenden Jahre kein Risiko ein Gebärmutterhalskrebs zu entwickeln.
Was bedeutet ein positives HPV Testergebnis und was bedeutet das für meinen Partner?
Ein positiver HPV Test bedeutet, dass Hochrisiko-Viren vorhanden sind, die im Stande sind ein Gebärmutterhalskrebs auszulösen. Für uns, als Frauenärztinnen und Frauenärzte bedeutet das, dass wir bei diesen Frauen besondere Untersuchungen machen sollten. Wir sollten mit einem sogenannten Kolposkop, das ist eine Art Mikroskop den Gebärmutterhals genau beobachten und auch einen Krebsabstrich, einen sogenannten PAP-Test entnehmen, denn wir wissen, dass das Risiko für einen Gebärmutterhalskrebs erhöht ist. Aber nicht jede Frau, die infiziert ist, erkrankt. Wir können sagen, der Gebärmutterhalskrebs ist eine seltene Komplikation der Virusinfektion, der HPV-Infektion. Für den Partner bedeutet das, dass natürlich auch eine Wahrscheinlichkeit besteht, dass auch der Partner betroffen ist. Allerdings sind Erkrankungen bei Männern außerordentlich selten und bedürfen auch keiner besonderen Untersuchung.
Macht es einen Unterschied, ob ich HPV16, HPV18 oder mit einem der anderen HPV-Typen infiziert bin?
Wir kennen ganz unterschiedliche HPV-Typen, d.h. es gibt Virustypen, die ein sehr hohes Risiko tragen einen Gebärmutterhalskrebs oder auch eine Krebsvorstufe auszulösen. Dazu gehört z.B. 16/18 und dann gibt es andere Virustypen, wo dieses Risiko etwas geringer ist. Für uns bedeutet das, dass Frauen mit einer Infektion mit HPV 16 oder 18 besondere Vorsichtsmaßnahmen und hier auch eine intensive Kontrolle bedürfen oder andere, wo die Kontrollabstände unter Umständen etwas länger sind, weil das Erkrankungsrisiko doch deutlich geringer ist.