Zusammenfassung
Eine Strahlentherapie kann Herzmuskelzellen in einen scheinbar jüngeren Zustand umprogrammieren und Probleme beheben, die eine lebensbedrohliche Arrhythmie verursachen, ohne dass ein langwieriges, invasives Verfahren erforderlich ist. Das beweisen zumindest neue Forschungsergebnisse.
Zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien), also Störungen der normalen Herzschlagfolge, verursacht durch fehlgeleitete Vorgänge bei der Erregungsbildung und -leitung, werden üblicherweise Medikamente oder Herzschrittmacher eingesetzt. Mittels einer Katheterablation lassen sich auch elektrische Kabel in die Herzvorhöfe und -kammern einführen, um bestimmte Gewebeareale gezielt ausschalten zu können. Dieser Eingriff ist jedoch mit Nebenwirkungen verbunden.
Amerikanische Forscher zeigten jetzt, dass eine Strahlentherapie, die normalerweise der Krebsbehandlung vorbehalten ist, auch auf Herzzellen gerichtet werden kann. Diese bringt Herzmuskelzellen offenbar in einen jüngeren und möglicherweise gesünderen Zustand, wodurch sich „Leitungsprobleme“ in den Zellen selbst beheben lassen, ohne dass dazu Gewebe zerstört werden muss. Dieser zelluläre Reprogrammierungseffekt lässt sich im Mausmodell bereits mit geringen Strahlendosen erreichen, was die Möglichkeit einer breiteren Anwendung der Therapie bei verschiedenen Arten von Arrhythmien eröffnet.
Die Forschenden konnten auch belegen, dass die Wirkung auf eine erhöhte Aktivität eines Signalwegs namens Notch zurückzuführen ist. Ein Stoffwechselweg, der die Bildung des elektrischen Leitungssystems des Herzens anregt, in erwachsenen Herzmuskelzellen jedoch ausgeschalten ist. Positive Auswirkungen der Bestrahlung konnten bei Patienten über zwei Jahre lang beobachtet werden.
Referenz:
Washington University St. Louis
Cardiac radiotherapy induces electrical conduction reprogramming in the absence of transmural fibrosis, Nature Comm 2021; https://www.nature.com/articles/s41467-021-25730-0
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