Erste-Hilfe-Set mit mehreren Medikamenten
Foto: goffkein.pro/shutterstock

Hausapotheken-Checkliste: Alles drin?

Fieber, eine kleine Schürfwunde oder Magen-Darm-Beschwerden: Alltägliche Gesundheitsprobleme kann man oft selbst behandeln oder erstversorgen. Eine gut sortierte Hausapotheke hilft dabei. Wir zeigen Ihnen, was in Ihrer Hausapotheke nicht fehlen darf, wo Sie sie am besten aufbewahren und worauf Sie sonst noch achten sollten, um jederzeit für den Notfall gerüstet zu sein.

Zusammenfassung

Hausapotheke

Definition: Sammlung von Arzneimitteln und Verbandsmaterialien für die Erstversorgung von kleineren Verletzungen und Krankheiten im Haushalt

Grundausstattung: Verbandsmaterialien, Arzneimittel gegen die häufigsten Alltagsbeschwerden, Hilfsmittel, Notfallrufnummern

Zusätzliche Grundausstattung für Babys: digitales Fieberthermometer , Wärmflasche oder Kirschkernkissen, Taschenlampe, Desinfektionsmittel ohne Alkohol, Elektrolytlösung, Entschäumer-Tropfen, Nasentropfen, Hustentee, Augentropfen, Öl zur Bauchmassage, einfache Tees gegen Bauchschmerzen und Übelkeit, Wundcreme, Mittel gegen Zahnungsbeschwerden, Mittel gegen Fieber und Schmerzen

Lagerung: i.d. R. kühl, lichtgeschützt und trocken

Check-up der Hausapotheke: mindestens einmal jährlich

Entsorgung: In Österreich müssen abgelaufene Medikamente müssen Problemstoffsammelstellen abgegeben werden. Viele Apotheken nehmen ebenfalls abgelaufene Medikamente entgegen und entsorgen sie.

Wichtige Notfallnummern: 144: Rettung, 141: Ärztenotdienst, 1450: Telefonische Gesundheitsberatung, 1455: Apothekennotruf, 01/406 43 43

Was ist eine Hausapotheke und warum ist sie wichtig?

Eine Hausapotheke ist eine Sammlung von Arzneimitteln und Verbandsmaterialien, die für die schnelle Erstversorgung von kleineren Verletzungen und Krankheiten im Haushalt gedacht ist. So hat man im Notfall die wichtigsten Mittel griffbereit und kann kleinere Beschwerden oft selbst behandeln.

In die Hausapotheke gehören jedoch keine verschreibungspflichtigen Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden müssen, da die Hausapotheke oft von mehreren Personen genutzt wird und Verwechslungen gefährlich sein können.

Wie sieht die Grundausstattung einer Hausapotheke aus?

Für die Grundausstattung einer Hausapotheke benötigt man vor allem Verbandsmaterialien und Arzneimittel, die zur Selbstbehandlung von kleineren Gesundheitsproblemen oder häufig auftretenden Beschwerden gedacht sind. Hier ist eine Liste der wichtigsten Dinge:

Arzneimittel

  • Schmerz- und Fiebermittel
  • Hustenmittel
  • Schnupfenmittel
  • Halsschmerzmittel
  • Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen
  • Durchfallmittel
  • Mittel gegen Verstopfung
  • Allergiemittel
  • Mittel gegen Sportverletzungen
  • Augentropfen
  • Wund- und Heilsalbe
  • Salbe gegen leichte Verbrennungen
  • Desinfektionsmittel
  • Insektenschutzmittel
  • Sonnenschutzmittel

Verbandsmaterialien

  • Pflaster (in verschiedenen Größen, Heftpflaster, Pflasterrollen)
  • Blasenpflaster
  • Mullbinden
  • Elastische Binden
  • Dreiecktuch
  • Sterile Kompressen
  • Wundauflagen

Hilfsmittel

  • Fieberthermometer
  • Schere
  • Pinzette
  • Zeckenzange
  • Einmalhandschuhe

Was gehört zusätzlich in eine Hausapotheke für Babys?

