Zusammenfassung
HPV-Impfung
Definition: Impfung, die vor einer Infektion mit dem Humanen Papillomavirus (HPV) schützt
Schutz vor: Gebärmutterhalskrebs, Krebserkrankungen der Vagina, des Anus, des Penis, des Rachen und Kehlkopfs; Genitalwarzen
Wirksamkeit: fast 100-prozentiger Schutz vor Gebärmutterhalskrebs und Genitalwarzen, signifikanter Schutz vor anderen HPV-assoziierten Krebserkrankungen
Impfschema: von 9-30 Jahre zwei Teilimpfungen, danach 3 Teilimpfungen
Nebenwirkungen: Nebenwirkungen an der Einstichstelle, Kopfschmerz, Fieber, Müdigkeit, Schwindel, Übelkeit
Was ist die HPV-Impfung?
Die HPV-Impfung gilt heute als die beste Vorsorge gegen Gebärmutterhalskrebs. Sie bereitet das Immunsystem darauf vor, HPV zu bekämpfen und funktioniert wie andere Impfungen: Ein unschädliches Virus- oder Bakterienteil wird in den Körper eingeschleust, und das Immunsystem wird auf dieses Teilchen aufmerksam gemacht. Durch diesen Vorgang bildet der Körper Antikörper gegen das eingeschleuste Teilchen und speichert damit die erfolgreiche Bekämpfung ab.
Diese Immunität (das Abspeichern der eingeschleusten Teilchen) kann Jahrzehnte oder sogar lebenslang bestehen bleiben. Bei der HPV-Impfung wird das Immunsystem auf das HP-Virus aufmerksam gemacht und der Körper zur Bildung von Antikörpern angeregt. Die Impfung enthält die Virustypen, die am häufigsten Krebsvorstufen, Krebs und Genitalwarzen verursachen.
Wovor schützt die Impfung?
Die HPV-Impfung schützt vor einer Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV). HPV ist eine Gruppe von Viren, die einerseits Entzündungen und harmlose Hautveränderungen wie Genitalwarzen verursachen können, andererseits aber auch Krebsvorstufen und Krebs hervorrufen können. An erster Stelle steht hierbei der Gebärmutterhalskrebs, aber auch Tumorerkrankungen der Vagina, des Anus, des Penis sowie des Rachens und Kehlkopfs können die Folge einer HPV-Infektion sein.
Wer sollte sich impfen lassen?
Humane Papillomaviren (HPV) werden durch direkten Kontakt der Schleimhäute übertragen, zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr oder (sehr selten) während der Geburt. Das Risiko einer Infektion ist für Frauen und Männer gleich hoch. Die HPV-Impfung ist am effektivsten, wenn sie vor den ersten sexuellen Kontakten verabreicht wird. Deshalb wird sie für Kinder ab 9 Jahren schon empfohlen.
Sie kann jedoch auch für Erwachsene sinnvoll sein, insbesondere für Personen, die:
• noch nicht geimpft wurden und jünger als 45 Jahre sind
• ein geschwächtes Immunsystem haben
• häufig wechselnde Sexualpartner haben
• mit HIV infiziert sind
• an einer Erkrankung leiden, die das Immunsystem schwächt
• eine Organtransplantation erhalten haben
• eine Chemotherapie oder Strahlentherapie durchlaufen haben
HPV-Impfung für Kinder und Jugendliche
Die HPV-Impfung wird im kostenlosen Kinder-Impf-Programm in Österreich angeboten. Sie ist kostenlos für alle Kinder und Jugendlichen vom vollendeten 9. Lebensjahr bis zum 30. Geburtstag. Es werden zwei Impfungen empfohlen, die mindestens sechs und höchstens zwölf Monate auseinanderliegen sollten.
Ist die HPV-Impfung für Erwachsene noch sinnvoll?
Die Impfung kann auch nach dem 30. Geburtstag durchgeführt werden. Sie kann in bestimmten persönlichen Situationen sinnvoll sein, um neue Infektionen und Erkrankungen zu verhindern. Die Impfung wird für Erwachsene ab 30 besonders empfohlen, wenn eine HPV-Infektion nachgewiesen wurde, eine Immunschwäche oder Autoimmunerkrankung vorliegt, man sexuell aktiv ist und wechselnde Sexualpartner:innen hat oder wenn eine Infektion beim/der Sexualpartner:in bekannt ist.
Ab dem vollendeten 30. Lebensjahr werden drei HPV-Impfungen empfohlen. Die zweite Impfung sollte zwei Monate nach der ersten und die dritte Impfung sechs bis acht Monate nach der zweiten erfolgen.
Wie wirksam ist die Impfung?
In Österreich steht derzeit ein 9-fach Impfstoff für Personen ab dem vollendeten 9. Lebensjahr zur Verfügung. Dieser Impfstoff schützt gegen die HPV-Serotypen 6 und 11, die Genitalwarzen verursachen, sowie gegen die hochriskanten HPV-Typen 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58, die ein krebserregendes Potenzial aufweisen.
Die Impfung bietet nahezu 100 Prozent Schutz vor Erkrankungen, die durch diese neun HPV-Typen verursacht werden. Diese Typen sind für etwa 90 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs und Genitalwarzen verantwortlich.
Wie lange hält der Impfschutz an?
