Eine Frau zieht ihre Gesichtsmuskeln nach hinten um jünger auszusehen
Foto:krakenimages.com/Shutterstock

Hormonersatztherapie verlangsamt zelluläre Alterung

Eine Hormonersatztherapie (HET) in den Wechseljahren kann Symptome wie Hitzewallungen, Knochenschwund oder Schlafstörungen lindern. Daneben kann HET auch Krankheiten vorbeugen oder – wie erste Studien zeigen – die COVID-Sterblichkeit reduzieren. WissenschaftlerInnen um Martin Wildschwendter, Universität Innsbruck; konnten jetzt nachweisen, dass eine kombinierte HET (Progesteron und Östrogen) auch die Alterung von Epithelzellen (Grundbaustein vieler Gewebe) nach der Menopause verringert. Dieser Vorteil wurde allerdings nicht bei Frauen mit Brustkrebs nachgewiesen.

Das Forschungsteam bewertete für die Studie über 2.000 Proben, die bei Gebärmutterhalsabstrichen regelmäßig von GynäkologInnen zu Vorsorgeuntersuchungen abgenommen werden. Die Erkenntnisse der Forschungsgruppe wurden durch ihre Entdeckung einer neuen „epigenetischen Uhr“ ermöglicht, der sogenannten WID-REA-Uhr. Dabei handelt es sich um einen molekularbiologischen Test, der typische „Alters“-Markierungen an der DNA untersucht. Damit kann die Alterung von Zellen bestimmt und das Alter einer Person auf wenige Jahre genau abgeschätzt werden. Die Geschwindigkeit der Zellalterung steht in Verbindung mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko und einer erhöhten Mortalität durch bestimmte Krankheiten, einschließlich Krebs.

„Die aktuelle Studie zeigt das enorme Potenzial epigenetischer Uhren als Informationsquelle für unser biologisches Alter“, meint Erstautorin Chiara Herzog: „Als Gynäkologen brauchen wir deshalb Tests, die es uns ermöglichen, Alterungsprozesse zu messen und Anti-Aging-Strategien – wie zum Beispiel die Hormonersatztherapie, aber auch Bewegung und Ernährung – individuell an die Bedürfnisse jeder Frau anzupassen. Mit dem Test lässt sich auch feststellen, welche Frauen von einer verlangsamten Zellalterung bei einer HET profitieren und wie gesundheitserhaltende Maβnahmen individuell anpasst werden könnten.

Referenz:
Universität Innsbruck
Susceptibility to hormone-mediated cancer is reflected by different tick rates of the epithelial and general epigenetic clock, Gen Biol 2022;  https://doi.org/10.1186/s13059-022-02603-3

#alterung #frauengesundheit #hormone #hormonersatz #menopause #gynaekologie #epigenetik #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
Frau hält eine Nachbildung einer Gebärmutter in den Händen

Gelbkörperschwäche: Ursachen, Symptome und Behandlung eines Progesteronmangels

Eine Gelbkörperschwäche entsteht, wenn die Eierstöcke zu wenig Progesteron produzieren. Am häufigsten tritt sie in den Wechseljahren auf, kann aber auch jüngere Frauen betreffen. Ein Progesteronmangel kann Zyklusstörungen verursachen und eine mögliche Schwangerschaft erschweren. Doch wie erkennt man eine Gelbkörperschwäche?

Progesteron

Progesteron: Wirkung, Mangel und Bedeutung für den Körper

Progesteron ist ein wichtiges Sexualhormon, das den Menstruationszyklus, die Schwangerschaft sowie Stoffwechselprozesse reguliert.

Insemination - Paar bei einer ärztlichen Untersuchung

Insemination – Ablauf, Erfolgschancen und wann sie sinnvoll ist

Die Insemination ist eine Methode der künstlichen Befruchtung, die Paaren helfen kann, ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Bei diesem Verfahren werden Samenzellen direkt in die Gebärmutter der Frau eingebracht, um die Chancen auf eine Befruchtung zu erhöhen.

IVF - In Vitro Fertilisation - Nahaufnahme des Prozess

In-vitro-Fertilisation (IVF): Ablauf, Chancen und Risiken

Die In-vitro-Fertilisation (IVF) hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer der wichtigsten Methoden der künstlichen Befruchtung entwickelt. Sie bietet Paaren, die auf natürlichem Weg keine Kinder bekommen können, die Möglichkeit, ihren Kinderwunsch zu erfüllen.