Babys benötigen altersgerechte und sichere Medikamente und Hilfsmittel. Bei der Gabe von Medikamenten an die Kleinsten sollte man sich immer von einem Arzt, einer Ärztin, einem oder einer Apotheker:in beraten lassen. In einer Hausapotheke für Babys sollten folgende Dinge nicht fehlen:

  • Digitales Fieberthermometer: Für die rektale Messung
  • Wärmflasche oder Kirschkernkissen: Gegen Bauchschmerzen
  • Taschenlampe: Um in den Hals zu schauen
  • Desinfektionsmittel ohne Alkohol
  • Elektrolytlösung: Bei Durchfall
  • Entschäumer-Tropfen: Bei Verstopfung oder Blähungen
  • Nasentropfen
  • Hustentee: Z.B. Thymian oder Spitzwegerich
  • Augentropfen: Gegen gereizte oder verklebte Augen
  • Öl zur Bauchmassage: Z.B. Mandelöl
  • Einfache Tees: Gegen Bauchschmerzen und Übelkeit, z.B. Fenchel oder Kamille
  • Wundcreme: Gegen gereizte Pohaut, z.B. Zinkoxid
  • Mittel gegen Zahnungsbeschwerden
  • Geeignete Mittel gegen Fieber und Schmerzen: Z.B. Zäpfchen oder Saft nach Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin

Was gehört zusätzlich in eine Hausapotheke für Kinder?

Auch für größere Kinder sind Medikamente für Erwachsene in der Regel nicht zugelassen. Achten Sie daher darauf, dass Sie in der Hausapotheke nur solche Medikamente lagern, die speziell für Kinder zugelassen sind. Dazu gehören:

  • Fiebersenkende und schmerzstillende Mittel: Altersgerechte Medikamente, die sicher und effektiv sind.
  • Mittel gegen Übelkeit
  • Mittel gegen Schnupfen
  • Mittel gegen Husten
  • Mittel gegen Halsschmerzen
  • Mittel gegen Durchfall
  • Mittel gegen Juckreiz

Altersgerecht sollten auch Elektrolytpräparate sein. Zudem sollten in der Kinder-Hausapotheke folgende Dinge nicht fehlen:

  • Lausschutzmittel
  • Kindgerechter Insektenschutz
  • Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor

Wie lagert man Medikamente richtig?

Kühl, lichtgeschützt und trocken sind die wichtigsten Voraussetzungen für die richtige Lagerung von Medikamenten. Bad oder Küche sind ungeeignet, da Wärme und Feuchtigkeit die Wirksamkeit der Medikamente beeinträchtigen können. Achten Sie darauf, die Hausapotheke an einem Ort aufzubewahren, der für Kinder unerreichbar ist.

Wo sollten rezeptpflichtige Medikamente aufbewahrt werden?

Rezeptpflichtige Medikamente gehören nicht in die Hausapotheke und sollten separat aufbewahrt werden. Diese Medikamente müssen vor Hitze und Sonnenlicht geschützt und an einem trockenen Ort sowie für Kinder unzugänglich gelagert werden. Manche Medikamente müssen speziell gelagert werden, beispielsweise im Kühlschrank. Hinweise zur richtigen Lagerung finden Sie auf dem Beipackzettel, den Sie zusammen mit der Originalverpackung des jeweiligen Medikaments aufbewahren sollten.

Die wichtigsten Notfallnummern auf einem Blick

Eine Liste mit den wichtigsten Notfall-Rufnummern sollte ebenfalls in Ihrer Hausapotheke vorhanden sein. Dazu zählt jedenfalls die Nummer des Hausarztes, aber auch folgende Rufnummern:

  • 144: Rettung – für medizinische Akutfälle (rund um die Uhr)
  • 141: Ärztenotdienst – für ärztliche Auskünfte und Hilfe außerhalb der Ordinationszeiten (von 19 bis 7 Uhr, an Wochenenden von Freitag 19 bis Montag 7 Uhr sowie an Feiertagen ganztägig)
  • 1450: Telefonische Gesundheitsberatung – für nicht akute Gesundheitsprobleme (rund um die Uhr)
  • 1455: Apothekennotruf – für Informationen zu Apothekendiensten und Auskünfte zu Medikamenten (rund um die Uhr)
  • 01/406 43 43: Vergiftungsinformationszentrale – für Hilfe bei Verdacht auf Vergiftungen (rund um die Uhr)

Auf was sollte man in seiner Hausapotheke noch achten?

