Zusammenfassung
Humane Papillomaviren (HPV)
Definition: DNA-Viren, die hauptsächlich durch direkten Schleimhautkontakt übertragen werden und verschiedene Erkrankungen verursachen können
Übertragung: Haut-Haut-Kontakt, Schleimhautkontakt, Schmierinfektion, Übertragung bei der Geburt von der Mutter auf das Baby
Risikofaktoren: hohe Anzahl an Sexualpartner:innen, Oralverkehr, Analverkehr, geschwächtes Immunsystem, Immundefekt, Rauchen, andere genitale Infektionen
Symptome: häufig symptomlos, wenn Symptome: Genitalwarzen, Vorstufen von Krebs, Krebs
Diagnose: körperliche Untersuchung, HPV-Test, Pap-Test, Kolposkopie, Biopsie
Behandlung: Salben und Cremes gegen Warzen, Entfernung der Warzen (Laser, Vereisung, Verbrennen), Konisation, standardisierte Krebstherapien
Was ist das Humane Papillomavirus (HPV)?
Das Humane Papillomavirus (HPV) ist ein weit verbreitetes DNA-Virus, das Haut und Schleimhäute befallen kann. Bis heute wurden über 200 verschiedene HPV-Genotypen entdeckt und klassifiziert. Einige dieser Viren können in menschliche Zellen eindringen, das Erbgut verändern und unkontrolliertes Zellwachstum verursachen, was zur Entstehung von Krebs führen kann.
Andere verursachen nur harmlosen Genitalwarzen. Die Wissenschaft teilt HP-Viren deshalb in Hochrisiko- und Niedrigrisiko-Typen ein. HP-Viren treten weltweit auf und können sowohl bei Frauen als auch bei Männern gesundheitliche Probleme verursachen.
Wie wird HPV übertragen?
Die Übertragung von HPV erfolgt von Mensch zu Mensch, genauer über direkten Haut- oder Schleimhautkontakt. Die Viren gelangen durch winzige Verletzungen der Haut oder Schleimhäute in den Körper und infizieren das Gewebe. Heute geht man davon aus, dass HPV zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen gehört, da die meisten sexuell aktiven Menschen sich mindestens einmal im Leben, oft bereits kurz nach den ersten sexuellen Aktivitäten, infizieren.
Die häufigsten Übertragungswege sind vaginaler und analer Geschlechtsverkehr. Bei Oralverkehr kann es zu Infektionen in der Mundhöhle oder im Rachen kommen. In seltenen Fällen können HP-Viren auch durch Schmierinfektionen übertragen werden. Zusätzlich ist es möglich, dass HPV während der Geburt von der infizierten Mutter auf ihr Neugeborenes übertragen wird, was allerdings selten vorkommt.
Welche HPV-Typen gibt es?
Unter den mehr als 200 bekannten HPV-Genotypen werden fünf Hauptarten unterschieden: Alpha-, Beta-, Gamma-, Mu- und Nu-HPV. Die Alpha-Typen können sowohl die Haut als auch die Schleimhäute infizieren, während die anderen Typen nur die Haut betreffen.
Weiters werden die HPV-Typen in Hochrisiko- und Niedrigrisiko-Typen eingeteilt, je nachdem, ob sie ein hohes oder geringes Risiko für die Entwicklung von Krebs darstellen. Zu den zwölf als sicher krebsfördernd eingestuften Hochrisiko-Typen zählen 16, 18, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58 und 59. Bei den Niedrigrisiko-Typen sind vor allem die Typen 6 und 11 jene, die Genitalwarzen hervorrufen können
Wie häufig ist eine HPV-Infektion?
HPV-Infektionen sind weltweit weit verbreitet. Man geht davon aus, dass etwa 80 Prozent der sexuell aktiven Menschen sich im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit HPV infizieren. Besonders Jugendliche, junge Erwachsene und Menschen mit mehreren Sexualpartner:innen tragen ein erhöhtes Risiko, sich mit dem Virus anzustecken.