Man geht von einem sehr lange bestehenden Impfschutz aus. Nach den bisherigen Daten besteht keine Notwendigkeit für eine Auffrischungsimpfung. In den bis 2022 durchgeführten Studien bei Mädchen und Frauen zeigen sich bis zu zwölf Jahre nach der Impfung keine Hinweise auf eine Abnahme des HPV-Impfschutzes gegen die Typen 16 und 18.
Welche Nebenwirkungen hat die HPV-Impfung?
Die HPV-Impfstoffe wurden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als äußerst sicher eingestuft. Wie bei jedem Arzneimittel können jedoch Nebenwirkungen auftreten.
Zu den häufigsten gehören:
• Schmerzen
• Schwellungen
• Rötungen
• Blutergüsse
• Juckreiz an der Einstichstelle
• Kopfschmerzen
• Fieber
• Müdigkeit
• Schwindel
• Übelkeit.
Selten können auch andere Nebenwirkungen wie Gelenkschmerzen oder geschwollene Lymphknoten auftreten.
Sollte man sich trotz einer HPV-Infektion impfen lassen?
Expert:innen empfehlen die Impfung auch, wenn bereits eine Infektion mit einem der durch die Impfung abgedeckten Virustypen vorliegt. Obwohl die Impfung in diesem Fall keinen sofortigen therapeutischen Effekt hat, kann sie neue Infektionen mit demselben sowie anderen durch den Impfstoff erfassten Subtypen verhindern.
Wenn eine aktuelle HPV-Infektion, Genitalwarzen oder durch HPV ausgelöste Veränderungen vorliegen sowie bei bekannter Infektion der Sexualpartner:innen ist die Impfung zudem ausdrücklich empfohlen.
Ist die Krebsvorsorge und die jährliche gynäkologische Kontrolle weiterhin wichtig?
Die Gebärmutterhals-Krebsvorsorge durch die HPV-Testung oder den jährlichen Krebsabstrich (Pap-Abstrich) ist ein wichtiger Bestandteil des jährlichen Besuchs bei Ihrem Gynäkologen oder Ihrer Gynäkologin. Obwohl die HPV-Impfung ein wichtiger Aspekt der Krebsvorsorge ist, ersetzt sie nicht die Gebärmutterhals-Krebsvorsorge.
Dies liegt daran, dass die derzeit verfügbaren HPV-Impfstoffe nicht alle hochriskanten HPV-Typen abdecken und eine Infektion möglicherweise bereits vor der Impfung erfolgt sein kann. Daher sollten Frauen trotz einer HPV-Impfung weiterhin regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen.
Wo kann man sich in Österreich impfen lassen?
Die HPV-Impfung ist bei vielen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, an öffentlichen Impfstellen (wie Bezirkshauptmannschaften, Magistraten und Bezirksämtern) sowie teilweise im Rahmen von Schulimpfungen erhältlich.
Wie viel kostet die Impfung?
In Österreich ist die HPV-Impfung bis zum 30. Geburtstag kostenlos. Nach diesem Alter müssen die Kosten privat getragen werden, die derzeit etwa 650 Euro für drei Teilimpfungen betragen. In bestimmten Ausnahmefällen, wie nach einer Konisation, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für den Impfstoff. Zudem können einige private Zusatzversicherungen die Kosten ganz oder teilweise erstatten.
FAQ
Der beste Zeitpunkt für die HPV-Impfung ist zwischen dem 9. und 11. Lebensjahr. Die Expert:innen empfehlen die Impfung idealerweise vor der Aufnahme erster sexueller Kontakte, da in diesem Fall der Schutz durch die Impfung am effektivsten ist, denn dann kann das Immunsystem eine HPV-Infektion besser abwehren. Zudem haben Studien gezeigt, dass die Impfung in diesem Alter die höchste Wirksamkeit entfaltet.
In Österreich ist die HPV-Impfung derzeit für alle Personen vom vollendeten 9. Lebensjahr bis zum 30. Geburtstag gratis.
Ja, denn auch sexuell aktive Personen profitieren von der Impfung, die mit neun unterschiedlichen Subtypen, die Krebsvorstufen und Krebs oder Genitalwarzen verursachen können, durchgeführt wird. Zudem schützt die Impfung vor neuerlichen Infektionen.
Die HPV-Impfung schützt auch Buben und Männer direkt vor HPV-bedingten Krankheiten wie Krebsvorstufen und Krebs an Rachen und Schlund, Penis und After. Und: Sie schützt auch Sexualpartner:innen indirekt vor HPV-bedingten Erkrankungen.
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7
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Broschüre “HPV-Impfung gegen Krebs”: https://www.bmgf.gv.at/home/Schwerpunkte/Gesundheitsfoerderung_Praevention/Impfen/HPV_Impfung, Abruf November 2024
Fachinformation Gardasil(R)9
https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Impfung-gegen-Humane-Papillomaviren-(HPV)/Häufig-gestellte-Fragen-(FAQ), Abruf November 2024
https://www.gesundheit.gv.at/leben/gesundheitsvorsorge/impfungen/ueberblick/feigwarzen.html, Abruf November 2024
https://www.krebshilfe.net/information/krebs-krebs-risiko/infektionen-/-hpv-/-impfung#c794, Abruf November 2024
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/HPV/FAQ-Liste_HPV_Impfen.html, Abruf November 2024