junge Frau isst belegtes Brot beim Telefonieren
Foto:WayhomeStudio /Shutterstock

Handystrahlung macht hungrig

Aus früheren Studien ist bekannt, dass elektromagnetische Strahlung bei Ratten zu einer erhöhten Nahrungsaufnahme führt. Ob ein solcher Zusammenhang möglicherweise auch für Handystrahlung beim Menschen besteht, wurde jetzt untersucht. Im Experiment wurden 15 junge Männer mit zwei verschiedenen Handys als Strahlungsquelle bestrahlt bzw. einer Scheinbestrahlung als Kontrolle ausgesetzt. Im Anschluss durften sich die Teilnehmer für eine definierte Zeit an einem Büffet bedienen.
Davor und danach wurde die spontane Nahrungsaufnahme, der Energiestoffwechsel des Gehirns anhand von Phosphor-Magnetresonanz-Spektroskopie (MRS) sowie verschiedene Blutwerte gemessen.

Das Forschungsteam kam dabei zu überraschend deutlichen Ergebnissen: Die Strahlung führte bei fast allen Probanden zu einer Erhöhung der Gesamtkalorienzufuhr um 22 bzw. 27 Prozent durch die jeweiligen Versuchshandys. Die Blutanalysen ergaben, dass dies vor allem durch eine vermehrte Kohlenhydrat-Aufnahme verursacht wurde. Die MRS-Messungen zeigten auch eine Steigerung des Energieumsatzes im Gehirn unter Einfluss der Handystrahlung.

Das Forschungsteam schließt daraus, dass Handystrahlen nicht nur einen potenziellen Faktor für übermäßiges Essen darstellen, sondern dass sie auch die Energiehomöostase des Gehirns beeinflussen. Die Erkenntnisse könnten daher neue Wege für die Adipositas- und andere neurobiologische Forschung eröffnen. Insbesondere in Bezug auf Kinder und Jugendliche sollte der eben nachgewiesene Einfluss der Handystrahlung auf das Gehirn und das Essverhalten näher untersucht und berücksichtigt werden.

Referenz:
Uni Lübeck
Mobile Phone Radiation Deflects Brain Energy Homeostasis and Prompts Human Food Ingestion. Nutrients 2022; https://www.mdpi.com/2072-6643/14/2/339

#handy #handystrahlung #ernährung #neurologie #gehirn #essverhalten #smartphone #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Frau mit zwei Pillen in der Hand und einem Glas Wasser

Paracetamol: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

Paracetamol ist eines der bekanntesten Schmerzmittel und wird häufig zur Linderung von Schmerzen und zur Senkung von Fieber eingesetzt. Es gehört zu den sogenannten nicht-opioiden Schmerzmitteln und ist in Form von Tabletten, Zäpfchen oder Sirup erhältlich.

Schmerzmittel Übersicht

Schmerzmittel im Überblick: Arten, Anwendung und Alternativen

Schmerz hat viele Formen, und moderne Schmerzmittel sind für die Behandlung von einfachen Kopfschmerzen bis zu chronischen Schmerzen geeignet. Die Auswahl an Schmerzmedikamenten ist groß – sie reicht von rezeptfreien Präparaten bis zu starken Opiaten.

Antibiotika-Resistenzen

Antibiotika-Resistenz

Unter Antibiotika-Resistenz versteht man die Entwicklung einer Unempfindlichkeit von Bakterien gegenüber Antibiotika. Dadurch können diese Medikamente ihre Wirkung verlieren, sodass bakterielle Infektionen nicht mehr wirksam behandelt werden können.

Frau mit einem Glas Wein und Antibiotika - Wechselwirkungen

Antibiotika & Alkohol: Was Sie wissen müssen

Antibiotika spielen eine entscheidende Rolle bei der Behandlung bakterieller Infektionen. Alkohol ist ein allgegenwärtiges Genussmittel, das für viele Menschen zum Leben dazugehört. Was aber passiert, wenn man beides kombiniert?