Was sind Ursachen und Risikofaktoren?
HP-Viren werden durch direkten Kontakt mit infizierten Hautstellen oder Schleimhäuten übertragen. Dabei sind Geschlechtsverkehr sowie Anal- und Oralsex die häufigsten Übertragungswege. In seltenen Fällen kann HPV auch durch Schmierinfektionen oder während der Geburt übertragen werden.
Zu den Hauptrisikofaktoren für eine HPV-Infektion zählen:
- Eine hohe Anzahl an Sexualpartner:innen
- Eine hohe Anzahl an Sexualpartner:innen beim/bei der momentanen Partner:in
- Oralverkehr
- Analverkehr
- Geschwächtes Immunsystem
- Immundefekte (z. B. durch HIV)
- Rauchen
- Andere genitale Infektionen wie Chlamydien oder Genital-Herpes
Was sind die Symptome einer HPV-Infektion?
Viele HPV-Infektionen verlaufen symptomlos und verursachen keine Beschwerden. Wenn jedoch Symptome auftreten und das Virus einem Niedrigrisiko-Typ angehört, können Genitalwarzen entstehen, die zwar harmlos sind, aber oft als störend empfunden werden. Diese Warzen treten in der Vagina, an den Schamlippen, am Penis oder im Analbereich auf. Sie sind meist knötchenförmig, können rötlich, bräunlich oder weiß gefärbt sein und Juckreiz oder Brennen mit sich bringen.
Bei einer Infektion mit einem Hochrisiko-Typ treten in der Regel zunächst keine Symptome auf. Es kann jedoch zu Zellveränderungen am Gebärmutterhals, an der Vulva, in der Scheide oder im Mund-Rachen-Raum sowie am Kehlkopf kommen. Diese Zellveränderungen können sich im Laufe der Zeit zu Krebsvorstufen entwickeln und später zu Krebs führen. Am häufigsten entsteht dabei Gebärmutterhalskrebs, es kann jedoch auch zu Karzinomen im Mund, Rachen, Kehlkopf, Analbereich, Penis, Vulva und in der Scheide kommen.
HPV beim Mann
Obwohl HPV oft mit Gebärmutterhalskrebs in Verbindung gebracht wird, können auch Männer schwerwiegend von den Folgen einer HPV-Infektion betroffen sein. Bei ihnen kann sich Krebs im Analbereich, am Penis sowie im Mund-, Rachen- und Kehlkopfbereich entwickeln. Zudem können Männer ebenso von harmlosen, aber lästigen Genitalwarzen betroffen sein. Mehr zu HPV bei Männern lesen Sie hier.
Wie wird eine HPV-Infektion diagnostiziert?
Die Diagnostik einer HPV-Infektion hängt von den Symptomen und dem vermuteten Krankheitsbild ab. Häufige Diagnoseverfahren sind:
- Körperliche Untersuchung: Bei sichtbaren Veränderungen der Haut oder Schleimhäute, wie Genitalwarzen, können Ärzt:innen diese bei einer Untersuchung erkennen.
- HPV-Test: Dieser Test ermittelt, ob eine HPV-Infektion als möglicher Auslöser für Gebärmutterhalskrebs vorliegt.
- Pap-Test: Dieser Test dient bei Frauen der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Dabei wird eine Zellprobe vom Gebärmutterhals entnommen und auf Zellveränderungen, Krebsvorstufen oder Krebszellen untersucht, die durch HPV verursacht sein könnten. Der Pap-Test erfasst, ob bereits Zellveränderungen, Krebsvorstufen oder Krebszellen vorliegen.
- Kolposkopie: Mit einem speziellen Mikroskop (Kolposkop) wird der Gebärmutterhals untersucht, um Veränderungen genauer beurteilen zu können.
- Biopsie: In einigen Fällen wird eine Gewebeprobe entnommen und unter dem Mikroskop untersucht, um eine genaue Diagnose zu stellen.
Wie wird HPV behandelt?