In einer Hausapotheke ist Ordnung besonders wichtig. Daher sollte man mindestens einmal jährlich überprüfen, ob die gelagerten Medikamente noch haltbar sind. Abgelaufene Medikamente können ihre Wirksamkeit verlieren und möglicherweise auch gefährlich werden. Es ist wichtig, regelmäßig die Medikamente zu kontrollieren, abgelaufene Präparate zu entsorgen und ausgegangene Bestände wieder aufzufüllen. Dies sollte zur Routine bei der Pflege der Hausapotheke gehören.

Was macht man, wenn ein Medikament abgelaufen ist?

In Österreich dürfen abgelaufene Medikamente nicht im Restmüll entsorgt werden. Stattdessen sollten sie bei Problemstoffsammelstellen abgegeben werden. Viele Apotheken nehmen ebenfalls abgelaufene Medikamente entgegen und entsorgen sie fachgerecht.

Hausapotheke für Reisen: Was kommt in den Koffer?

So wie zu Hause sollte man auch auf Reisen eine kleine Hausapotheke dabeihaben, um kleinere Gesundheitsprobleme unterwegs selbst behandeln zu können. Die Grundausstattung ähnelt der einer normalen Hausapotheke und sollte zusätzlich auf das Reiseland und individuelle Bedürfnisse abgestimmt sein. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im Beitrag „Reiseapotheke – Was kommt mit in den Urlaub?“

Weitere wichtige Tipps für Ihre Hausapotheke

  • Lassen Sie sich in der Apotheke beraten, um Ihre Hausapotheke optimal zusammenzustellen.
  • Besprechen Sie mit Ihrem Arzt/ Ihrer Ärztin oder Ihrem Kinderarzt/Ihrer Kinderärztin, welche Medikamente für Sie und Ihre Kinder geeignet sind.
  • Bewahren Sie allgemeine Hilfsmittel und Medikamente getrennt von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln auf.
  • Halten Sie immer die Originalverpackung von Medikamenten bereit, da sie wichtige Informationen enthält.
  • Überprüfen Sie Ihre Hausapotheke mindestens einmal im Jahr und entsorgen Sie abgelaufene Medikamente.

FAQ

Medikamente sollten trocken, lichtgeschützt und kühl gelagert werden. Bad und Küche sind ungeeignet für die Aufbewahrung einer Hausapotheke. Die ideale Raumtemperatur liegt zwischen 15 und 25 Grad Celsius, sofern das Medikament nicht im Kühlschrank (2 bis 8 Grad Celsius) oder tiefgekühlt (bei -15 Grad Celsius oder kälter) gelagert werden muss.

Das Ablaufdatum von Medikamenten befindet sich auf der Verpackung und gibt an, wie lange sie bei richtiger Lagerung verwendet werden können. Daher sollte die Originalverpackung immer aufbewahrt werden. Bei Tropfen, Säften oder Cremes sollte man auch auf die Haltbarkeitsangaben nach dem Anbruch der Packung achten.

Neben geeignetem Verbandmaterial, Zeckenzange, Pinzette, abgerundeter Verbandsschere, Einwegspritze, Krallenschere, Flohkamm und Fieberthermometer sollte eine Hausapotheke für Tiere auch alkoholfreies Desinfektionsmittel, tiergerechte Wund- und Heilsalbe, Entwurmungsmittel sowie Zecken- und Flohschutzmittel enthalten.

Eine homöopathische Hausapotheke sollte Mittel gegen die häufigsten Alltagsbeschwerden enthalten. Dazu gehören Aconitum (bei Fieber und Schock), Arnica (bei Verletzungen, Traumata, fieberhaften Infekten), Arsenicum Album (bei Brechdurchfall und Magen-Darm-Beschwerden), Belladonna (bei Entzündungen und hohem Fieber), Gelsemium (bei Grippe, Kopfschmerzen), Hypericum (bei Verletzungen und Entzündungen von nervenreichem Gewebe), Pulsatilla (bei Erkältung, Blasen- und Verdauungsbeschwerden) und Rescue Remedy – Bachblüten (bei Unfällen, Angst, Panikattacken).

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

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