Eine direkte Behandlung gegen das HPV-Virus selbst gibt es nicht. Stattdessen richtet sich die Therapie nach den Symptomen oder den durch die Infektion verursachten Folgeerkrankungen.
Behandlung von Genitalwarzen:
- Medikamente: Spezielle Salben oder Cremes können die Warzen abtöten.
- Chirurgische Entfernung: Wenn Medikamente nicht ausreichen, können die Warzen durch Laserbehandlung, Einfrieren oder Verätzung entfernt werden.
Behandlung von Krebsvorstufen:
- Konisation: Dabei handelt es sich um eine Operation, bei der ein kegelförmiges Stück Gewebe, in dem sich die veränderten Zellen befinden, entfernt wird.
Behandlung von Krebs:
- Standardkrebstherapien: Je nach Art und Stadium des Krebses kommen verschiedene Behandlungen wie Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie zum Einsatz.
Wie schützt man sich vor HPV?
Die beste Möglichkeit, sich vor einer HPV-Infektion zu schützen, besteht in einer Kombination verschiedener Maßnahmen:
- HPV-Impfung: Die Impfung bietet einen hohen Schutz und kann das Risiko für Genitalwarzen sowie Gebärmutterhalskrebs um bis zu 90 Prozent senken. Auch das Risiko für Krebs in Mund, Rachen, Kehlkopf, Scheide, Anus und Penis wird dadurch signifikant reduziert.
- Verwendung von Kondomen: Obwohl Kondome keinen vollständigen Schutz vor HPV bieten, können sie das Risiko einer Übertragung verringern.
- Wenige Sexualpartner:innen Eine geringere Anzahl an Sexualpartnern senkt das Risiko einer HPV-Infektion.
- Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen: Gynäkologische oder urologische Untersuchungen, wie der Pap-Test und der HPV-Test, ermöglichen die frühzeitige Erkennung von HPV-bedingten Veränderungen.
An welchen Arzt oder Ärztin kann man sich wenden?
Bei Verdacht auf eine HPV-Infektion oder bei Fragen zur Prävention sollte man sich an Gynäkolog:innen (Frauen) oder Urolog:innen (Männer) wenden. Sollten sichtbare Veränderungen der Haut (Genitalwarzen) vorliegen, sind Hautärzt:innen ebenfalls Ansprechpartner:innen.
FAQ
Ja, das ist sogar häufig der Fall. In den meisten Fällen verlaufen HPV-Infektionen symptomlos und heilen auch von selbst wieder aus. In anderen Fällen dauert es oft Jahre, bis sich aus einer Infektion gesundheitliche Probleme entwickeln. Nur ein kleiner Teil der Infektionen führt zu sichtbaren Veränderungen wie Genitalwarzen oder langfristig zu Krebs.
HPV-Infektionen sind sehr häufig. Man geht davon aus, dass sich rund 80 Prozent der sexuell aktiven Menschen mindestens einmal im Leben mit HPV infizieren. Jugendliche, junge Erwachsene und Menschen mit vielen Sexualpartner:innen sind am häufigsten betroffen.
Die HPV-Infektion selbst ist nicht direkt heilbar, denn es gibt bis dato kein Medikament, welches das Virus vollständig aus dem Körper entfernt. Aber: In den meisten Fällen heilt eine HPV-Infektion von selbst aus, und: Folgeerkrankungen wie Genitalwarzen, Vorstufen von Krebs und Krebs selbst können behandelt werden. Deshalb ist die regelmäßige ärztliche Kontrolle sehr wichtig, denn damit können mögliche Veränderungen frühzeitig erkannt werden.
Ja, einige HPV-Typen können Zellveränderungen verursachen, die sich im Laufe der Zeit zu Krebs entwickeln können. Dazu zählen an erster Stelle Gebärmutterhalskrebs, Krebs der Vulva, der Vagina und des Penis, Analkrebs, Rachen- und Mundhöhlenkrebs.
Lasch L et al: Basiswissen Gynäkologie und Geburtshilfe. Springer Verlag Berlin 2017.
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